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Generationen verbinden
Sonja Bauer hat es sich zur Aufgabe gemacht, etwas gegen die Vereinsamung alter Menschen zu tun. Mit ihrem Startup Friendstaypartner bringt sie Jung und Alt zusammen – und eröffnet gleichzeitig den „Alten“ durch die „Jungen“ eine völlig neue Welt: die digitale Welt.
Name: Sonja Bauer
Alter: 34
Geburtsort: Ingolstadt
Beruflicher Werdegang: Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation, Ernährungsberaterin, Weg in die Selbstständigkeit
Gründung Friendstaypartner: Offizieller Start im Januar 2020, Gründung im Herbst 2019
Friendstaypartner
Marie-Curie-Straße 6
85055 Ingolstadt
Telefon: +49 (0) 1743947691 | E-Mail: info@friendstaypartner.de
Junge Menschen werden auch als digital natives bezeichnet; sie sind in einer digitalen Welt aufgewachsen. Ganz anders hingegen die ältere Generation. Sie hatten entweder erst sehr spät Kontakt zur digitalen Welt – oder hat nie mit Computer, Smartphone & Co. zu arbeiten gelernt. Während junge Menschen in Zeiten Sozialer Distanzierung auf Soziale Medien zurückgreifen können, um sich umfassend mit Freunden und Verwandten zu vernetzen, sind alte Menschen in der Corona-Zeit ihrer oftmals eh schon sehr rar gesäten Sozial-Kontakte zusätzlich beraubt.
Sonja Bauer will mit ihrem Startup Friendstaypartner etwas gegen diese Vereinsamung tun. Sie engagiert sogenannte Friendshippartner – also junge Menschen – die alte Menschen in ihrem Zuhause oder in Pflege- bzw. Altenheimen besuchen sollen. Examinierte Pflegekräfte haben hohen Zeitdruck, Platz für ein persönliches Gespräch oder ein offenes Ohr ist oftmals nicht – oder nur in sehr geringem Umfang – vorhanden. Genau diesen Part sollen die Friendshippartner übernehmen. Jetzt werden viele zurecht sagen: in der aktuellen Situation ist dieses Zusammentreffen aus Jung & Alt gar nicht erlaubt! Und Sie haben recht damit. Für Sonja Bauer ist das auch eine Herausforderung, zur der wir sie in unserem Interview (s. unten) befragt haben.
Hier würde der zweite Teil ihres Startups greifen: Junge Menschen sollen alten Menschen den Weg in die digitale Welt erklären, damit auch diese sich über Online-Communitys vernetzen können. Friendstaypartner plant dafür die Entwicklung einer leicht zu bedienenden Online-Plattform, die auf das Wesentliche reduziert ist.
Interview
Das Startup besteht aus zwei Säulen. Der Friendshippartner als reale Bezugsperson und die Friendshippartner-Community als soziales Netzwerk im digitalen Bereich.
Ich ziehe meinen Hut - nicht nur in der aktuellen Lage - vor allen Pflegekräften, egal in welchem Bereich sie arbeiten. Das bitte vorne weg. Denn sie sind aktuell der Teil des Systems, der den „Laden“ hier am Laufen hält… Der Friendshippartner ist nur die Ergänzung. Das heißt, er/sie übernimmt den Teil der „Seelenpflege“, den unsere examinierten Pflegekräfte durch ihre leider begrenzte Zeit nicht zu 100 Prozent umsetzen können. Von vielen Bekannten, die in diesem Bereich arbeiten, weiß ich, dass es ihnen oft das Herz zerreißt, nicht noch eine Stunde länger zu reden oder spazieren zu gehen mit ihrer zu betreuenden Person. Und hier kommt der Friendshippartner ins Spiel. Dieser übernimmt also genau diesen Part. Zum Beispiel das Einkaufen, das miteinander Kochen, das Spiele spielen, Spazierengehen und eben einfach nur da zu sein. Aber auch kleine Haushaltshilfen wie Blumen gießen, Wäsche machen oder mal kurz die Wohnung durchsaugen. Auch die Haustiere sollen nicht zu kurz kommen, wenn das gewünscht ist. Er/Sie ist ein Freund. Das ist die Kernaufgabe. Jemand, der da ist. Er kann mit Zeit und Tun gebucht werden.
Diese Situation ist im Moment wirklich schlimm. Da wir Friendshippartner nicht nur in private Haushalte vermitteln, sondern auch in Seniorenresidenzen vermitteln wollen, wird dies aktuell natürlich an beiden Ecken blockiert. Es kommt aber auch eine Zeit nach Corona. Das sollten wir alle im Blick haben und positiv darauf zugehen, auch wenn es im Moment vielleicht schwer fällt. Es können aktuell auch schon Anfragen für die Buchung bei der Firma Friendstaypartner gestellt werden, um nach der Krise gleich handeln zu können. Je früher, desto besser! Jedoch werde ich in den nächsten 14 Tagen nochmals ein Video veröffentlichen, da wir Volunteers suchen, um einen gemeinsamen Weg noch in der Krise zu finden. Wir bauen jetzt das Netzwerk weiter aus und werden dieses Tun, was wir jetzt in Zeiten Coronas anbieten können, der Öffentlichkeit in den nächsten Tagen zugänglich machen. Wir werden, wenn wir genug Personen zusammen haben, damit nach außen treten, um diese Hilfe anzubieten.
In erster Linie zu Netzwerken und Kontakte aufzubauen - und diese zu pflegen. Die Usability ist wie gesagt auf die ältere Generation ausgerichtet und hat somit eine ganz einfache Architektur. Sie ist sehr klar und einfach zu handeln. Die wichtigsten Funktionen sind sichtbar und clean gestaltet.
Leider wurden diese eingestellt, da wir den Start genau in der Zeit des Corona-Ausbruchs hatten.
Es geht ab 18 Jahren los. Von Vorteil ist natürlich ein Führerschein. Ein Gesundheitszeugnis und ein polizeiliches Führungszeugnis muss bei der Bewerbung vorgelegt werden. Wir übernehmen einen Erste-Hilfe-Kurs für den Bewerber bei der Anstellung in unserer Firma. Jedoch sind Quereinsteiger, Mütter, oder auch Pflegekräfte herzlich wilkommen!
Die Friendshippartner sind meist auf 450-Euro-Basis bei uns angestellt, da dies noch skalierbar ist. Für uns und auch für den Angestellten.
Das Bewerbergespräch läuft nach strikten Vorgaben. Auch die Verträge sind sehr streng. Für alle Parteien. Die rechtlichen Hintergründe und das Umgangs-/Zeitverhalten ist hier klar reglementiert. Bei dem ersten Verstoß wird das Arbeits- oder auch das Betreuungsverhältnis gekündigt und wenn nötig rechtlich verfolgt. Hier gibt es keine Ausnahmen! Der Friendshippartner wird auch immer 1-2 Mal „Probearbeiten“ und bei bestehenden FPs mitlaufen. Auch hier werden nochmals beide Seiten beobachtet. Zudem haben wir eine digitale Verkopplung, die alle Schritte auf- und abzeichnet.