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10 Podcasts, die den Lockdown versüßen

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Top 10 Podcast-Empfehlungen

espresso-Redakteur Christoph stellt seine Podcast-Lieblinge vor

Podcasts sind der mediale Megatrend der letzten Jahre. Gefühlt sprießen minütlich neue aus dem Boden. Auch immer mehr Promis haben das erkannt und nutzen die Gunst der Stunde, um sich ihren Fans neu erlebbar zu machen. Michelle Obama hat seit kurzem ihren eigenen Podcast. Toni Kroos ist schon fast ein Podcast-Urgestein. Und sogar Prinz Harry und Prinzessin Meghan wagen gerade die ersten Schritte im Podcast-Business.

Die Faszination für Podcasts hat mich schon früh gepackt. Genauer gesagt 2012, als Satiriker Jan Böhmermann, den man damals nur in Insiderkreisen kannte und Singer-Songwriter Olli Schulz, der damals auch noch unter dem Radar flog, eine eigene Show beim Berliner Radiosender Radio Eins bekamen. Jede Woche gab es eine neue Folge, auf die ich mich freuen konnte. Ich wollte mehr davon und lernte amerikanische Podcasts kennen, aus Deutschland gab es damals einfach noch nicht viel. Darunter zum Beispiel der wohl berühmteste Podcast „Serial“, der auf packende Weise einen Mordfall beleuchtete. Mit den Jahren schwappte die amerikanische Podcastwelle dann nach Deutschland über und flutete die Medienlandschaft. Mittlerweile produziert jede deutsche Tages- und Wochenzeitung mindestens einen Podcast, unzählige Comedians, Entertainer, Twitter- und Instagram-Persönlichkeiten haben eine neue Plattform, ein neues Ventil, ihrem Mitteilungsbedürfnis freien Lauf zu lassen.

Für mich sind Podcasts ein Glücksfall und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob beim Joggen, Kochen, Putzen oder zum Einschlafen – ich lasse mich gerne auditiv berieseln. Kopfhörer ins Ohr und schon kann es losgehen. Dabei gibt es so viel zu entdecken, das Angebot ist einfach gigantisch. Regelmäßig entstehen neue Podcasts mit völlig unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Beliebt sind die sogenannten Laber-Podcasts, bei denen sich die Akteure ohne wirklichen roten Faden über Gott und die Welt unterhalten. Beliebt sind auch True-Crime-Podcasts, die sich, wie der Name schon sagt, mit echten Verbrechen beschäftigen. Dazu gesellen sich Interviewformate, bei denen in jeder Episode ein neuer Gast zu Besuch ist und Newspodcasts, die sich mit dem großen Ganzen oder einem Thema im Speziellen beschäftigen. Es gibt aber auch Podcasts zum Thema Kochen, Musik, Kunst und Kultur, Finanzen und Wirtschaft, Lebensratgeber, etc.

An dieser Stelle möchte ich die Podcasts vorstellen, die sich über die Jahre hinweg zu meinen Lieblingen gemausert haben. Vielleicht ist ja auch für euch die ein oder andere interessante Neuentdeckung dabei.

1. ZEIT Verbrechen

Der Podcast von Sabine Rückert und Andreas Sentker ist ein sogenannter „True Crime“–Podcast und der bekannteste und beliebteste seiner Art in Deutschland – und das völlig zurecht. Die stellvertretende ZEIT-Chefredakteurin Sabine Rückert war früher als Gerichtsreporterin für „Die Zeit“ unterwegs und hat dementsprechend die meisten Fälle selbst recherchiert. Im Podcast bespricht sie mit ihrem Kollegen Andreas Sentker, Ressortleiter von ZEIT Wissen, die spektakulärsten und bemerkenswertesten, meist deutschen, Kriminalfälle, die sie selbst miterlebt hat.

Dabei tauchen die beiden tief in die Materie ein. Besonders setzen sie sich mit dem Motiven, Hintergründen und Spätfolgen einer kriminellen Tat auseinander. Die Frage danach, warum Menschen Verbrechen begehen, steht dabei fast immer im Vordergrund.

In diesem Podcast bekommt man so tiefe Einblicke in Verbrechen wie in keinem anderen. Die wahnsinnig gut recherchierten Fälle, dazu die Art von Sabine Rückert, bildhaft Geschichten zu erzählen und der Austausch mit ihrem Kollegen als Vermittler zum Publikum, machen diesen Podcast zu einer absoluten Empfehlung für alle, die auch die Geschichten hören wollen, die man sonst nicht zu hören bekommt.

Der Podcast erscheint alle zwei Wochen.

2. Soziopod

Dieser Podcast war der erste, der mir gezeigt hat, wie lehrreich und bereichernd dieses Medium sein kann. 2011 erschien die erste Folge. Nils Köber, heute Professor, damals noch angehender Doktorand und Patrick Breitenbach sprechen im Soziopod über soziologische sowie philosophische Themen.

Jede Folge widmet sich einem Philosophen oder einen philosophischen Strömung. Ich habe davor und danach nie wieder so viel über Philosophie gelernt wie in diesem Podcast. Und dabei verstanden, wie wichtig die großen Denker der Antike und Aufklärung waren und es heute für unser alltägliches Leben immer noch sind.

Absolute Empfehlung für alle, die etwas tiefer in philosophische Themen einsteigen wollen. Dabei sollte man sich ganz auf den Podcast einlassen, nicht umsonst lautet der Slogan des Soziopods „Man kann es nicht nebenbei hören“.

Der Podcast erscheint mittlerweile nur noch in unregelmäßigen Abständen.

3. Zeitsprung

Seit fünf Jahren erzählen sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte. Das Besondere daran: der eine weiß nie, was der andere ihm erzählen wird. Dabei geht es um vergessene Ereignisse, außergewöhnliche Persönlichkeiten und überraschende Zusammenhänge der Geschichte aus allen Epochen.

Für mich hörenswert, weil er einfach Lust auf Geschichte macht. Weil es Geschichten sind, von denen man meist noch nichts gehört hat und die einen inspirieren, tiefer in die Materie einzusteigen.

Der Podcast erscheint wöchentlich.

4. Deutschland 3000

Selten fühlt man sich den Gästen so nah wie in diesem Interview-Podcast. Journalistin Eva Schulz schafft in ihrem Podcast eine Wohlfühlatmosphäre, in der sich die Gäste alles von der Seele reden können. Man lernt hier bekannte Gesichter von einer ganz anderen, teilweise auch verletzlichen Seite kennen. Es geht in jeder Folge um ein übergeordnetes Thema, an dem sich das Gespräch orientiert. Markenzeichen sind die Off-Kommentare von Eva Schulz, die das Gesagte neu einordnen.

Der Podcast erscheint in unregelmäßigen Abständen.

5. Fest & Flauschig

Der wahrscheinlich bekannteste Podcast hierzulande, mit Jan Böhmermann und Olli Schulz. Man kann sie mit Sicherheit auch zu den Pionieren der deutschen Podcastszene zählen. Angefangen hat das Ganze unter dem Namen Sanft & Sorgfältig, damals noch als Radiosendung bei Radio1 in Berlin. Mittlerweile sind die beiden sympathischen Quatschköpfe exklusiv bei Spotify zu hören.

Sie reden über ihr Leben – gerne erfinden sie ihre eigene Realität, man sollte also nicht alles einfach glauben –, über das Medien- & Musikgeschäft, es wird in alle Richtungen ausgeteilt und dabei kaum ein Blatt vor den Mund genommen. Über aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse wird ausführlich diskutiert. Für mich ist das immer noch der Podcast, auf den ich mich wöchentlich am meisten freue.

Der Podcast erscheint auf Spotify jeden Sonntag.

6. Ok, America?

Nicht erst seit Donald Trump hat man manchmal so seine Schwierigkeiten, die USA zu verstehen. Der Podcast von ZEIT hilft dabei, ein Bild davon zu bekommen, was in den Staaten gerade abläuft, wie sich die Menschen fühlen, welche verschiedenen Stimmungen aufeinandertreffen und warum es zu einem fast bürgerkriegsähnlichen Ereignis wie dem Sturm aufs Kapitol kommen konnte.

Gastgeber sind Klaus Brinkbäumer und Rieke Havertz. Brinkbäumer war bis 2018 Chefredakteur beim “Spiegel” und berichtete jahrelang für DIE ZEIT aus den USA. Seit kurzem ist er Programmdirektor des MDR. Rieke Havertz war bis September 2020 Chefin vom Dienst bei ZEIT ONLINE. Seitdem berichtet sie als Korrespondentin in Washington D.C. aus den USA.

Der Podcast erscheint in der Regel wöchentlich. Zu besonderen Ereignissen wie dem Sturm aufs Kapitol gibt es Sondersendungen.

7. Faking Hitler

Es ist einer der dunkelsten Tage des deutschen Journalismus und vermutlich der dunkelste des Sterns, als die Herausgeber*innen am 25. April 1983 die Hitler-Tagebücher präsentierte – und feststellten, dass sie nicht echt sind. Expert*innen wiesen nach, dass die Handschrift nicht von Hitler stammte, das Papier nicht aus dem dritten Reich – äußerst unangenehm für den Herausgeber Henri Nannen, der es selbst als „größten Flop der deutschen Pressegeschichte“ beschrieb. In einer zehnteiligen Serie erzählt der Podcast jetzt die gesamte Geschichte und gibt auch Einblick in die Gespräche zwischen Journalist Gerd Heidemann (er recherchierte zu den Tagebüchern) und dem Fälscher Konrad Kujau.

Ein wahnsinnig spannendes Zeitdokument, das diese aberwitzige Geschichte neu aufrollt und unterhaltsam aufbereitet. 

Der Podcast besteht aus 10 Folgen, die jeweils zwischen 30 und 45 Minuten dauern. 

8. Das Podcast Ufo

Das Podcast Ufo ist aus dem Dunstkreis des Neo Magazin Royale – Ensembles entstanden. Florentin Will und Stefan Titze waren beide zu Beginn des Podcasts noch Autoren der ZDF-Sendung mit Jan Böhmermann. Mittlerweile machen sie ihr eigenes Ding. Stefan Titze unter anderem als Drehbuchautor der Netflix-Sendung „How to sell Drugs online (fast)“ und Florentil Will als Streamer und Alleinunterhalter.

Die beiden sind absolute Comedy-Nerds. Wenig verwunderlich also, dass sich alles um die Frage dreht: Wann ist ein Witz witzig? Ein Konzept oder einen roten Faden gibt es nicht. Die beiden unterhalten sich über Gott und die Welt, wobei vor allem Anekdoten und kleine Alltagsbeobachtungen im Mittelpunkt stehen. Sie analysieren die banalsten Alltagssituationen – Einkaufen ist ein wichtiges Thema – bis ins kleiste Detail, fast immer aus der Sicht der Comedy. Dabei nehmen sie sich selbst nicht ernst, reden über ihre eigenen Missgeschicke, Fehler und unsicheren sozialen Interaktionen. Beide sind unglaublich schlagfertig, kreativ und scharfsinnig. Für mich seit 10 Jahren ein ständiger Begleiter, da einfach lustig.

Der Podcast erscheint wöchentlich.

9. Baywatch Berlin

Klaas Heufer-Umlauf kann auch ohne Joko. Das beweist er in seinem Podcast, den er zusammen mit Jakob Lundt, Chef-Autor bei Late Night Berlin, und Thomas Schmitt, Geschäftsführer der übergeordneten Produktionsfirma Florida TV, macht. Baywatch Berlin ist ein typischer Laber-Podcast, in dem es keinerlei roten Faden gibt. Das macht aber überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil. Die drei sind so sympathisch und unterhaltsam, dass ein roter Faden nur stören würde.

Dieser Podcast richtet sich keinesfalls nur an Joko & Klaas-Fans. Ich persönlich schaue mir die Shows der beiden schon lange nicht mehr an, der Humor packt mich einfach nicht mehr. Der Podcast wiederum hat mich sofort gepackt. Klaas hat einfach eine Art, zu erzählen, der man gerne zuhört. Im Gespann mit dem oft provokanten, stets bestgelaunten Jakob Lundt und dem eher pessimistisch-selbstzweiflerisch veranlagten Thomas Schmitt ergibt das eine unglaublich unterhaltsame Mischung.

Die Drei liefern Einblicke ins Fernsehgeschäft, erzählen Anekdoten aus ihrer Zeit bei VIVA, MTV, ZDF und aus ihrem Leben, geben ihren Kommentar zum aktuellen Tagesgeschehen ab und bringen sich gegenseitig auf die Palme. Einfach sympathischer Podcast zum Nebenbeihören.

Der Podcast erscheint jeden Freitag.

10. Lage der Nation

Journalist Philip Banse und Richter und Bürgerrechtler Ulf Buermeyer sprechen jede Woche über politisches Geschehen in Deutschland und der Welt und halten euch auf dem Laufenden, was auf der Welt so los ist. Zuerst besprechen die Zwei aktuelle, politische Themen basierend auf Fakten und aus objektiver Sicht. Dabei beziehen sie seriöse Quellen mit in ihre Analyse. Anschließend schätzen sie die Lage persönlich ein und kommentieren die Geschehnisse. Dabei stehen sie im ständigen Austausch mit der Community. Wenn es Kritik zu bestimmten Aussagen gibt, beziehen sie diese in der nächsten Ausgabe mit ein und besprechen sie ausführlich, immer mit dem Anspruch, keine falschen Wahrheiten zu verbreiten.

Der Podcast erscheint wöchentlich.

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