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Über den Wolken
Angelina Beck (35) aus Pfaffenhofen ist Flugbegleiterin bei einer großen deutschen Airline. Mit espresso spricht sie über den Traumjob in luftigen Höhen.
Angelina, wolltest du immer schon hoch hinaus?
Ich war niemand, der schon als Kind davon geträumt hat, einmal als Stewardess, wie es früher ja noch hieß, durch die Welt zu reisen. Bei mir kam der Wunsch erst Anfang 20 auf, als ich am Münchner Flughafen gearbeitet habe. Gereist bin ich jedoch schon immer gern und viel.
Fliegt man eigentlich immer die gleiche Route oder wird durchgewechselt?
Normalerweise bin ich auf bis zu 7 Flugreisen im Monat unterwegs. Mal auch ein bisschen weniger. Drei Flüge kann man pro Monat als Wunsch angeben, deshalb sind die Ziele, die man anfliegt, oftmals selbst gewählt. Man fliegt immer unterschiedliche Routen und immer mit verschiedenen Crews. Es ist mal Kurzstrecke, wie innerhalb Deutschlands oder Europa, oder auch die internationale Langstrecke. Für viele Strecken wird man auch einfach von der Firma eingesetzt.
Der Flugverkehr kam durch Corona fast vollständig zum Erliegen. Wie waren die vergangenen Monate für dich?
Da ich in Vollzeit als Flugbegleiterin arbeite, war dies eine große Umstellung für mich. Man macht diesen Job mit Leidenschaft. Ich genieße es, an den verschiedensten Orten auf dieser Welt einzuschlafen und auf einmal wacht man jeden Tag in seinem eigenen Bett auf und weiß nicht, wie es in Zukunft weitergehen wird. Das ist natürlich beängstigend und beunruhigend, da vieles im Moment ungewiss ist. Aber da geht es leider ja vielen im Moment so.
Ist dir als Flugbegleiterin ein besonders schönes Erlebnis in Erinnerung geblieben?
Dieser Job bringt für mich so viele besondere Erlebnisse hervor. Manchmal ist es einfach wunderschön, auf einem Felsen zu sitzen und sich den magischen Sonnenuntergang am Meer anzuschauen oder seine Freunde, die im Ausland leben besuchen zu können. Es sind die kleinen Dinge des Lebens.
Musstest du schonmal “Gibt es hier einen Arzt?” durch das Flugzeug schreien?
Tatsächlich ist das in unserm Job keine Ausnahme. Geschrien wird dabei jedoch nicht. Es sind immer viele Menschen auf kleinstem Raum, die müde, abgeschlagen oder einfach erledigt vom Zeitzonenwechsel sind und deshalb nicht regelmäßig essen, trinken oder ihre Medikamente nehmen. Aus diesem Grund kommen schon des Öfteren kleine Zwischenfälle vor.
In wenigen Stunden lassen sich einige Zeitzonen überfliegen. Hast du dabei mit Jetlag zu kämpfen? Was tust du dagegen?
Das sind die Schattenseiten dieses Traumjobs. Man kann nicht wirklich etwas dagegen tun. Bei uns wird, wie bei den Fluggästen auch, der Biorhythmus durcheinandergebracht. Jedoch findet man für sich selbst heraus, wie man am besten damit umgeht. Sei es in Etappen zu schlafen, oder in der gewohnten Zeitzone zu bleiben. Jeder hat seine eigenen kleinen Dinge, die unterstützend helfen können. Aber wirklich weg bekommt man den Jetlag nie.
Wollten Fluggäste schonmal Teil des “Mile High Club” werden – oder ist das nur eine urbane Legende?
Das ist wohl eher ein von Hollywood ins Leben gerufener Club oder eine Vorstellung, die gern erzählt wird. Vorkommen wird es vereinzelt bestimmt. Ich denke jedoch, dass Fliegen für viele Menschen immer noch ein undurchsichtiges Terrain ist und es deshalb auch immer Mythen darum geben wird.
Viele denken, euer Job besteht daraus, Getränke und Snacks durch die Gänge zu schieben. Was zählt alles zu den Aufgaben einer Flugbegleiterin?
Ja, ich muss jedesmal darüber schmunzeln. Aber ich frage die Menschen, die das sagen, einfach immer folgendes: Wen rufst du denn, wenn es dir an Bord schlecht geht? Wer denkst du, kümmert sich bei Feuer oder giftigen Substanzen an Bord? Wer kennt alle kleinen Details rund um eine Reise? Da wird den meisten Leuten dann doch ganz schnell klar, dass einiges mehr dahintersteckt.
Manchmal kann es schon rumpeln und ruckeln im Flugzeug. Schonmal Angst an Bord gehabt?
Ich persönlich hatte noch nie Angst im Flugzeug, weil man die Gründe des Wackelns kennt, das Flugzeug und auch die gut ausgebildete Cockpit-Besatzung. Ich versuche meinen ängstlichen Gästen immer zu erklären, dass es ähnlich ist, als würde man mit dem Auto über einen Schotterweg fahren. Ist zwar ungemütlich, jedoch ungefährlich.
Hast du am Zielort Freizeit? Was machst du nach der Landung?
Ja, man hat Zeit nach der Landung. Jedoch steht im Vordergrund ausreichend zu schlafen und sich zu erholen. Bei längeren Aufenthalten stehen natürlich einige Ausflüge auf dem Tagesprogramm und man versucht, den Flair der jeweiligen Stadt aufzusaugen und sich einfach treiben zu lassen.
Du hast sicher schon viele Orte auf der Welt gesehen. Wo gefällt es dir am besten?
Es gibt wahnsinnig viele Orte oder Plätze auf dieser Welt, die charmant, bezaubernd oder schön und faszinierend auf ihre ganze eigene Art und Weise sind. Ich schätze tatsächlich ganz Unterschiedliches. Den einzigartigen Vibe in Venice, die traumhaften Sonnenuntergänge in Mexiko oder das hervorragende Essen in Südafrika oder einfach nur ein abendliches Treiben in den romantischen Straßen von Rom oder Paris.
Weißt du, wieviele Flugkilometer du schon hinter dir hast?
Nein, tatsächlich habe ich das niemals aufgeschrieben. Ich könnte es jedoch mühevoll nachrechnen.
Du bist gerade dabei, eine private Pilotenlizenz zu erwerben. Was gab den Ausschlag dazu?
Für mich ist Fliegen faszinierend und Spaß zugleich. Deshalb mache ich gerade meine private Fluglizenz auf Kleinflugzeugen.
Wie lange dauert es, bis man seine Pilotenlizenz erhält?
Das kommt ganz auf das Engagement, die Zeit, die man investieren kann, und den Fleiß an. Das kann man nicht pauschalisieren. Für viele ist es ein Hobby und jeder, der einen Vollzeitjob hat, weiß, wie wenig Freizeit manchmal bleibt. Fliegen ist zeitintensiv, aber wunderschön.
Wohin darf man damit fliegen?
So lange man bestimmte Lizenzen erworben hat, überall. Jedoch muss man bedenken, dass es ein kleines Flugzeug mit einer geringeren Reichweite ist. Man muss dann ein paar Stops mehr einbauen. Die private Fliegerei ist mit der kommerziellen wirklich nicht zu vergleichen. Jedoch ist es wohl eher die Leidenschaft zum Fliegen und weniger die vielen Orte, die man erreichen kann.
Angelina, vielen Dank für das Interview.
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