Suche
Close this search box.

„Veränderungen wurden immer erkämpft“

Home » „Veränderungen wurden immer erkämpft“

„Veränderungen wurden immer erkämpft“

Zeit für Veränderung: Etwa 700 Menschen beteiligten sich an der Demo in Ingolstadt im Rahmen des globalen Klimastreiks am 24. September | Fotos: Christoph Götz

Weltweit sind gestern beim globalen Klimastreik Millionen von Menschen auf die Straße gegangen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Allein in Deutschland waren es nach offiziellen Angaben Hunderttausende, die dem Ruf der Gruppe Fridays For Future gefolgt waren. In Ingolstadt beteiligten sich etwa 700 Menschen verschiedener Altersklassen, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Beim gestrigen Klimastreik in Ingolstadt wurde einmal mehr deutlich, dass die Klimafrage längst kein Thema mehr ist, dass nur ein paar Schüler*innen beschäftigt. Die größte Krise unserer Zeit ist tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bei der Kundgebung auf dem Theaterplatz und dem anschließenden Demonstrationszug durch die Stadt waren bei weitem nicht nur Kinder und Jugendliche, die ihre Meinung lautstark und mit selbstgebastelten Transparenten zur Schau stellten. Mit dabei waren auch bekannte Politiker*innen aus dem linken Spektrum, Eltern mit ihren Kindern an der Hand, Vertreter*innen von Omas und Opas for future, von Generation A bis Z war so gut wie alles vertreten. Es mischten sich antikapitalistische und antifaschistische Gruppierungen mit Umweltschutz-Bündnissen. Die meisten von ihnen waren aber einfach Menschen ohne Schilder oder erkennbare politische Sprüche, die offenbar aus Solidarität und Sorge um die Zukunft dem Ruf der Fridays-For-Future-Bewegung gefolgt waren

Als Greta Thunberg im Sommer 2018 das erste Mal die Schule geschwänzt hatte, um vor dem Parlament in Stockholm zu protestieren, hätte sich wohl kaum jemand ausgerechnet, wie stark diese Aktion eines jungen Mädchens wenige Zeit später unser aller Leben beeinflussen würde. Alle demokratischen Parteien Deutschlands haben sich den Klimaschutz mittlerweile auf die Fahne geschrieben, ohne eine gewisse Einlenkung gewinnt man keine Wähler*innen mehr. Doch, und das ist der andere Teil der Wahrheit, leider ist es so, dass mit keinem der aktuellen Wahlprogramme für die Bundestagswahl das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden kann – das machen aktuelle Studien deutlich.

Entsprechend frustiert zeigten sich die Render*innen von Fridays For Future bei dem Streik in Ingolstadt. Die Enttäuschung war nicht nur zu spüren, sie wurde lautstark geäußert. Auch die Grünen, die sich am liebsten Seite an Seite mit den jungen Aktivist*innen ablichten lassen, bekamen ihr Fett weg. Ihnen wurde jegliche umweltschützerische Kompetenz abgesprochen. Die anstehende Bundestagswahl, machte Rieke Goldberg von FFF klar, sei eine Wahl des kleinsten Übels. Deshalb wolle man auch keinen Politiker*innen eine Plattform für den Wahlkampf bieten. Flaggen und andere Parteiabzeichen waren bei der Demo unerwünscht. Der Grund: maßlose Enttäuschung. Keine der Parteien gehe den Klimaschutz wirklich ernsthaft an. Egal, welche Partei man sich ansehe, sobald sie ihre angeblichen Klimaziele umsetzen könnte, rudere sie zurück, sagte Rieke Goldberg. Der einzig logische Schluss: Auch nach der Wahl sei der Kampf noch lange nicht vorbei. Denn: „Veränderungen wurden nie gewählt, sondern immer erkämpft.“

So kam es dann auch, dass ein hoher Vertreter dieses kleinsten Übels, Anton „Toni“ Hofreiter, der gestern auf seiner Wahlkampftour in Ingolstadt gastierte, zügig wieder seine Sachen packte. Eigentlich hätte er gerne am Klimastreik teilgenommen, eine entsprechende Pressemeldung war von seinem Wahlkampfteam im Voraus verschickt worden. Doch der Grünen-Fraktionschef im Bundestag stieß auf weniger Gegenliebe als er vermutlich erwartet hatte.

Weitere Themen

The Challenger

Seit der Gründung des Vereins vor 20 Jahren ist Peter Jackwerth Präsident des FC Ingolstadt – nun fordert ihn der ehemalige National- und Bundesligaspieler Christian Träsch heraus. Seine Ziele: die Schanzer in die 2. Bundesliga führen und wieder eine Identifikation der Stadt und der Bevölkerung mit dem Verein schaffen.

Weiterlesen »

Kern oder Lösel? Entscheidung in Sicht

Die CSU Ingolstadt nominiert am 19. November ihren Kandidaten für die bevorstehende Oberbürgermeisterwahl. Christian Lösel oder Michael Kern? Das entscheiden dieses Jahr die Parteimitglieder selbst.

Weiterlesen »

Georgianum: Dornröschenschlaf dauert an

Das Jahresende naht und noch sieht es vor Ort nicht so aus, als würde das Georgianum bald in vollem Glanz erstrahlen können. Der Eindruck täuscht nicht, wie eine espresso-Anfrage bei der Stadt ergab.

Weiterlesen »

Fotogalerie: Jazz in den Kneipen 2024

„Jazz in den Kneipen“ bringt jährlich eine besondere Atmosphäre in die Ingolstädter Innenstadt, wenn Bars und Kneipen zu kleinen Jazz-Bühnen werden. Auch espresso war unterwegs: in Griesmüllers Altstadtbrauerei, in der Neuen Welt, im Diagonal, im Mo und im Weinraum.

Weiterlesen »

Mutspenderinnen

„Wir wollen den Menschen, die zu uns finden, einen festen Halt geben“, sagen die Gründerinnen von Bubble TV. Hinter der Instagram-Seite stecken Anja Böswald und Wiebke Bauer. Ein Interview.

Weiterlesen »

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Nach oben scrollen