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Schanz, ahoi!
FCI-Neuzugang Ryan Malone soll mit seiner Erfahrung und körperlichen Präsenz die Schanzer Abwehr verstärken.
Auf 53 Zweitligapartien und 32 Drittliga-Einsätze blickt der erfahrene Verteidiger Ryan Malone, der zuletzt für Hansa Rostock auf dem Platz stand, zurück. Für den 30-jährigen US-Amerikaner, der für seine weiten, scharfen Einwürfe bekannt ist, stellt Ingolstadt die erste bayerische Station dar. Im espresso-Interview spricht der bald zweifache Papa über seinen neuen Verein, seine Familie und Social Media.
Nachdem dein Vertrag beim Zweitligisten Hansa Rostock ausgelaufen ist, hast du dich für den Wechsel zum FCI entschieden – was war ausschlaggebend?
Mich hat der Weg, den der FC Ingolstadt 04 einschlagen will, total überzeugt. Zudem habe ich mich im Vorfeld auch intensiv mit Lukas Fröde, der bereits vor mir bei den Schanzern unterschrieben hatte, ausgetauscht – und wir hatten beide ein gutes Gefühl. Die Bedingungen, die wir hier vorfinden, sowie die Gespräche mit Ivo Grlic und Michael Köllner haben mir letztlich die Entscheidung, nach Ingolstadt zu kommen, sehr leicht gemacht.
Hast du dir auch Infos von den Ex-Schanzern Freddy Ananou und Lukas Hinterseer geholt, die zuletzt auch bei Hansa Rostock unter Vertrag standen?
Das habe ich tatsächlich (lacht). Die beiden haben uns auch von den Gegebenheiten außerhalb des Fußballplatzes und der Lebensqualität in der Region berichtet. Auch Freddys Freundin, die aus Ingolstadt kommt, hat meiner Frau sehr viel über die Stadt erzählt. Für mich ist es sehr wichtig, dass nicht nur ich mich auf der Schanz wohlfühle, sondern auch meine Frau und meine Tochter hier glücklich sein können.
Du bist seit rund einem Monat beim FCI und gerade zurück aus dem Trainingslager: Wie ist der erste Eindruck von der Mannschaft und seid ihr als Team schon zusammengewachsen?
Für den Teamgeist war das Trainingslager schon enorm wichtig, alle Neuzugänge konnten den bereits bestehenden Mannschaftskern kennenlernen. Wir haben eine richtig gute Truppe, die auf dem Platz über eine außergewöhnliche Mentalität verfügt – das ist für diese Liga sehr wichtig. Jetzt freue ich mich auf meine Zeit bei den Schanzern.
Ihr habt fünf Testspiele hinter euch: Bist du mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden?
Wir haben sehr viele neue Spieler in unseren Reihen – mich selbst eingeschlossen. Da gibt es anfangs immer viele Fragezeichen und niemand kann in dieser Phase abschätzen, ob das alles funktionieren wird. Wir haben aber zu Beginn sehr viel ausprobiert und bereits die Testspiele sowie das Trainingslager haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.
Aktuell hat der FCI auf dem Papier sieben Innenverteidiger – wie erlebst du diese Konkurrenzsituation?
Konkurrenz ist unerlässlich! Jede Position sollte unbedingt doppelt besetzt sein. Wir pushen uns gegenseitig und jeder muss täglich liefern. Aber trotz des Kampfs gut miteinander auskommen und die Stimmung im Team positiv bleibt.
Kommen wir mal zu dir persönlich: Du bist vom hohen Norden nach Ingolstadt gewechselt – habt ihr euch als Familie schon ein bisschen eingelebt?
Die letzten Wochen waren wegen des Umzugs ein bisschen stressig. Nach der Ankunft meiner Frau in Ingolstadt hatten wir nur zwei Tage, um alles auszupacken, danach ging es für mich direkt ins Trainingslager. Die zwei freien Tage nach unserer Rückkehr waren deshalb sehr wichtig für uns als Familie – und wir haben sie genutzt, um die City ein bisschen kennenzulernen. Meine Frau erinnert die Innenstadt mit der Nähe zur Donau an Lübeck – da hat sie sich damals sehr wohl gefühlt.
Ihr seid zum ersten Mal in Oberbayern – worauf seid ihr neugierig?
Vor allem auf den Dialekt (lacht). Das wird am Anfang sicher schwierig, zumal ich bisher fast ausschließlich im Norden oder Osten Deutschlands gelebt habe. Dort war die Aussprache sehr klar – das ist hier schon ein bisschen anders. Meine Frau hat das Bayrisch unserer Nachbarn am ersten Tag überhaupt nicht verstanden (lacht). Von der näheren Umgebung wollen wir uns auf jeden Fall Schloss Neuschwanstein anschauen.
Du bist seit 2015 in Deutschland und beherrschst die Sprache inzwischen nahezu perfekt – konntest du bereits ein bisschen Deutsch?
Außer „Hallo“ und „Danke“ konnte ich gar nichts (lacht). Ich habe während meiner ersten sechs Monate in Magdeburg einen Deutschkurs besucht, danach habe ich versucht, mit meinen Mannschaftskollegen ausschließlich Deutsch zu sprechen. Für meine Frau war es etwas schwieriger, da sie anfangs nur bei unseren Heimspielen die Möglichkeit hatte, Deutsch zu reden – inzwischen spricht sie aber genauso gut wie ich. Bei manchen Vokabeln muss ich aber immer noch überlegen.
Warum war es dir wichtig, die Sprache zu lernen – mit Englisch kommt man ja eigentlich überall durch…
Ich bin in Deutschland – also muss ich doch Deutsch sprechen! Wenn ich in Spanien wäre, würde ich Spanisch lernen. Das hat sehr viel mit Respekt zu tun, ich würde auch von einem Auswanderer, der in den USA lebt, erwarten, dass er die englische Sprache lernt.
Im Dezember kommt eure zweite Tochter zur Welt – was bedeutet die Papa-Rolle für dich?
Familie ist alles für mich und steht immer an erster Stelle. Meine Frau und ich teilen uns die Aufgaben – ich übernehme dabei am liebsten den „Spiele-Part“. Gerade jetzt, wo meiner Frau in der zweiten Schwangerschaft ein bisschen Energie fehlt, beschäftige ich mich noch mehr mit meiner Tochter und bin überglücklich, dass wir bald unser zweites Baby bekommen. Dass es wieder ein Mädchen wird, finde ich sehr cool.
Dann sind nur wir beide zusammen, haben Spaß und lachen - das ist echte Quality time
Du bist gemeinsam mit deiner Frau Kate sehr intensiv auf Instagram unterwegs und gibst euren Followern sehr private Einblicke in euer Familienleben – wie wichtig sind dir die sozialen Medien?
Wir waren schon immer auf Instagram & Co. aktiv. Seit ich in Deutschland Profifußballer geworden bin, ist das noch ein bisschen mehr geworden. Die Posts sind aber nicht nur für die Fans, sondern – gerade die Storys rund um unsere Familie – vor allem an meine Verwandtschaft in den USA gerichtet. Meine ganze Family lebt in Amerika und durch unsere Fotos und Reels können sie ein bisschen an unserem Leben teilhaben, denn außer Facetime oder Anrufen ist sonst kaum Kontakt möglich.
Vor allem deine Frau postet oft Videos, in denen ihr beim Tanzen, Singen oder Rappen zu sehen seid – wer von euch ist der kreative Part, der sich das ausdenkt?
Tatsächlich hat meine Frau fast jede Woche irgendeine Idee für ein Video – und ich mache sehr gerne mit, weil das für uns auch gemeinsame Zeit bedeutet. Dann sind nur wir beide zusammen, haben Spaß und lachen – das ist echte Quality time. Meine Frau Kate ist dabei definitiv der kreative Kopf und der Profi beim Erstellen der Clips. Ich habe davon eher weniger Ahnung (lacht).
Zu eurer Familie gehört auch ein Hund – wie ist er zu euch gekommen?
Ich wollte schon immer einen Husky haben. Wir haben Jax dann in einem Tierheim in Leipzig gesehen, waren aber nach dem ersten Spaziergang mit ihm nicht richtig überzeugt, ob wir uns das zutrauen. Zwei Tage später haben wir ihn aber doch mitgenommen – und würden ihn heute nie wieder hergeben.
Du trägst die Rückennummer 16 – hat sie eine Bedeutung für dich?
Oh ja – das ist eine Familiennummer! Seit ich Fußball spiele, haben immer mein Bruder oder ich das Trikot mit der 16 getragen. Wir haben eine Zeitlang im gleichen Team gespielt und als er aufgehört hat, habe ich diese Zahl von ihm übernommen. Auch im College und in meinen Ex-Vereinen habe ich diese Rückennummer getragen. Als sie bei den Schanzern frei war, habe ich sie natürlich sofort genommen (lacht).
Wann sehen die Fans das erste Ingolstädter Tor nach einem deiner gefürchteten Einwürfe?
Ich hoffe, gleich am ersten Spieltag! Das ist zumindest definitiv mein Ziel.
Der Saisonstart steht vor der Tür: Wie schätzst du die 3. Liga heuer ein und welche Favoriten siehst du?
Das ist eine schwierige Frage – es wird auf jeden Fall kein leichter Weg. Für mich zählen der SV Sandhausen, Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden zu den Favoriten – und auf diese Teams freue ich mich auch ganz besonders.
Was traust du den Schanzern zu und welche Ziele hast du dir persönlich gesteckt?
Für mich persönlich wünsche ich mir am meisten, verletzungsfrei zu bleiben, das ist das Allerwichtigste. Außerdem möchte ich der Mannschaft so gut es geht mit meiner Erfahrung helfen und eine wichtige Rolle im Team spielen. Mit den Schanzern möchte ich natürlich am liebsten so weit wie möglich nach oben in der Tabelle klettern. Das wird ein hartes Stück Arbeit – aber wir sind auf einem guten Weg.
Vielen Dank für das Gespräch, Ryan!
The Challenger
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