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Die Tänzerin
Er geigt, sie tanzt. Die Ingolstädterin Sarah Kübler im espresso-Interview über ihren Auftritt im neuen Musik-Video von Star-Geiger David Garrett.
Sarah Kübler
Geboren in Ingolstadt
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Tanzen ist die große Leidenschaft der 21-jährigen Versicherungskauffrau. Sie arbeitet daher
zusätzlich deutschlandweit als Choreographin, Tänzerin und Coach.
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Ab und zu studiert sie auch Hochzeitstänze mit Brautpaaren ein. Aber nicht klassisch, sondern auf moderne Art und Weise.
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2019 war Sarah übrigens das
Ingolstädter Christkind.
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Fit hält sie sich beim Kickboxen
im Gladiators Gym von
Dardan Morina.
Mehr Fotos von Sarah auf IG @mrs.sarahsoph:
Sarah, wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass du für David Garretts neues Musik-Video tanzen darfst?
Anfangs war eigentlich noch gar nicht klar, für wen ich überhaupt tanzen werde. Es hieß erstmal nur, dass eine Contemporary-Tänzerin gesucht wird. Eine Woche vor Bekanntgabe der Location erfuhr ich, dass es für das Video von David Garrett zu seinem Song “Shallow” sein wird. Da war ich erstmal ein bisschen schockiert und konnte es gar nicht glauben – war dann aber natürlich ganz happy, den Job bekommen zu haben.
David Garrett hat sich zum Star-Geiger gemausert. Hattest du Berührungsängste oder warst aufgeregt, als du ihn schlussendlich getroffen hast?
Bei Jobs bin ich generell ziemlich entspannt, weil es ja auch ganz normale Menschen sind – die eben ihren Traum leben. Ein bisschen nervös ist man aber natürlich, bis man sich etwas kennengelernt hat.
Hattest du beim Dreh viel Kontakt zu ihm?
Wir haben uns kurz unterhalten. Viel gequatscht haben wir nicht, denn es mussten an diesem Tag noch weitere Musikvideos von seinem neuen Album gedreht werden. Es war also nicht viel Zeit für Smalltalk.
Wie würdest du ihn als Typ beschreiben?
Er ist ein sehr netter Typ, etwas zurückgezogen. Sein Management war immer dabei und hat darauf geachtet, dass der Zeitplan eingehalten wird.
Wie bist du eigentlich zum Tanzen gekommen?
Meine Mama hat mich mit vier Jahren beim Ballett angemeldet. Irgendwann bin ich dann beim Hip Hop gelandet. Mit 15 war mir klar, dass ich mich noch mehr mit Tanzen beschäftigen will und habe mit 16 nebenberuflich eine Tanzausbildung gemacht.
Dein Vater hat ebenfalls getanzt. Hat das auch eine Rolle gespielt?
(lacht) Er war früher in einer Tanzgruppe und hat auch selbst unterrichtet. Das hat er mir aber erst relativ spät erzählt. Meine Mama hat früher Paartänze getanzt. Vielleicht habe ich da also ein bisschen was vererbt bekommen.
Hat Tanzen dir im Leben weitergeholfen? Mehr Selbstbewusstsein oder ein besseres Körpergefühl?
Ich glaube, ein Tänzer hat allgemein ein gutes Körpergefühl, weil er sich täglich mit sich selbst auseinandersetzt. Mit dem Tanzen konnte ich mich oft so ausdrücken, wie ich es mit dem Sprechen nicht konnte. Durch das Tanzen habe ich sehr viel verarbeitet. Wenn mich in der Schule etwas genervt hat, bin ich danach Tanzen gegangen. Für mich war es ein Ausgleich.
Welche Bedeutung hat Tanzen für dich?
Für mich gehört es bereits zur Morgenroutine. Ich mache erst Musik an – die für mich ebenfalls eine ganz große Rolle spielt – und komme schon tanzend herein. Irgenwann muss ich einfach tanzen, ich habe einen riesigen Bewegungsdrang. Tanzen ist für mich mehr als nur ein Hobby, eher wie mein Leben. Dadurch, dass ich Geld damit verdienen kann, bedeutet es mir extrem viel. Manchmal ist auch mein Arbeitskollege ein bisschen genervt von meiner Tanzerei (lacht). Am Abend drehe ich die Musik dann nochmal auf und tanze wieder herum.
Wie bist du zur Choreographie im Video gekommen?
Ich bekam den Song, der ja ursprünglich von Lady Gaga ist, vorab geschickt und habe mir den Text dazu durchgelesen, um zu verstehen, was sie vermitteln wollte. Dadurch, dass aber letztlich alles sehr spontan ablief und ich nicht sicher war, welche Teile der Musik ich durchchoreographieren soll, habe ich mich für Freestyle entschieden.
Mochtest du die Original-Version von Lady Gaga?
Ja. Ich hatte vorab bedenken, zu welchem Song ich wohl tanzen werde. Fand ihn aber letztendlich sehr schön.
War dir eigentlich klar, dass du im Video so stark im Fokus stehen wirst? Zwar ist Garrett natürlich oft im Mittelpunkt, die Kamera verfolgt dich aber auch beim Tanzen und Garrett rückt dabei eher in den Hintergrund.
Marvin (Video Director & Producer Marvin Ströter, Anm.) hat mich oft alleine tanzen lassen. Ich dachte mir, David Garrett steht beim Geigespielen im Fokus und bei den Highlights kommt ein Sprung von mir oder etwas in der Art. Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Video so präsent bin.
Wie waren denn die Reaktionen auf deinen Auftritt?
Viele Leute, die mich in Ingolstadt ein bisschen unterschätzt haben und für die ich immer nur die „Tänzerin“ war, waren erstaunt. Ein paar Kommentare in den Sozialen Medien habe ich mir durchgelesen, auch wenn man das eigentlich nicht machen sollte. Es war aber sehr viel positive Resonanz dabei. Manche haben gefragt, ob das Outfit nicht etwas zu gewagt war. Im Großen und Ganzen war es aber extrem positives Feedback. Viele Leute haben nicht damit gerechnet, dass ich in Musikvideos tanzen werde.
Welche Stimmung transportiert der Song für dich?
Ich finde den Song schon ein wenig dramatisch und Traurigkeit strahlt er ebenfalls aus. Gleichzeitig spürt man aber ebenfalls eine gewisse Aufbruchstimmung. Als wäre man erst am Boden zerstört und merkt dann, wie es wieder bergauf geht.
Was hat sich seit der Veröffentlichung des Videos bei dir getan?
Ich habe mehrere Anfragen bekommen, sowohl national als auch international. Darunter war auch ein megacooler weiterer Job. Ich kriege dadurch auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit. Wenn man sowas im CV stehen hat, ist es natürlich nochmal eine andere Hausnummer.
Was war denn der megacoole andere Job?
Der Streamer Knossi hat einen Song veröffentlicht. Ich durfte meine eigenen Leute mitnehmen und den Song choreographieren – für mich war das ein großer Choreographen-Job. Das Video hat mittlerweile 1,4 Millionen Aufrufe. Ich kannte den Streamer Knossi erst gar nicht, muss ich gestehen. Auf Instagram habe ich gesehen, dass er dort 1,3 Millionen Follower hat. Er ist wirklich mega witzig.
Du bist Versicherungskauffrau. Wenn sich die Möglichkeit ergeben würde, Vollzeittänzerin zu werden: würdest du es sofort machen?
Ich würde es tun, glaube ich. Mir macht mein „normaler“ Job auch sehr viel Spaß und gerade in aktuellen Zeiten merkt man, wie wichtig ein zweites Standbein ist. Die Künstlerbranche liegt aktuell ja so gut wie brach. Oder für den Fall, dass man sich verletzt. Mein Traum wäre es, weltweit als Tänzerin zu arbeiten.
Sarah, vielen Dank für das Gespräch.
So, genug auf die Folter gespannt. Hier seht ihr Sarah Kübler in Aktion:
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