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Immer unterwegs
FCI-Allrounder Yannick Deichmann reist am liebsten um die Welt
Der FC Ingolstadt ist mit vielen Neuzugängen in die aktuelle Saison gestartet – einer davon ist der 28-jährige Yannick Deichmann, der vom TSV 1860 München in die Donaustadt gewechselt ist. Bei den Schanzern sorgt der gebürtige Hamburger im Mittelfeld für viel Zug nach vorn, verstärkte aber zuletzt die von Verletzungen durcheinandergewirbelte Abwehrkette des FCI. Im espresso-Interview spricht der Allrounder über seinen neuen Verein, seine Heimatstadt und sein Lieblings-Hobby Reisen.
Ihr rangiert nach 15 Spieltagen auf Platz 8, habt aber auf den Tabellenführer bereits 13 Punkte und auf den Aufstiegsrelegationsplatz sechs Punkte Rückstand. Richtig zufrieden kann man mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht sein, oder?
Natürlich hatten wir uns zu Saisonbeginn eine bessere Punkteausbeute erhofft, aber zunächst lag der Fokus darauf, zusammenzufinden und uns spielerisch weiterzuentwickeln. Denn wenn man auf dem Rasen besser agiert, wird man mit der Zeit automatisch mehr Zähler sammeln.
Von Tabellenplatz 5 bis 17 habt ihr fast alle Positionen schon einmal innegehabt, ihr fahrt in einem Zickzackkurs durch die Tabelle und spielt – mit der Ausnahme von drei Siegen in Folge an den Spieltagen 6 bis 8 – einfach nicht konstant genug. Hast du eine Erklärung dafür?
Die Platzierungsschwankungen hängen auch damit zusammen, dass die Liga schlichtweg unglaublich eng ist. Gewinnst du zwei Spiele, bist du ganz oben mit dabei, verlierst du zwei Partien, bist du schon wieder im Tabellenkeller. Einerseits ist das der Reiz der Liga, andererseits sehr gefährlich – aber es birgt bei einer guten Phase natürlich auch die Chance, wieder nach oben aufzuschließen. Daher müssen wir selbstverständlich mehr Konstanz in unsere Leistungen bringen – daran arbeiten wir auch sehr hart. Auch die anstehende Länderspielpause werden wir dazu nutzen, an Nuancen zu feilen, um in den verbleibenden Partien bis zur Winterpause auch punktetechnisch nochmal anzugreifen.
Zwischen Platz drei und Rang 14 liegen aktuell gerade einmal acht Zähler: Habt ihr bei einer derart ausgeglichenen und engen Liga momentan einfach nicht die Qualität, euch abzusetzen?
Nein, an der Qualität der Mannschaft liegt das nicht. Es gibt viele Teams in der Liga, die sich verstärkt haben, viel Potenzial mitbringen und dennoch in der Tabelle nicht dort stehen, wo sie auf dem Papier sein müssten – ich denke da etwa an den SV Sandhausen. Immerhin gilt es für jedes Team, dass die Qualität auch auf den Platz gebracht werden muss. Auch wir arbeiten täglich sehr hart daran, dass uns das künftig in jedem Spiel besser gelingt – und nicht nur sporadisch.
Ihr verfügt mit 27 Toren über die zweitbeste Offensive der Liga, habt zudem mit Jannik Mause einen der Top-Scorer der Liga in euren Reihen – trotzdem gewinnt ihr nicht genügend Spiele. Warum kriegt ihr das nicht hin?
Das ist eine sehr schwere Frage. Natürlich freut es uns, dass wir viele Tore erzielen – doch wenn du viel nach vorne agierst, birgt das eventuell auch ein gewisses Risiko und du fängst dir vielleicht auch leichter den einen oder anderen Gegentreffer ein. Die einzige Erklärung darf das aber sicher nicht sein. Problematisch ist vielmehr, dass wir auf fremden Plätzen zu wenig Punkte gesammelt haben – umso mehr hoffe ich, dass wir in den noch ausstehenden Partien an den Sieg in Duisburg anknüpfen und die restlichen Auswärtsspiele positiv gestalten können.
Trägt eure Verletztenmisere, verbunden mit wechselnder Aufstellung in der Defensive dazu bei?
Wir hatten und haben tatsächlich in der Abwehrkette viele Verletzte und konnten uns bis heute deshalb nicht wirklich einspielen. Dennoch haben wir genug Qualität in der Mannschaft, die das auffangen kann.
Auch du musstest bereits in der Defensive aushelfen und warst bei deinen letzten fünf Einsätzen als rechter Verteidiger im Einsatz, während du davor offensiver unterwegs warst. Welche Position magst du lieber?
Die Frage wurde mir schon sehr oft gestellt, auch weil ich bei meinen früheren Stationen ebenfalls in verschiedene Rollen geschlüpft bin. Generell ist es für mich wichtig, das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft zu spüren sowie die Aufgaben für die entsprechende Position zu kennen. Wenn ich dem Team dann helfen kann, gibt mir das ein gutes Gefühl – unabhängig davon, wo ich zum Einsatz komme. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den offensiveren Part wählen, weil ich gerne nach vorne unterwegs bin und Tore schieße.
Bis zur Winterpause stehen noch fünf Partien an – gibt es ein Ziel, wieviele Punkte ihr bis dahin noch einfahren wollt?
Sich eine bestimmte Marke zu setzen, ist meiner Meinung nach nicht gut. Wir sollten von Spiel zu Spiel schauen und uns immer auf die nächste Begegnung konzentrieren. Jetzt schon an Spiel fünf zu denken, wäre die falsche Strategie.
Du bist gebürtiger Hamburger, aber nach deiner Station bei 1860 München und nun Ingolstadt seit zweieinhalb Jahren in Bayern – was ist besser: Meer oder Berge?
Beide haben einiges für sich (lacht). Das Meer und der Hafen in Hamburg sind einfach wunderschön, dennoch genieße ich es, dass man hier in anderthalb Stunden mitten in den Bergen ist. Das habe ich in der letzten Zeit wirklich lieben gelernt. Es ist nahezu eine Fifty-fifty-Situation, aber weil Hamburg meine Heimat ist, wähle ich dann doch das Meer.
Du hast schon in Metropolen wie Hamburg oder München, aber auch in kleineren Städten wie Lübeck oder jetzt Ingolstadt gelebt – was bevorzugst du?
Ich mag es tatsächlich lieber ein bisschen ruhiger, in München und Lübeck habe ich zum Beispiel auch ein bisschen außerhalb gewohnt. Dennoch ist mir die Anbindung an die Stadt wichtig – richtig abgeschieden würde ich nämlich auch nicht leben wollen.
Was vermisst du am hohen Norden und speziell an deiner Heimatstadt Hamburg?
Franzbrötchen! Da gibt es hier nicht so gute wie im Norden (lacht). Fischbrötchen und der Hamburger Hafen gehören auch dazu – und natürlich meine Familie, die ich aufgrund der großen Entfernung leider viel zu selten sehe.
Wenn jemand zum ersten Mal Hamburg besucht – was muss er deiner Meinung nach unbedingt anschauen bzw. tun?
Ein ganzes Wochenende, um Hamburg kennenzulernen, würde ich auf jeden Fall empfehlen. Es ist eine Musicalstadt, deshalb sollte man unbedingt „König der Löwen“ oder ein anderes Musical anschauen. Auch die Elbphilharmonie und die Schanze, die von kleinen Bars umgeben ist, sind ein Muss. Ob man am Hafen entlangbummelt, mit der Barkasse durch die Speicherstadt fährt oder zum Feiern auf den Kiez geht – es gibt jede Menge Dinge, die man unternehmen kann.
Deine Freundin Laura und euere französische Bulldogge Carlos sind mit nach Ingolstadt gezogen – wie gefällt es euch auf der Schanz?
Uns gefällt es richtig gut! Wir wohnen direkt an einem Feld, das ist ein Traum für unseren Hund, der hier viel mehr Auslauf hat und sofort lossprinten kann. In München musste man schon ein bisschen fahren, um in den nächsten Park zu gelangen. Auch meine Freundin mag die Lage der Wohnung und ist mit ihrem Remote Job ohnehin ortsungebunden. Und das Ingolstadt Village ist natürlich auch ein Pluspunkt (lacht).
Auf euren Instagram-Accounts sieht man tolle Urlaubsziele wie Mauritius, Südspanien oder Südafrika. Ist Reisen euer Lieblingshobby?
Auf jeden Fall – sobald wir frei haben, sind wir weg! Ich wollte schon immer fremde Länder sehen und in der Welt herumreisen und habe meine Freundin inzwischen damit angesteckt.
Habt ihr dann auch schon Reisepläne für die Winterpause?
Das steht tatsächlich schon fest – wir fahren für ein paar Tage nach Norwegen.
Welche Ziele stehen noch auf eurer Bucket-List?
Da gibt es noch eine ganze Menge (lacht). Im Sommer würden wir gerne nach Bali reisen, auch Australien und Neuseeland gehören dazu. Zudem möchte ich meiner Freundin irgendwann einmal Amerika zeigen, weil sie noch nie dort war.
Wie verbringst du sonst deine Freizeit?
Generell gehe ich gerne mit unserem Hund raus oder treffe mich mit Freunden – ich bin jedenfalls kein Stubenhocker (lacht). Wenn ich endlich mal mit meinem Sportmanagement-Studium fertig wäre, könnte ich mich zudem mit der Frage beschäftigen, was ich später einmal beruflich nach meiner aktiven Karriere machen werde. Leider war ich bisher nicht der Fleißigste, also dauert das noch ein bisschen (lacht).
Du trägst wie viele deiner Kollegen jede Menge Tattoos – welches hat die größte Bedeutung für dich?
Alle Tattoos haben für mich eine Bedeutung, sie beschäftigen sie mit meiner Familie oder mit früheren Situationen und Geschichten. Da kann ich keines explizit herausheben.
Auch wenn noch ein bisschen Zeit bis dahin ist: Wie wirst du Weihnachten und Silvester verbringen?
Weihnachten werden ich auf jeden Fall in der Heimat verbringen – mit meiner Großfamilie, den ganzen Tieren und entsprechend viel Trubel. Für Silvester gibt es noch keine Pläne.
Kommen wir zurück zum Fußball: Am Samstag hat die Liga Pause, eigentlich hättet ihr im kurzfristig abgesagten Landespokal-Spiel gegen Türkgücü München antreten sollen. Welchen Stellenwert hat für dich persönlich der Landespokal – auch gegenüber der Liga?
Wenn man bedenkt, dass man mit sechs gewonnenen Spielen den Einzug in den DFB-Pokal schaffen kann, kann man ihn nur als einen enorm wichtigen Wettbewerb betrachten. Ich habe selbst schon einige DFB-Pokalspiele mitgemacht – das sind einfach geile Abende und Anreiz genug, die Partie ernst zu nehmen.
Euer Gegner spielt eine sehr gute Saison und dürfte mit breiter Brust in die Partie gehen. Was erwartet euch und wie wollt ihr rangehen?
Der Austragungsort Rosenheim bedeutet für beide Teams neutrales Terrain, trotzdem wird Türkgücü München mit viel Selbstbewusstsein antreten. Darauf müssen wir uns einstellen und versuchen, unsere Stärken und Qualität auf den Platz zu bringen, denn wir wollen unbedingt weiterkommen, das ist ganz klar unser Ziel.
Was hast du dir generell beim FCI für die Saison vorgenommen und was möchtest du mit den Schanzern erreichen?
Mein oberstes Ziel ist es, verletzungsfrei zu bleiben und so viele Spiele wie möglich für den FCI zu bestreiten. Als Neuzugang möchte ich den Verein noch besser kennenlernen und mit der Mannschaft natürlich die bestmögliche Punkteausbeute holen.
Vielen Dank für das Gespräch!
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