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Schanzer Styles & Storys

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Schanzer Styles & Storys

Die Mannschaft ist komplett: FCI-Kapitän Stefan Kutschke (vorne) mit den beiden „Neuzugängen“ Yasin und Albert, dem nach seiner Handverletzung zurückgekehrten Agon sowie Sali (v.l.n.r.) (Text und Bild: Sabine Kaczynski)

Interview mit Stefan Kutschke

In dieser Serie begleitet espresso Profis des FC Ingolstadt 04 beim Styling in Sali’s Barbershop in Lenting und plaudert mit ihnen über Fußball, Fans, Frisuren und mehr. Während sich unsere Schanzer Haare, Bart oder Augenbrauen in Form bringen lassen, stellen wir die Jungs unseren Lesern einmal ganz abseits vom Fußballplatz vor. Neuigkeiten gibt es diesmal auch bei Sali selbst: Er hat seinen Barbershop um einige gemütliche Plätze erweitert und auch sein Team vergrößert, um noch mehr Kundenwünsche zu erfüllen.

Diesmal treffen wir den Schanzer Kapitän Stefan Kutschke, der gerade seine dritte und bislang erfolgreichste Saison bei den Ingolstädtern spielt. Der 31-Jährige hat seine Mannschaft zwischenzeitlich bis zum 2. Tabellenplatz geführt, ist unter Chef-Coach Jeff Saibene zum unentbehrlichen Stammspieler geworden und wird demnächst zum ersten Mal Papa.

Ihr habt nach 13 Partien ohne Niederlage zuletzt dreimal verloren und auch nicht mehr so überzeugend gespielt – woran lag es?
Natürlich haben wir uns auch Gedanken gemacht, woran das liegen kann. In erster Linie haben wir älteren Spieler keine gute Leistung gebracht. Die Jüngeren schauen auf uns, daher ist es unsere Pflicht, voranzugehen. Das ist uns zuletzt nicht mehr gelungen, darunter leidet dann der Erfolg der Mannschaft. Schon seit dem Duisburg-Spiel war nicht mehr dieselbe Leistungsbereitschaft wie in der Hinrunde vorhanden. Genau die ist aber die Aufgabe von uns älteren Akteuren.

Du selbst musst seit Dezember eine Torflaute verzeichnen und warst in den letzten Partien nicht mehr so effektiv – hast du eine Erklärung dafür?
Es wäre zu einfach zu sagen, das Spiel-System oder meine Mitspieler sind schuld. Aber das liegt schon an mir selbst. Ich hatte zu wenig Aktionen, in denen ich Tore hätte schießen können und zeigte nicht die Leistung, die andere und ich selbst von mir erwarten. Natürlich ist es für einen Stürmer frustrierend, wenn er keine Tore mehr erzielt, denn der Erfolg steht letztlich über allem. Wenn ich eine Erklärung für die Torflaute hätte, würde ich die mir patentieren lassen und jedem geben, der nicht mehr trifft (lacht).

Insgesamt bist du jetzt die dritte Saison bei den Schanzern. Beschreibe doch mal, wie sich die Zeit für dich angefühlt hat.
In der ersten Saison beim FCI hat jeder erwartet, dass wir wieder in die Bundesliga aufsteigen, ein anderes Szenario kam gar nicht infrage. Ehrlicherweise muss man aber zugeben, dass wir uns erst ganz zum Schluss auf den 9. Tabellenplatz gerettet haben. Danach begann die kurioseste Saison meiner Karriere. Wir hatten viele Trainer mit unterschiedlichen Philosophien, das Ganze gipfelte schließlich im bitteren Abstieg. Anschließend kehrte man zu den Tugenden und Werten zurück, die den Verein einst stark gemacht haben, wie Zusammenhalt, Bodenständigkeit und das Familiäre. Damit sind wir jetzt wieder auf einem guten Weg.

Vor zwei Jahren hast du auf die Frage nach deinen langfristigen Zielen gesagt: „Ich bin nicht hergekommen, um in der Zweiten Liga im Mittelfeld zu spielen!“ – Wieso hast du deine Ansprüche zurückgeschraubt und bist mit dem FCI in Liga drei gegangen?
Als ich von Dynamo Dresden mit 18 Toren im Gepäck zum FC Ingolstadt gewechselt habe, waren die Erwartungen natürlich riesengroß, zudem wurde eine hohe Ablöse an Nürnberg bezahlt. Diesen Erwartungen musste ich dann erstmal gerecht werden. Dass das in den letzten zwei Jahren nicht passiert ist, schiebe ich auf niemand anderen, weder Trainer noch Mitspieler tragen daran eine Schuld. Für mich ging dann im Sommer nach dem traurigen Abstieg eine neue Zeitrechnung los. Es wurde Zeit, etwas geradezurücken und Leistung, für die ich geholt wurde, zurückzugeben. Marcel Gaus, Björn Paulsen und ich haben dann lange mit Michael Henke gesprochen und beschlossen, zu korrigieren, was wir mit verantwortet haben: Schließlich standen wir Spieler auf dem Platz und haben den Abstieg verbockt. Danach das Kapitel FCI zu schließen und zu gehen, wäre für mich zu einfach gewesen. Ich wollte mich der Verantwortung stellen und bekam schließlich die Aufgabe, die Mannschaft zu führen. Das hat mich schon in meinem Handeln bestärkt. Ein weiterer Grund, warum ich hiergeblieben bin, war natürlich mein hervorragender Friseur (lacht).

Die jungen Spieler posten auf instagram oft ihre gemeinsamen Aktivitäten. Verbringt ihr „älteren“ Spieler auch Zeit miteinander?
Eigentlich gibt es die Trennung von Jung und Alt gar nicht mehr. Wir sind eine Mannschaft und verbringen fast täglich auch neben dem Platz Zeit miteinander und führen auch mal Gespräche, in denen es nicht um Fußball geht. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und den Teamgedanken habe ich in den zwei Jahren zuvor auch so nicht erlebt.

Trotz der letzten drei Niederlagen schnuppert ihr noch immer an den Aufstiegsplätzen. Kann man das überhaupt ausblenden?
Von außen wird es schon ständig an einen herangetragen und viele meinen, Ingolstadt müsse mit dem vorhandenen Kader und den gegebenen Bedingungen aufsteigen. Für uns zählt aber vor allem, dass wir die 41 Punkte, die wir schon gesammelt haben, nicht leichtfertig wieder hergeben. So abgedroschen es auch klingt, für uns ist nur das nächste Spiel entscheidend. Wir schauen nur auf uns, damit tun wir uns einfach leichter. Das ist der Geist, den wir in die Mannschaft bringen wollen.

Gesetzt den Fall, der Aufstieg klappt tatsächlich: Traust du dieser jungen Truppe zu, in der 2. Bundesliga zu bestehen?
Puh, da würde ich gerne in die Zukunft schauen können (lacht). Ich denke schon, dass wir auch weiter oben mit dieser Mannschaft eine gute Rolle spielen könnten. Aber noch habe ich mich nicht damit beschäftigt, denn unsere Liga heißt noch Liga 3.

Die Schanzer sind deine bislang längste Station bei einem Verein – fühlst du schon als Ingolstädter?
Ostdeutscher werde ich immer bleiben, aber natürlich bin ich in Ingolstadt längst angekommen. Man kann hier in Ruhe arbeiten und ich mag das Umfeld ohne viel Theater. Ich habe schon Vereine erlebt, bei denen das ganz anders ist. Meine Freundin und ich fühlen uns sehr wohl hier. Unsere Tochter kommt bald zur Welt, damit gehen wir auch den nächsten Schritt im Leben auf der Schanz. Für uns ist Ingolstadt ein zweites Zuhause geworden.

Glaubst du, dass dich die Vaterrolle verändert?
Natürlich ist es ein komplett neuer Lebensabschnitt, darüber habe ich mich auch mit vielen Menschen ausgetauscht. Die Vorfreude auf diese neue Erfahrung ist riesengroß, da denkt man auch nicht an eventuelle schlaflose Nächte oder was alles passieren könnte. Ich werde auch weiterhin Fußball spielen und Freude an dem haben, was ich tue. Daran wird sich auch durch die Geburt meiner Tochter nichts ändern.

Du bist 31 Jahre alt. Machst du dir schon Gedanken, wie es nach deiner Fußballkarriere weitergeht?
Erstmal möchte ich noch solange Fußball spielen, wie es meine Knochen noch mitmachen, das ist ja klar. Aber ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung beim öffentlichen Dienst, wohin eine Rückkehr jederzeit möglich wäre. Im Laufe meiner Karriere habe ich aber auch viele Kontakte geknüpft und ein zweites Standbein aufgebaut. Auch ein Studium käme eventuell noch infrage. Momentan hat mir zwar die Ankunft unserer Tochter einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber es gibt durchaus konkrete Pläne.

Du bist ja schon ein bisschen länger hier: Wie bist du auf Sali aufmerksam geworden?
Als ich nach Ingolstadt gekommen bin, habe ich Sonny Kittel nach einem Friseur gefragt. Er hat mir damals Sali empfohlen – und ich bin seitdem bei ihm geblieben. Ich wohne in Hepberg, da passt der Barbershop in Lenting ja sehr gut.

Wie experimentierfreudig bist du in Bezug auf Haare und Frisur?
Farbe oder außergewöhnliche Styles gibt es bei mir nicht, das möchte ich auf gar keinen Fall. Da würde ich auch zuhause Probleme bekommen. Ich wechsle manchmal den Scheitel von einer zur anderen Seite – mehr passiert aber nicht. 

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