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Was gibt's auf dem "Innenstadt-Volksfest"?
Kein Riesenrad, keine wilden Karussellfahrten, keine Schiffsschaukel: das Ingolstädter Pfingstvolksfest mit all seinen Attraktionen musste dieses Jahr leider ausfallen. Wer schuld ist, wissen wir alle (nein, nicht Bill Gates!). Doch ganz muss man nicht verzichten: noch bis zum 21. Juni findet man kulinarische Volksfestschmankerl in der Ludwigstraße – von deftig bis süß. Geschmacklich gibt es also durchaus festliches Flair!
Die Stadt Ingolstadt unterstützt mit diesem kleinen Innenstadt-Volksfest to go die Schausteller, die aufgrund der Corona-Einschränkungen momentan nicht auf Festen und größeren Veranstaltungen vertreten sein können. In der Fußgängerzone können Besucher an mehreren Imbiss- und Süßwarenständen sowie Verkaufsbuden für Marktartikel einkaufen. Welche das sind und was es dort gibt, haben wir uns diese Woche angesehen.
Beim Imbiss Ludwig Daufratshofer geht’s deftig zu. Hier – am östlichen Ende der Ludwigstraße – gibt es die Feuerwurst im Bierstangl. Ein Klassiker, der gerne gekauft wird, erfahren wir am Stand. Auch die Bratwurstsemmel und der geschnittene Emmentaler aus dem Allgäu mit Brezen werden gerne mitgenommen. Hinzu kommen Currywurst, Steaksemmel, Hot Dog und Pommes. Ebenfalls zu kaufen gibt es die „Rüsselgarage“. Essen kann man diese übrigens nicht, sie ist dabei sogar mehr als hinderlich. Hinter dem ulkigen Namen verbirgt sich ein Mund-Nasen-Schutz in weiß-blauem Rautenmuster.
Nur wenige Meter weiter treffen wir einen alten Bekannten: die Feuerwurst. Die gibt es nämlich auch beim Imbissstand von Oliver Böhm. 40 cm lang im Baguette verspricht ein Hinweisschild. Bestellen kann man diese auch – und hier zitieren wir – „scharf scharf!!“ Ein Doppel-Scharf mit einem doppelten Ausrufezeichen, das dürfte Warnung genug sein für zarte Gemüter. Hinzu kommen verschiedene Fischsemmeln, ofenfrische Riesenbrezen, Bratwurst, Currywurst, Steaksemmel und Räuberpfanne mit Zazikisauce. Ob er denn auch beim „Volksfest to go“ vor dem Oldtimer Hotel war, wollten wir wissen und trafen dabei offenbar einen wunden Punkt. Kein einziger Ingolstädter Aussteller sei dort eingeladen worden, beklagt Oliver Böhm. Man habe gar erst aus den Medien davon erfahren. Ob des „offiziellen Charakters“ – der frischgebackene OB Christian Scharpf zapfte sein erstes Fass an (und braucht dabei noch etwas Übung) – wäre man hier gerne dabei gewesen. Etwas mehr „von Ingolstadt für Ingolstadt“ wäre wünschenwert gewesen, sagt Böhm. In Corona-Zeiten kann man jede Unterstützung gebrauchen.
Ganz so streng sieht das nicht jeder der Aussteller in der Ludwigstraße. Bei einem anderen Stand werden wir später noch zu hören kriegen: „Das war eine Privatveranstaltung“, von daher könne man dabei einladen, wen man wolle. Das sei nicht weiter dramatisch.
Deftig weiter geht’s bei Langos Krug. Dort gibt es – wenig überraschend – Langos in allen Variationen. Der Klassiker sei Langos mit Knoblauch- oder Paprikasauce, erfahren wir. Den kann man sich wahlweise mit Käse und/oder Schinken veredeln lassen. Die ungarische Spezialität gibt es hier aber auch mit Schafskäse, Dill und Sauerrahm, wahlweise mit oder ohne Tomaten. Wer’s lieber süß mag, wird ebenso fündig: Langos mit Puderzucker, Zimt und Zucker, Nutella oder Apfel-/Pflaumenmus. Beim Pfingstvolksfest wäre man ebenso gewesen, allerdings mit Schokofrüchten, sagt der Chef. Seit 40 Jahren versorge man die Ingolstädter dort damit schon – ein echtes Familienunternehmen.
Drei Imbissstände in Folge, Zeit dem Magen eine kleine Pause zu gönnen. Was es bei Sollinger Stahlwaren gibt, lässt sich am besten mit einem kleinen bayerischen Wörtchen beschreiben: ois. Also alles. Tassen, Töpfe, Messer, Messerschleifer, Scheren, Gemüseschäler, Kochlöffel und noch so einiges mehr.
Die süß-knackige Dröhnung gibt’s beim Nussmacher. Mit dem ersten Wochenende war man sehr zufrieden, erzählt uns Jeanette Scherrle. Die Innenstadt war gut besucht. Der Duft von frisch gerösteten Mandeln sei einfach etwas herrliches und locke die Leute an. Echte Kindheitserinnerungen eben. Auch hier ist man schon seit über 40 Jahren mit viel Liebe bei der Sache. Gebrannte Mandeln gibt es beim Nussmacher in vielen verschiedenen (und ausgefallenen) Variationen: Kirschmandeln, Schlumpfmandeln, Nutellamandeln und viele mehr. Von den Mandeln mit Raffaello-Kruste durften wir uns selbst überzeugen: lecker! Hinzu kommen Schokofrüchte, Crepes, Magenbrot und Popcorn
Bei Melissa’s Schmankerl Hütten is‘ ois wurscht. Steht sogar ganz groß drauf: Weil’s Wurscht is! Hier leuchtet in großen Lettern erneut ein alter Bekannter von der Tafel: die Feuerwurst. Die Schweinsbratwurst gibt’s hier auch. Beide jeweils ca. einen 1/2 Meter lang. Wieviele dieser Würste man wohl bräuchte, um die Ludwigstraße auszulegen? Es sind etwa 760. Wir haben nachgerechnet, kein Flachs. Einen Erkenntnisgewinn hat das freilich nicht, außer vielleicht, dass man nach einer Wurst ziemlich wahrscheinlich satt ist. Ansonsten gibt’s neben anderen Würsten auch noch Kartoffelchips, also doch nicht ois wurscht. Am Rand prangt auf einer Tafel: Regional statt global! Die Lieferanten kommen aus der Region.
Am nächsten Stand von Dagmar Gebhard gibt’s vor allem eines: Socken. Beim kühl-regnerischen Wetter der letzten Tage eigentlich gar keine schlechte Idee.
Zum Abschluss wird’s nochmal süß. Lebkuchenherzen mit schmalzigen Liebeserklärungen gibt’s bei Winterholler-Feger’s. Doch nicht nur das: Sascha Feger steht in seinem bunten Häuschen und schaufelt gebrannte Mandeln in kleine Tütchen. Schokofrüchte, Zuckerwatte, Slush-Eis, Popcorn und viele weitere zuckrige Leckereien bringt er ebenso an den Mann oder die Frau.
Wer also auf typische Volksfest-Schlemmereien steht, ist noch bis 21. Juni in der Ludwigstraße bestens aufgehoben. Die Buden haben von Montag bis Samstag geöffnet, an Sonn- und Feiertagen je nach Wetterlage.