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Viel essen, schlafen und trainieren

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Viel essen, schlafen und trainieren

Interview: Sabine Kaczynski

ERC-Verteidiger Emil Quaas peilt mit den Panthern die Top 4 an

Vor rund 14 Monaten holte der ERC Ingolstadt den 25-jährigen Emil Quaas von München auf die Schanz. Der gebürtige Berliner verstärkt seitdem die Defensive der Panther und hat sich schnell zum Stammspieler etabliert. Im espresso Interview spricht der Verteidiger über die aktuelle Saison, die Rückkehr der Fans und Olympia und verrät, welchen Wohn- und Lifestyle er bevorzugt.

Ihr steht momentan auf Rang 5 der Tabelle, seid damit auf Playoff-Kurs – wie zufrieden bist du mit bisheriger Saison?
Nach einem etwas holprigen Start haben wir uns gefangen, gut gespielt und ordentlich gepunktet, was wichtig fürs Selbstvertrauen ist. Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Ziel Playoffs.

Du selbst kamst vor gut einem guten Jahr nach Ingolstadt, hast dich sehr schnell ins Team integriert und viel Eiszeit bekommen – wie siehst du selbst deine Entwicklung bei den Panthern?
Ich habe mich hier von Beginn an wohlgefühlt, wurde vom Team super aufgenommen und habe das Vertrauen der Trainer bekommen. Mit meiner Leistung bin ich echt zufrieden und hoffe, dass ich die in mich gesetzten Erwartungen erfüllen konnte.

Gerade habt ihr seit rund einem Monat Spielpause, während die anderen Teams zumindest teilweise Matches austragen. Siehst du das als Vor- oder Nachteil?
Natürlich würden wir lieber auf dem Eis stehen, aber wir haben vor den abgesagten Partien ganz normal trainiert und erst jetzt zwei Wochen frei bekommen. Diese Pause war gut, um mal den Kopf frei zu kriegen, um dann wieder mit noch mehr Spaß in die anstehenden Spiele zu gehen. Die restlichen Teams hatten zwischendurch ein bisschen frei, aber eben nicht so richtig – daher sehe ich den längeren Break bei uns als Vorteil.

Danach erwartet euch ein knackiges Programm mit 15 zu absolvierenden Partien in nur fünf Wochen – wie kriegt ihr das hin?
Das ist schon heftig, aber wir werden jetzt hart trainieren, um für diese Phase fit zu sein. Es gilt jetzt, den Fokus auf das jeweilige Spiel zu legen und anschließend gut zu regenerieren – heißt also: viel essen, viel schlafen und viel trainieren.

Wie geht ihr als Spieler mit dem durch Corona völlig durcheinandergewirbelten Spielplan um?
Es hilft, dass sich alle Mannschaften in der gleichen Lage befinden. Wir können es ohnehin nicht ändern und müssen das Beste draus machen. In gewisser Weise gehört diese Ungewissheit für einen jungen Spieler zum Eishockey dazu, denn man kann nie sagen, ob man zum Einsatz kommt. Jetzt kann man ganz gut lernen, mit dieser Situation umzugehen.

Emil mit seiner Freundin Ela

Sind Ergebnisse wie euere hohen Siege gegen die Corona-dezimierten Straubinger (8:1) und Nürnberger (10:1) nicht ein bisschen wettbewerbsverzerrend?
Es gelten für alle Teams die gleichen Regeln und Corona kann bei jedem zuschlagen. Wären wir betroffen gewesen, hätten die anderen Mannschaften auch keine Gnade mit uns gekannt. Es ist ein schwieriges Thema, aber vor der Saison waren alle mit den Regularien einverstanden und wussten, was passieren kann. Daher sehe ich es nicht als Wettbewerbsverzerrung.

Endlich dürfen wieder Zuschauer ins Stadion – wie sehr freust du dich auf die Rückkehr der Fans?
Die ganze Mannschaft freut sich riesig, dass unsere Anhänger zurück sind. Geisterspiele mit leergefegten Zuschauerrängen, bei denen man alles hört, sind einfach nicht dasselbe. Natürlich wünschen wir uns, dass die Halle wieder voll ist, aber auch mit 50 Prozent Auslastung wird die Atmosphäre in die Saturnarena zurückkehren. Eishockey lebt von der Stimmung und dem Anpeitschen der Fans.

Wie sehr brauchst du persönlich den Rückhalt der Fans?
Auf dem Eis bin ich so fokussiert, dass ich das nur am Rande mitbekomme, aber wenn du auf der Bank sitzt, hörst du natürlich alles. In bestimmten Situationen gibt das Anfeuern schon einen Motivationsschub und die Anhänger tragen einen mit ihrer Stimmung mit. Unsere Fans sind einfach super-wichtig.

Foto: Sabine Kaczynski

Als nächstes stehen im Derby Nürnberg auswärts und danach der direkte Konkurrent Bremerhaven zuhause an – was habt ihr euch vorgenommen?
Nürnberg wird sich diesmal anders präsentieren als bei der 10:1-Klatsche. Sie verfügen über ein gutes Team, waren bei der letzten Partie geschwächt, während es für uns an dem Tag super lief. Wir wollen an unsere Leistung anknüpfen, denn es ist wichtig, dass wir nach der langen Pause schnell in unser System finden, Selbstvertrauen tanken und drei Punkte einfahren. Die Partie gegen Bremerhaven als Tabellennachbar ist schon fast ein Sechs-Punkte-Spiel, um den Vorsprung auszubauen, Platz 5 zu festigen und dann Rang 4 anzupeilen.

Was sagst du zum enttäuschenden frühen Ausscheiden der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei Olympia?
Ich war überrascht, dass die Niederlage gegen die Slowakai mit 4:0 so deutlich ausgefallen ist. Leider sind meine Teamkollegen Daniel Pietta und Fabio Wagner nun nicht mehr dabei – also wollte ich dann mit den beiden anderen mitfiebern. Vor allem der dänischen Mannschaft mit Frederik Storm drückte ich die Daumen, weil ich dachte, dass sie als Underdog jetzt vielleicht ein kleines Wunder schaffen könnten. Aber leider ist er nun genauso wie David Warsofsky mit den USA-Team ebenfalls ausgeschieden.

Welche anderen Sportarten interessieren dich bei Olympia?
Eigentlich schaue ich mir das an, was grade läuft (lacht). Es war viel Bobfahren, Rodeln und Skeleton dabei, weil das wegen der vielen Medaillen sehr präsent war, aber auch Biathlonwettbewerbe habe ich mir angesehen.

Du bist als gebürtiger Berliner seit vielen Jahren in Bayern und Österreich unterwegs – welches Herz schlägt inzwischen in deiner Brust?
Ich bin Berliner durch und durch! Ich bin dort geboren und aufgewachsen, meine Familie lebt noch da, das kann mir einfach keiner nehmen. Trotzdem habe ich mich in Bayern und Österreich sehr gut eingelebt, mag die Menschen und die Landschaft. Ich bin ein Vollblut-Berliner, aber Bayern hat auch einen Platz in meinem Herzen, weil es inzwischen meine Heimat geworden ist und ich mir auch vorstellen kann, hier noch länger zu bleiben.

Zu deiner Routine an Spieltagen gehört Lesen: Welche Lektüre ist grade dran?
„Im Nachtzug nach Lissabon“, ein Roman mit einem philosophischen Touch, der sehr spannend ist. Generell tausche ich mich gerne mit meiner Familie über Bücher aus. Am liebsten lese ich Romane und Klassiker.

Das aktuelle espresso Magazin beleuchtet das Thema Wohnen: Bist du eher der Großstadt-Typ oder bevorzugst du ländliches Wohnen?
Da bin ich ein bisschen hin- und hergerissen. Ich liebe Berlin, lebe aber schon lange nicht mehr dort. Inzwischen finde ich so eine Großstadt manchmal anstrengend. Städte wie Ingolstadt oder Salzburg sind von der Größenordnung her angenehmer, weil sie in der Innenstadt alles bieten, trotzdem kurze Wege haben und mit schöner Landschaft umgeben sind, Das ist mir sehr wichtig geworden, weil man schnell zum Fahrradfahren, Mountainbiking oder Schwimmen in der Natur ist.

Welchen Wohnungsstil bevorzugst du – oder sind dir Möbel & Co. gar nicht so wichtig?
Da gibt es öfter mal Diskussionen mit meiner Freundin (lacht). Ich brauche nicht viel, um mich wohlzufühlen. Ela sorgt da schon eher mit Pflanzen, Lampen, Teppichen und anderen Accessoires dafür, dass es gemütlich und heimelig wird. Ehrlich gesagt, wäre ich alleine dafür zu faul (lacht).

Gibt es einen Lieblingsgegenstand in deiner Wohnung?
Da fallen mir spontan mehrere Dinge ein: zwei Bilder, die ich von meiner Familie geschenkt bekommen habe, meine Playstation als Zeitvertreib und mein Bett.

Eines der Bilder, das Emil von seiner Familie geschenkt bekam

Zurück zum Sport: Mehr als zwei Drittel der Hauptrunde sind bereits gespielt – was traust du den Panthern noch zu?
Wir haben uns im Laufe der Saison deutlich gesteigert, verfügen über einen guten Kader und sind – wie man am Tabellenstand sieht – gut dabei. Wir können sehr weit kommen, auch wenn die Liga sehr eng ist. Man hat gesehen, dass die großen Teams wie Berlin, München oder Mannheim schlagbar sind – auch von uns. Wir wollen noch in die Top 4 rutschen. In den Playoffs werden die Karten dann ohnehin neu gemischt.

Was sind deine persönlichen Ziele für diese Saison?
Ich möchte der Mannschaft so gut wie möglich helfen, viel und konstant gut spielen. Als Verteidiger ist es natürlich vor allem meine Aufgabe, Tore zu verhindern und Aufbaupässe zu spielen, aber ich möchte auch Offensivmöglichkeiten kreieren. Scorerpunkte oder Plus-Minus-Statistiken sind zwar nicht ganz unwichtig, aber zweitrangig, solange die Mannschaft gewinnt und man mit sich zufrieden ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Emil!

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