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Lichtkunst in Pfaffenhofen
Licht 2.0 | 29.11.2020 bis 10.01.2021 | täglich von 17 bis 21 Uhr
Licht ins Dunkel bringt eine kurzfristig vom Neuen Pfaffenhofener Kunstverein auf die Beine gestellte Ausstellung. Sechs Künstler verleihen mit Lichtkunst, Kinetik und Projektionen verschiedenen Orten der Pfaffenhofener Innenstadt ein völlig neues Flair. Als Ausstellungsorte von “Licht 2.0” fungieren u.a. die Schaufenster einer ehemaligen Bäckerei, der Pfaffenhofener Hungerturm, die Arlmühle im Bürgerpark sowie die Ilminsel.
Einer der sechs Künstler ist Sebastian Klein. Seine Installation nimmt Bezug auf den Hollywood-Film “The Beach” mit Leonardo DiCaprio. Der dort gezeigte Traumstrand auf der Insel Koh Phi Phi Leh ist mittlerweile für Urlauber gesperrt, wie Klein erzählt. Der Touristenansturm setzte der Umwelt massiv zu.
Auch im Projekt des Künstlers fungiert der Traumstrand als Touristenmagnet. Darin erfindet Klein eine Organisation – “The Happiness Organization” – und spinnt dazu eine Geschichte: Privatinvestoren haben die aus dem Film bekannte Insel gekauft und sie in ein Luxusressort verwandelt. Urlaub am Traumstrand für von der Corona-Krise gestresste Menschen; nichts anderes will die Organisation vermarkten. Klein hat hierfür in einer leerstehenden Gewerbefläche eine transparente Leinwand gespannt, auf der der fiktive Werbefilm läuft und wodurch es so aussieht, als würde der Film bzw. verschiedene 3D-Animationen darin im Raum schweben.
Das Besondere: am Ende des Film ist Klein mit seiner Freundin im Urlaub zu sehen – an genau jenem Traumstrand. Er vermischt damit Fiktion und Wirklichkeit, treibt dies in seinem Projekt auf die Spitze und spielt kritisch auf die derzeitig kursierenden Verschwörungstheorien an. Normalerweise mache er ganz andere Arbeiten, erklärt er. Daher sei das aktuelle Projekt für ihn auch etwas ganz Neues gewesen.
Licht am Ende des Tunnels
Quasi ein alter Hase der Lichtkunst ist der Ingolstädter Künstler Markus Jordan. Mit fluoreszierenden Fäden schafft er auf der Ilminsel einen sogenannten Hyperboloid. Diesen stellt man sich am besten so vor: zwei Kreise sind mit geraden Schnüren verbunden. Verdreht man die Kreise gegeneinander, ergibt sich in der Mitte eine Taillierung – der Hyperboloid. „Das Interessante daran ist für mich jedes Mal wieder die optische Täuschung“, sagt Jordan. Denn optisch kann man durchaus eine Rundung erkennen, die aber wie gesagt nur durch gerade Linien erzeugt wird. Keine davon macht einen Bogen.
Jordan: „Blickt man von vorne auf die Installation, sieht es aus wie eine Irisblende, die auf- oder zugeht. Man kann auch sagen: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ Eine Tür, die sich für dieses Jahr schloss, war für den Künstler z.B. das Lichtstrom-Festival, das corona-bedingt ausfallen musste. Die sich öffnende Tür hingegen ging ins Kap94, wo sich Jordan im Corona-Jahr wieder verstärkt mit Projekten engagieren konnte, nachdem dafür zuletzt nicht immer die Zeit dazu gewesen sei. „Die Zwangsentschleunigung war für mich eine ganz neue Erfahrung.“ Durch die Vielzahl an Projekten sei er oft gar nicht zum „Verschnaufen“ gekommen.
Apropos Kap94. Dort engagiert sich seit wenigen Monaten ein neuer Künstler: Victor Cartagena. „Ihn habe ich für Licht 2.0 gleich mit ins Boot geholt“, erklärt Jordan. Wenn Sie einmal zurückblättern, können Sie seine beiden Projekte bestaunen.
„Licht am Ende des Tunnels“ heißt das Projekt von Markus Jordan. Man muss sich Zeit nehmen, es auf sich wirken lassen. Durch die langsamen harmonischen Bewegungen strahlt es eine gewisse Ruhe aus. Eine Ruhe, die wir in diesen turbulenten Zeiten wahrlich gebrauchen können.
Weitere Eindrücke von Licht 2.0
Victor Cartagena | „Schuldenturm“, Stadtgraben und „Exodus“, ars videndi Kunsthandel, Hohenwarterstraße 71
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