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„In glückliche Kinderaugen zu schauen, ist der größte Dank“

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"In glückliche Kinderaugen zu schauen, ist der größte Dank"

Stefanie Praunsmändtl mit Oberbürgermeister Christian Scharpf | Fotos. Christine Olma

Die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ist die höchste Anerkennung, welche für Verdienste um das Gemeinwohl verliehen wird. Diese besondere Ehre wurde vergangene Woche Stefanie Praunsmändtl für ihr Engagement bei „Goals for Kids e.V.“ zuteil. Im espresso-Interview blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück.

Stefanie Praunsmändtl wurde durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (so heißt es ganz offiziell) verliehen. Diese Auszeichnung stellt eine besondere Würdigung für ihre herausragendes gesellschaftliches aktives Engagement für Goals for Kids e.V. in der Region dar. Die Übergabe des Ordens und der Verleihungsurkunde durch Oberbürgermeister Christian Scharpf fand am 07. Oktober 2021 im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses statt.

Steffi, herzlichen Glückwunsch zu deiner Auszeichung. Wie hast du dich gefühlt, als du davon erfahren hast?
Als ich Ende April einen persönlichen Brief von unserem Ministerpräsidenten bekommen habe, dass er mich für diese hohe Auszeichnung empfohlen hat, war ich erstmal total überrascht und wirklich überwältigt. Es folgten dann weitere Briefe, bis ich fast sechs Monate später von unserem Oberbürgermeister zur Verleihung eingeladen wurde. Das war eine sehr aufregende Zeit, bis dann am 07. Oktober der große Moment da war.

Im Januar 2007 hattest du deinen schweren Unfall, im November 2007 warst du eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Gab der Unfall den Ausschlag für dein Engagement?
Nein. Ich war schon davor sozial engagiert. Zuerst bei der Unicef-Arbeitsgruppe in Ingolstadt, bis der damalige Kapitän des ERC Ingolstadt Glen Goodall die Idee einer eigenen Stiftung hatte. Ich habe ihn und seine Frau von Anfang an bei der Arbeit unterstützt, unser Netzwerk zu nutzen und etwas Gutes zu tun. Ich fand die Idee toll, dass man benachteiligten jungen Menschen hier direkt vor Ort in meiner Heimat hilft. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, wie und wo die Spenden eingesetzt werden. Aus der „Stiftung 96“ wurde dann „Goodies Goals for Kids“ und dann 2010 der gemeinnützige Verein „Goals for Kids“.

Vor fast genau 14 Jahren wurde der Verein gegründet, seit 2010 bist du Vorsitzende. Wie blickst du auf diese Zeit zurück?
Mit ganz viel Stolz, Freude und Dankbarkeit. Unser kleiner Verein hat seit 2010 knapp 600.000 Euro Spenden gesammelt und dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden. Es ist über die Zeit ein starkes und vertrauensvolles Netzwerk entstanden – mit den Einrichtungen in Ingolstadt und in der Region, die wir unterstützen, mit Betroffenen sowie mit unseren Torpaten und Förderern, die wir aus dem Sponsorenkreis des ERC Ingolstadt akquirieren. Ohne deren Unterstützung würde unsere Arbeit nicht funktionieren.

Außerdem bin ich sehr dankbar, dass wir so ein starkes Team sind. Vor allem meine Stellvertreterin Stefanie Büchl, die seit 2016 im Team ist, ist die perfekte Ergänzung. Wir vier Frauen sind ein tolles Beispiel dafür, dass ein Ehrenamt auch in jungen Jahren mit Beruf und Familie zu bewerkstelligen ist. Diese Arbeit ist so wichtig und wertvoll und letztendlich eine große Chance für eine tolerante Gesellschaft.

Das Team von Goals for Kids e.V.: Doris Schmalzl, Steffi Praunsmändtl, Stefanie Büchl, Ricarda Tretter (v.l.)

Woraus ziehst du die Motivation für dein Engagement?
Ich habe selbst erfahren, wie schnell ein selbstbestimmtes Leben von der einen Sekunde auf die andere vorbei sein kann. Ich hatte mit Freunden einen unverschuldeten Unfall in einem Taxi und habe mir dabei den ersten Wirbel dreimal gebrochen (ein klassischer Genickbruch). Ich hatte riesengroßes Glück, dass ich lebe und wieder gesund bin. Von diesem Glück, das andere nicht hatten, möchte ich mit meiner ehrenamtlichen Arbeit etwas zurückgeben und einen Beitrag leisten, das Leben dieser Menschen ein bisschen schöner zu machen. Außerdem sind die Begegnungen und Gespräche mit den jungen Menschen jedes Mal so berührend. In glückliche Kinderaugen zu schauen, ist der größte Dank für unsere Arbeit.

Wie finanziert ihr euch eigentlich?
Haupteinnahmequelle sind unsere Torpatenschaften. Jedes Tor und jeder Sieg des ERC Ingolstadt wird mit 150 Euro belohnt. Dafür suchen wir im Vorfeld der Eishockeysaison Firmen oder Privatleute, die uns unterstützen. Außerdem organisieren wir eigene Aktionen wie Tombola oder Trikotversteigerungen, um zusätzliche Spenden zu sammeln. In der Pandemie wurden tolle Aktionen für uns gestartet, wie Spendenläufe oder Radrennen. Darüber hinaus freuen wir uns über jede Einzelspende, egal wie groß der Betrag ist.

Hat die Medaille schon einen Ehrenplatz bei dir zuhause bekommen?
Derzeit hat sie noch keinen festen Platz. Sie wird immer noch bestaunt. Meine beiden Töchter und mein Mann sind auch ganz stolz darauf. Irgendwie kann ich es selbst noch nicht glauben, dass ICH diese hohe Anerkennung erhalten habe.

Verdient ist sie allemal. Steffi, vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute.

Mehr zum Verein und Spenden- bzw. Unterstützungsmöglichkeiten auf der Webseite des Vereins.

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