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Unaufgeregt, zeitlos, lässig
Sandra Wald ist selbstständige Interior-Designerin. Heute zeigt sie uns ihre eigenen vier Wände: Eine ehemalige Brauerei im Herzen der Ingolstädter Altstadt. Ihr Stil: ein charmanter Mix aus Vintage-Stücken und Flohmarkt, Ikea, Designklassikern und selbstgemachten Möbelstücken
Sandra Wald
Sandra, wie man sieht, arbeitest du nicht nur als Interior-Designerin, sondern investierst auch noch viel Freizeit in die Einrichtung deiner eigenen Wohnung. Was macht für dich die Faszination Interior-Design aus?
Räume und deren Einrichtung und Gestaltung haben großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Mit Farben und Materialien lassen sich bestimmte Stimmungen und Gefühle erzeugen. Jeder Mensch ist anders und jedem sind andere Dinge wichtig. Diese persönlichen Vorlieben oder – etwas übertrieben formuliert – Werte in einem Zuhause wiederzufinden, das finde ich sehr faszinierend.
Was zeichnet deiner Meinung nach eine wirklich gelungene Inneneinrichtung aus?
Wirklich gelungen finde ich eine Inneneinrichtung, die nicht wirkt wie eine Möbelausstellung oder wie aus einem Hochglanz-Magazin. Ältere Stücke mit Geschichte, Vintage Möbel und ein paar überraschende Highlights gehören für mich in jedes Zuhause.
Du wohnst in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Brauerei. Was kannst du uns über die Geschichte des Gebäudes erzählen und warum habt ihr euch für diese Immobilie entschieden?
Das Gebäude selbst ist über 100 Jahre alt und wurde vor einigen Jahren in ein Wohngebäude umgewandelt. Dort, wo heute beispielsweise mein Schreibtisch steht, standen früher die Sudkessel. Man findet immer wieder alte Elemente – wie die Stahltreppe. Wir wollten gerne in der Innenstadt wohnen und am liebsten mit einem gemütlichen Innenhof, ich selbst fand schon immer alte Backsteingebäude interessant. Als das Gebäude dann umgebaut wurde war schnell klar, dass wir genau dort wohnen wollen.
Ältere Stücke mit Geschichte, Vintage Möbel und ein paar überraschende Highlights gehören für mich in jedes Zuhause
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Worauf habt ihr beim Einrichten eurer Wohnung besonderen Wert gelegt?
Uns war wichtig, dass die Einrichtung einerseits zu uns und unseren Bedürfnissen passt, aber andererseits auch den Charakter des Hauses bzw. der Wohnung widerspiegelt. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass sich durch alle Räume ein roter Faden zieht. Besonders bei offenen und angrenzenden Räumen finde ich das wichtig.
Wie würdest du euren Einrichtungsstil beschreiben?
Unaufgeregt, zeitlos und lässig. Einen klaren Stil findet man bei mir nicht, es ist eher ein Mix aus mehreren unterschiedlichen Stilen: Zeitgenössisch, ein wenig Industrial – um den Charakter der Wohnung zu unterstreichen – und ein wenig Mid-Century. Ich kombiniere natürliche Farben und Materialien mit Akzenten in Schwarz. Wenn ich Farbe brauche, greife ich meist zu Rot/Orange. Mein Zuhause ist eine bunte Mischung aus Vintagestücken und Flohmarkt, Ikea, Designklassiker und wenn ich nichts Passendes finde, werden Möbelstücke auch mal selbst gebaut.
Wo sammelst du am liebsten Interior-Inspirationen?
Meine Inspiration sammle ich gerne beim Reisen – in schönen Hotels oder Ferienhäusern, ganz klassisch in Büchern und Magazinen und natürlich online bei Instagram oder Pinterest.
Welches Zimmer oder welcher Bereich in deiner Wohnung gefällt dir heute im fertigen Zustand besonders gut und warum? Mein absoluter Lieblingsraum ist – untypischerweise – unser Homeoffice/Gästezimmer. Den Raum haben wir vor zwei Jahren komplett neu gestaltet. Vorher wurde er kaum genutzt und war eher spärlich eingerichtet. Nach der Neugestaltung hat sich die Nutzung komplett geändert, seitdem sitzen wir hier gerne auf dem Tagesbett und schmieden Pläne, lesen, trinken Kaffee und am Abend auch gerne mal ein Glas Wein. Der Raum hat sich zu unserem absoluten Hot-Spot entwickelt.
Hast du die Einrichtung deiner Wohnung komplett selbst übernommen oder hast du dir dabei helfen lassen?
Die Einrichtung habe ich komplett selbst geplant und umgesetzt. Um ehrlich zu sein, habe ich das nach dem gleichen Schema wie bei meinen Projekten gehandhabt: Ich habe Möbelstellpläne anhand des Grundrisses erstellt, außerdem verschiedene Mood-Boards und Kollagen sowie ein Farbkonzept, damit am Ende auch sicher alles passt. Das ist natürlich Aufwand, aber es hilft ungemein sich vorab ein Bild zu verschaffen und man vermeidet ganz klar Fehlkäufe.
Industrial meets Mid Century
Gibt es auch DIY-Elemente, die du in eigener Handarbeit angefertigt hast?
Einige sogar. Selbst entworfen und gebaut haben wir z.B. unseren Waschtischunterschrank, das TV-Board, den Sichtschutz mit integrierter Sitzbank für die Terrasse und den Terrassentisch. Das sind alles Elemente, für die wir keine passende Lösung von der Stange gefunden hatten.
Gibt es ein Möbelstück, DIY-Objekt oder Accessoire, das dir ganz besonders am Herzen liegt?
Das ist echt schwierig zu beantworten, ich mag einfach alle Möbelstücke hier. Wenn ich mich entscheiden muss, dann unser alter Küchentisch, den wir einmal komplett überarbeitet haben und der nun als Schreibtisch genutzt wird. Ich stehe einfach sehr auf seine hübschen gedrechselten Kugelbeine.
Welches Designobjekt würdest du dir am liebsten sofort holen, wenn Geld gar keine Rolle spielen würde? Meine Lieblingsfrage! (lacht) Ich versuche seit ein paar Jahren, wenn es um größere Anschaffungen oder Möbelstücke geht, auf Klassiker zu setzen. Das ist zwar etwas kostspielig, aber ich bin der Meinung, dass man derartige Stücke mehr zu schätzen weiß und sie nie aus der Mode kommen.
Wenn Geld keine Rollen spielen würde – und meine alten Stühle vom Schweden irgendwann „durch“ sind –, nehme ich noch 6 weitere „Wishbone Chairs“ von Carl Hansen für meinen Esstisch.
Welches Must-Have darf deiner Meinung nach in keiner Wohnung fehlen?
Das ist natürlich eine sehr subjektive Meinung, ich bin eher so der Typ „es soll sich gemütlich anfühlen“… daher gehört für mich in einen gemütlichen Raum auf jeden Fall ein großer flauschiger Teppich und Gardinen/Vorhänge – auch wenn das für Viele etwas altbacken klingt.
Mein Wohntraum wäre ein kleiner Flachdachbungalow aus den 60er/70er Jahren
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Welche Tipps hast du für diejenigen, die gerade mit dem Gedanken spielen, ihr eigenes Zuhause umzumodeln oder neu einzurichten? Worauf sollte man sich einstellen, worauf sollte man achten?
Seinen eigenen Stil finden, egal was gerade „modern“ ist. Sich nicht zu sehr von perfekten Instagram Wohnungen beeindrucken lassen. Und auf die eigenen Bedürfnisse schauen. Planen und keine unüberlegten Schnellkäufe tätigen.
Was würdest du in deiner Wohnung am liebsten in Zukunft noch umsetzen und woran arbeitest du gerade? Ganz ehrlich: Nichts mehr. Zuletzt habe ich aus der ehemaligen Ankleide noch einen weiteren Arbeitsbereich gemacht, damit bin ich gerade fertig geworden. Wir fühlen uns rundum wohl, so wie es jetzt ist.
Würdest du in dieser Wohnung am liebsten alt werden oder gibt es einen bestimmten Wohntraum, den du dir irgendwann noch erfüllen möchtest?
Mein Wohntraum wäre ein kleiner Flachdachbungalow aus den 60er/70er Jahren! Mit einem kleinen grünen Garten. Ich mag Häuser aus der Zeit ganz gerne, die haben meist gut durchdachte Grundrisse, die man wunderbar in die heutige Zeit übersetzen kann und klare, gerade Linien. Dem Bauhaus sei Dank (lacht). Und Charme und Geschichte gibt’s on top.
Sandra, vielen Dank für das Interview und die Einblicke in deine charmante Wohnung.
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