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Wer kennt die Doktor-Frankenstein-Eiche?

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Wer kennt die Doktor-Frankenstein-Eiche?

Foto: Adobe Stock / Wantrisna Vektor

espresso-Redakteur Sebastian auf Spurensuche

In Ingolstadt muss man es ja eigentlich nicht erklären: Mary Shelleys berühmter Roman über Dr. Frankenstein und sein Monster spielt in Ingolstadt. Mit der Dr. Frankenstein Mystery Tour lebt dieses Erbe bis heute weiter. Ein Mysterium scheint aber bis heute ungelöst – so denkt zumindest espresso-Redakteur Sebastian. Bei einem Spaziergang entdeckte er zufällig auf Google Maps die sogenannte „Doktor-Frankenstein-Eiche“. Das Internet liefert dazu keinerlei Information.

Alles fing mit einem Spaziergang von der Innenstadt in Richtung Staustufe an. Spazierengehen, das ist eine der wenigen Abwechslungen, die der Corona-Alltag noch zu bieten hat. Die bereits erwähnte „Doktor-Frankenstein-Eiche“ stach mir dabei nur zufällig ins Auge, als ich an einer Weggabelung einen kurzen Blick auf Google Maps warf und dort einen entsprechenden GPS-Eintrag bemerkte. Zur Eiche ging ich allerdings nicht, ich wollte ja schließlich zur Staustufe.

Wieder zuhause angekommen, googelte ich nach der Doktor-Frankenstein-Eiche und fand: nichts. Kein Zeitungsartikel, kein Facebook-Eintrag, kein Instagram-Post. Nicht einmal ein Foto ist im Google-Maps-Eintrag hinterlegt. Gibt es diese Eiche überhaupt oder hat hier ein Scherzbold einfach willkürlich einen GPS-Punkt gesetzt?

Zwischen Ludlgraben und Donau soll die Doktor-Frankenstein-Eiche stehen:

„Nobody lies on the internet“ – im Internet lügt niemand – heißt es etwas spöttisch und gemeint ist eigentlich das komplette Gegenteil. Bevor ich mich also auf den Weg zu einer Eiche mache, die es möglicherweise überhaupt nicht gibt, wende ich mich per Mail an Michael Klarner. Dieser ist nicht nur Stadtsprecher, sondern auch ausgewiesener Frankenstein-Experte – er hat sogar ein Buch über das Thema verfasst. Wenn er die Doktor-Frankenstein-Eiche nicht kennt, wird es wohl keiner tun, denke ich mir.

Doch Näheres weiß auch er leider nicht. Ein starkes Indiz – und in Verbindung mit fehlenden Zeitungsartikeln auch eigentlich der Beweis – dass die Doktor-Frankenstein-Eiche ihren Namen wohl eher inoffiziell erhalten hat. Aber irgendwas muss sich der Namensgeber dabei ja wohl gedacht haben. Nur was?

Zurück zum Ursprung

Die Spurensuche führt mich wieder zurück auf Google Maps. Dort hat jemand die Eiche mit „5 Sternen“ bewertet. Maximalbewertung, das muss ja irgendwas bedeuten, denke ich wieder. Dank Klarnamen ist der Rezensent auf Facebook schnell ausgemacht. Ich schwinge mich also in den Messenger und will wissen, ob er mir etwas erzählen kann.

Fehlanzeige. Zwar hat auch er – so wie ich – die Doktor-Frankenstein-Eiche zufällig auf Google Maps entdeckt, die Bewertung hatte er aber aus Versehen abgegeben. Vor Ort war er nicht – und damit weiß ich noch immer nicht, ob der Baum dort überhaupt steht.

Geht’s noch?

Das Ganze Hick-Hack wegen eines Baumes, denken Sie jetzt vielleicht – und widersprechen will ich Ihnen nicht. Warum auch? Sie haben natürlich recht.

Aber der Corona-Lockdown ging auch an mir nicht spurlos vorbei. Man klammert sich an alles, und ich klammere mich an diesen Baum.

Bleiben Sie dran, wir schaffen das gemeinsam. Zur Abwechslung noch schnell Fotos,. Ein paar davon habe ich auf dem Spaziergang zur Staustufe gemacht:

Spurensuche ohne Erfolg

Verwandte und Kollegen kennen die Doktor-Frankenstein-Eiche nicht. Eine Suchanfrage im Webauftritt der Stadt Ingolstadt liefert auch kein Ergebnis. Zumindest nicht direkt. Immerhin lande ich dort in einer Auflistung aller Naturdenkmäler der Stadt – darunter einige Eichen. „Meine“ Eiche ist hingegen nicht darunter. Wäre ja auch zu einfach gewesen.

Bei der eingängigen Wikipedia-Recherche zum Thema Frankenstein bin ich mittlerweile aber auf eine Erklärung gestoßen, warum man gerade eine Eiche mit diesem Namen bedenken sollten. Wussten Sie, dass Frankensteins Monster Vegetarier war und sich von Eicheln ernährte? Nun, jetzt wissen Sie es.

Das Monster sagt zu Frankenstein:

„Meine Nahrung ist anders als die der Menschen; ich töte weder Lamm noch Zicklein, um meinen Hunger zu stillen. Eicheln und Beeren genügen mir.“

Oder sieht die Eiche vielleicht nur besonders gruslig aus? Diese Baumart hat ja oftmals ein verschlungenes Erscheinungsbild. Auch das eine mögliche Erklärung.

Es hilft nichts

Sie merken es vermutlich schon, die virtuelle Spurensuche ist nicht unbedingt erfolgversprechend. Ich beschließe also, mich auf den Weg zu machen. Hat der Namensgeber vielleicht einen Hinweis hinterlassen? Eine kleine Tafel angebracht? Wird Frankensteins Monster mich von hinten anfallen und… ach nein, es ist ja zum Glück Vegetarier.

Schnee, Schneematsch und Matsch zeichnen den Weg zur Eiche. Wenn Sie sich den Lageort der Doktor-Frankenstein-Eiche auf Google Maps angesehen haben, wird ihnen schon aufgefallen sein, dass dieser ziemlich mittig in einem kleinen Waldstück liegt. Ich hatte es schon befurchtet und vor Ort wird es dann auch klar: direkt zum gesetzten GPS-Punkt der Eiche kommt man nicht zu Fuß. Zum einen hindert einen dichtes Gestrüpp daran, zum anderen soll man die Wege dort auch nicht verlassen, um Wildtiere nicht aufzuschrecken.

Noch dazu ist nicht klar, wie genau der GPS-Punkt überhaupt gesetzt ist. Ich stehe also am Waldesrand und richte meinen Blick anhand meines Smartphones aus und sehe diesen Baum:

Dieser Baum entspricht am ehesten dem GPS-Punkt der Doktor-Frankenstein-Eiche

Doch ist das wirklich eine Eiche? Am Eichenlaub wäre diese leicht zu identifizieren, aber im Winter ist das von der Ferne aus schwierig. Auf dem Weg dorthin – rund 30 Meter zuvor – steht ein weiterer Baum, den ich persönlich eher als Eiche identifizieren würde. Ist das die gesuchte Eiche?

Doktor-Frankenstein-Eiche?

Der Lokalaugenschein liefert mir leider kein eindeutiges Ergebnis. Vor allem aus dem bereits schon erwähnten Grund: wie genau ist der GPS-Punkt gesetzt? Direkt vor Ort mit Smartphone und aktivierem Ortungsdienst? Dann wäre er sehr genau. Oder von zuhause aus mit dem Finger, irgendwo in diesem kleinen Waldstück? Da kann man mitunter schonmal 30 Meter daneben liegen.

Etwas zerknirscht mache ich mich auf den Heimweg und schieße noch zwei Fotos:

espresso-LeserInnen müssen helfen

Auch wenn ich noch ein, zwei Ideen habe, um an eine Antwort zu gelangen, setze ich jetzt erstmal auf das Prinzip Schwarmintelligenz – und damit auf Sie, liebe espresso Leserinnen und Leser.

Wer hat die Eiche zur Doktor-Frankenstein-Eiche ernannt?

Sachdienliche Hinweise bitte nicht an die nächste Polizeidienststelle, sondern an birkl.s@espresso-mediengruppe.de.

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