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Vom Glück geküsst
Shirin Hamo flüchtete im Alter von vier Jahren von Syrien nach Deutschland und besuchte in Ingolstadt den Kindergarten und die Hauptschule. Seit sie 17 ist, fotografiert sie hauptberuflich. Mit 18 hatte sie bereits ihr eigenes Fotostudio. Jetzt ist sie 27, wohnt in Ingolstadt und lebt von der Fotografie. Sie genießt die Zusammenarbeit mit Models, Rappern und Bands und setzt dabei gerne auch auf Provokation.
Shirin, du kamst mit vier Jahren nach Ingolstadt. Erinnerst du dich noch an diese Zeit?
Ich kann mich an meine Kindergartenbesuche erinnern, an die Asylheime auch. Meine Eltern durften lange Zeit nicht arbeiten, wegen der Duldung. Später haben sie sehr viel gearbeitet. Wir haben daheim viel Deutsch gesprochen, um es zu lernen. Mir fiel es als Kind leicht, für meine Eltern war es schwerer.
Du fotografierst bereits seitdem du 17 bist. Hattest du in so jungen Jahren schon soviel Vertrauen in dich, dass du anstatt einer Ausbildung den Weg zur Selbstständigkeit wähltest?
Ja das stimmt, ich habe keine Ausbildung abgeschlossen. Ich habe einen Hauptschulabschluss und habe mit 17 Jahren angefangen zu fotografieren und mit 18 Jahren mich direkt selbständig gemacht als Fotografin. Ich habe mich schon immer für Kunst interessiert, die Welt der Kunst und Kreativität hat mich immer schon gefesselt und ich wollte meiner Kreativität einen Ort geben. Das fing an mit Basteln, Malen, Gedichte schreiben, Theater spielen, ein eigenes Theater Script schreiben, Regie für das Stück zu übernehmen und dann war ich in einer Filmproduktion und ja, zum Schluss dann bei der Fotografie – da blieb ich dann hängen.
Du hattest schon in frühen Jahren deinen eigenen Stil. Hattest du einen Mentor, der dir das Fotografieren beigebracht hat?
Ich hab mir alles selber beigebracht – die Kamera einfach erkundet und Photoshop hab ich mir auch selber beigebracht, indem ich mich einfach ausgetobt und vieles ausprobiert habe.
Würdest du sagen, du hast ein besonderes Auge dafür?
Ich habe die Gabe meine Modelle genau aus dem richtigen Blickwinkel in Szene zu setzen.
Wen hattest du schon vor deiner Kamera? Wer ist dir in Erinnerung geblieben?
Wow, da waren schon so viele Leute vor meiner Kamera: Privatkunden und Firmenkunden, viele Personen aus der TV- und Musikwelt, z.B. Mark Keller, Verena Kerth, Sophie Hermann, Schwesta Ewa, Haftbefehl und viele weitere.
Wen würdest du gerne einmal ablichten?
Kate Moss. Sie ist mein Lieblingsmodel.
Sie ist für ihre Coolness und ihre Exzesse bekannt. In deinen Bildern provozierst du auch gerne. Was reizt dich daran, gewisse Grenzen zu überschreiten?
Meine Bilder sollen ein Gefühl auslösen. Der Rapper Reda Rwena richtete zum Beispiel eine Pistole auf meinen Kopf. Die Perspektive ist interessant, weil sich der Betrachter dadurch konfrontiert fühlt. Es löst also ein Gefühl beim Betrachter aus, das sollte es auch.
Wie entstehen deine Bildideen und das Setting?
Vor jedem Fotoshooting mache ich mir Gedanken, schaue mir Fotos von den Modellen an. Wenn es Musiker sind, höre ich mir die Musik von den Künstlern an, dann warte ich, bis ich kreativ bin und Ideen durch meinen Kopf schießen. Ich arbeite auch sehr gerne nachts, da bin ich am kreativsten. Also da entstehen dann auch oft die ganzen Moodboards für die Shootings.
Du hast mittlerweile ein großes Netzwerk an Models, Stylisten, etc. War es harte Arbeit, sich das alles aufzubauen oder war es für dich wie im Flow?
Es war viel Arbeit und hat mich viele schlaflose Nächte gekostet, aber ich glaube, ich bin zudem auch vom Glück geküsst – und dafür sehr dankbar!
Was machst du neben der Fotografie gerne privat?
Ich lese (Bücher von Paulo Coelho), schaue Filme an, verbringe gerne Zeit mit meiner Familie, koche und esse gerne, schaue mir Theater-Stücke an und versuche mich Herzensprojekten zu widmen.
Zählt dazu auch deine Kosmetiklinie?
Meine kleine Schwester und ich hatten schon immer mal Lust eine eigene Kosmetiklinie rauszubringen, selber eigene Produkte nach seinem eigenen Geschmack zu entwerfen hat uns einfach gereizt. Man kann die Produkte jedoch nicht erwerben, die Produkte gibt es aktuell exklusiv als Gift nur für meine Kunden nach den Shootings.
Hast du ein Vorbild, dem du nacheiferst?
Mein größtes Vorbild ist meine Mutter. Durch sie hab ich meinen Kampfgeist und zudem habe ich eine gute Erziehung genossen. Sie hat mir die wichtigen Werte mitgegeben. Dankbarkeit und Respekt.
Was ist deine größte Schwäche?
Meine größte Schwäche? Haha, da gibt es einige! Ich setze mich gerne unter Druck!
Wie geht es bei dir weiter? Was ist dein Plan für die nächsten fünf Jahre?
In den nächsten Jahren möchte ich genauso weiter machen wie bisher. Grundsätzlich ist mir aber wichtig, immer etwas zurückgeben zu können, andere zu motivieren, jene zu unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Ihr wollt mehr sehen von Shirin oder mit ihr arbeiten?
KONTAKT:
www.shirinhamo.com
IG @shirin_hamo
Fotos von Shirins Vernissage in der Ingolstädter Kulturhalle P3 findet ihr hier.
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