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Nachhaltige Gartenlust
Was kommt, was bleibt und wovon verabschiedet man sich im Garten allmählich?
Der Gartengestalter Stefan Arndt aus Rohrbach (Ilm), gibt Auskunft über die Trends für das Gartenjahr 2019.
Die Beliebtheit von Gartenarbeit als Freizeitbeschäftigung hat stark abgenommen. Das heißt aber nicht, dass die Menschen Gärten nicht mehr mögen – im Gegenteil! Einen Garten zu haben, liegt nach wie vor im Trend, der dahinterstehende Wunsch, sich der Natur wieder näher fühlen zu können, ist ungebrochen. Allerdings wird diese Rückbesinnung auf die Natur zeittypisch interpretiert: „Der Garten soll Erlebnis- und Entspannungsraum, nicht Arbeitsort sein“, fasst es Stefan Arndt zusammen. Der Gartengestalter gehört mit seinem Betrieb in Rohrbach (Ilm) zu den Gärtnern von Eden, einer Genossenschaft, in der sich rund 50 Top-Gartengestalter zusammengeschlossen haben mit dem Ziel, Gartenbesitzern ihre individuellen Gartenparadiese auf den Leib zu schneidern.
Leben unter freiem Himmel
Die ungebrochene Liebe zum Garten führt dazu, dass kräftig investiert wird. „Ganz oben auf der Liste der Ausstattungsgüter für den Garten dürfte auch 2019 wieder der Grill inklusive Zubehör stehen“, ist sich Arndt sicher. Der Trend geht sogar zur kompletten Outdoorküche. „Die gibt es in immer neuen Varianten von kompakt und mobil bis zur individuellen Einzelanfertigung, aus Edelstahl, Beton, Aluminium, Holz oder Naturstein.“ Gartenmöbel, die mehr und mehr nach Wohnzimmersofaecke aussehen und denen Wind und Wetter nichts anhaben können, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Spezielle Leuchten sorgen zusätzlich für stimmungsvolles Licht im Freien.
Mehr Natur im Blick
Auch Insekten und Kleinsäuger sollen es gut haben. Der Experte freut sich, dass wieder „tierfreundlicher gegärtnert“ wird. Einheimische Pflanzen und Wasserstellen (als Brutstätte und Tränke) unterstützen die Fauna. Weniger Aufräumen im Herbst – so finden Insekten und Säugetieren ein ideales Winterquartier. Auch das Klima haben Gärtner bereits im Blick. Der Gartengestalter rät zur Vorsorge, etwa durch drainierte Rasenflächen gegen Staunässe und automatische Bewässerungsanlagen gegen Trockenheit.
Arndt: „Generell ist ein wachsendes Bewusstsein dafür zu beobachten, dass ein Garten nicht nur Lebensraum für den Menschen ist, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz.“
Arndt: „Generell ist ein wachsendes Bewusstsein dafür zu beobachten, dass ein Garten nicht nur Lebensraum für den Menschen ist, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz.“
Abkühlung tut not
Nicht erst eine Reaktion auf den Jahrhundertsommer ist die zunehmende Lust von Gartenbesitzern an der eigenen Badegelegenheit. Besonders hoch im Kurs stehen solche mit natürlich aufbereitetem Wasser, also Schwimmteiche und vor allem Biopools. Definitiv ein Trend, der aber hoffentlich bald wieder verschwindet: Aufstellpools. Die bieten zwar Abkühlung auf kleinem Raum und sind für kleines Geld zu haben, sind aber hygienisch nicht unbedenklich, und optisch tun sie keinem Garten gut.
Und noch einen ästhetischen Fauxpas macht der Gartengestalter immer häufiger aus: die Verschotterung von Vorgärten. Hier hofft nicht nur er auf eine baldige Trendumkehr – auch aus klimatischen Gründen und im Sinne der Artenvielfalt.
Und noch einen ästhetischen Fauxpas macht der Gartengestalter immer häufiger aus: die Verschotterung von Vorgärten. Hier hofft nicht nur er auf eine baldige Trendumkehr – auch aus klimatischen Gründen und im Sinne der Artenvielfalt.
Pflanzen zurück in den Garten
Lebensräume schaffen, Abkehr vom Schotter, natürliche Klimatisierung: Es gibt viele gute Gründe, warum es 2019 definitiv heißen sollte: mehr Mut zur Pflanze! Und die gute Nachricht ist dabei: Viel Pflanze bedeutet nicht automatisch auch viel Arbeit. „Im Gegenteil. Wer dicht und üppig pflanzt, hat schon bald keine Probleme mehr mit Unkraut“, bringt es der Gartengestalter auf den Punkt. „Außerdem gibt es zahllose Pflanzkombinationen, die mit wenig Pflegeaufwand viel hermachen, wie die an die Vegetation der Prärie angelehnte Kombination aus Stauden und Gräsern: Wenige Sorten, geschickt kombiniert und in Massen gepflanzt ergeben vom Frühling bis weit in den Herbst hinein sich wandelnde, aber immer attraktive Gartenbilder.“
Der Garten wird smart
Bei aller Rückbesinnung auf die Natur, gehört aber auch das Thema Technik eindeutig zu den aktuellen Gartentrends: Wie das Haus wird auch der Garten in den kommenden Jahren immer smarter, die Digitalisierung macht also an der Terrassentür nicht Halt. Bewässerung, Mähroboter, Gartensauna, Poolheizung und -abdeckung, Markise, Beleuchtung: Das alles und mehr ist schon jetzt per App steuerbar und wird zunehmend intelligenter, etwa, wenn Wetterdaten automatisch bei der Steuerung der Geräte einfließen.
Doch bei allen Trends bleibt der Garten das, was er ganz ursprünglich schon immer war: ein Platz, an dem der Mensch Mensch und der Natur ganz nah sein kann.
Doch bei allen Trends bleibt der Garten das, was er ganz ursprünglich schon immer war: ein Platz, an dem der Mensch Mensch und der Natur ganz nah sein kann.