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Alles beim Alten

Peter Jackwerth bleibt Präsident des FC Ingolstadt | Fotos: Sebastian Birkl

Text: Sabine Kaczynski

Die Mitglieder des FC Ingolstadt haben sich mehrheitlich für den alten und somit auch neuen Präsidenten Peter Jackwerth und gegen den Herausforderer Christian Träsch (453:313 Stimmen) entschieden. Der Wahl ging eine lange Tagesordnung und eine chaotische Vorbereitung der Abstimmung voraus.

Zunächst begrüßte Jackwerth, der etwas dünnhäutig und nervös schien, die Gäste mit den Worten, der Abend fühle sich „fast wie ein Heimspiel, das ausverkauft ist“ an. Nach dem Beschreiben der Vereinsstruktur übergab er das Wort an Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer und Sportdirektor Ivo Grlic, die den Erfolg des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) sowie der Jungschanzer mit der Entwicklung der Spieler für die Profimannschaft hervorhoben und als Beispiele Felix Keidel und Deniz Zeitler nannten.

FCI-Trainerin Sabrina Wittmann

Ein großes Lob gab es auch für das Trainerteam um Sabrina Wittmann und man äußerte die Hoffnung: „Wir können unser Ziel erreichen!“ Den nächsten Block übernahm der für Frauen und Junioren zuständige Vizepräsident Christoph Heckl, der die Zusammenarbeit mit der GmbH bezüglich der männlichen Jugend lobte. Zudem beschrieb er die Ausrichtung des Vereins, auch bei den weiblichen Teams über den Nachwuchs Spielerinnen für die Zweitligamannschaft zu entwickeln, begründete die Spielstätte der Frauen I (das MTV-Stadion) mit den Anforderungen und Vorgaben der Ligazugehörigkeit.

Eine „Heimat für die Schanzerinnen“ zu finden, sei eine Frage der Grundstücke und des Geldes, ergänzte er. Ein Seitenhieb auf Christian Träsch? Der hatte im Vorfeld nämlich genau das für das Frauenteam gefordert. An dieser Stelle schaltete sich Jackwerth nochmals ein, versprach, dass eine neue Spielstätte für die Frauen- und Jugendmannschaften kommen werde und über eine Ausgliederung der Schanzerinnen in die GmbH zur besseren Vermarktung der Mannschaft nachgedacht werde. Auch diese Überlegungen hatte Träsch – auch gegenüber dem espresso Magazin – angestellt, von Vereinsseite waren sie dagegen bis dato so nicht öffentlich geäußert worden. Die folgenden Redner betonten ebenfalls Dinge, die Gegenkandidat Träsch in seinem Programm genannt hatte, etwa der Wunsch nach mehr Mitgliedern oder häufigeren Aktionen von Profis und Maskottchen Schanzi. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, dass Jackwerth & Co. mit der Strategie, sich die Themen des Gegners einzuverleiben, dem Team Träsch den Wind aus den Segeln nehmen wollte.

Nach der Erläuterung der Finanzen (bei dem satten Plus des Vereins von 158.000 Euro könnte man sich fragen, warum diese üppige Summe nicht zumindest teilweise in die weitere Professionalisierung der Frauenmannschaft investiert wurde) und der Entlastung des Vorstands stand der wichtigste Punkt – nämlich die Wahl des Präsidenten – auf der Tagesordnung.

Jackwerth-Herausforderer Christian Träsch

Zunächst stellte sich das Gegenkandidatenteam vor. Christian Träsch lobte Peter Jackwerths Arbeit, bezeichnete sich als Alternative, die einen neuen Führungsstil mit Kooperation und Motivation einführen wolle. Gemeinsam mit Franz Spitzauer und Nico Matheis forderte er die Etablierung der Profimannschaft in der 2. Bundesliga, die Förderung des Frauenteams und warb für verantwortliche und transparente Vereinsarbeit. Im Anschluss kam das amtierende Trio zu Wort. Man wolle die Jugend- und Frauenmannschaften professionalisieren und die Inklusion forcieren, so die Präsidiumsmitglieder Christian Heckl und Andreas Mayr, bevor Peter Jackwerth zusammenfasste: „Es war eine gute Rede von Christian (Träsch, Anm. d. Red.), aber er will nichts anders machen. Deshalb habe ich nichts gelernt.“

Die aktive Fanszene unterstützte Jackwerth im Vorfeld - und feierte nach der Abstimmung seinen Sieg

Bevor aber über die beiden Teams abgestimmt werden konnte – man hatte sich auf eine Blockwahl geeinigt – mussten die Mitglieder zunächst entscheiden, ob die Wahl geheim oder per Heben einer Karte, also per Akklamation, stattfinden sollte. Da der Wahlleiter Achim Werner eine ungefähre Gleichheit grüner Pro- und roter Contra-Karten feststellte, musste ausgezählt werden. Und damit brach das Chaos los. Denn obwohl man, wie Werner betonte, auf diese Situation vorbereitet war und elf Wahlhelferinnen zur Verfügung standen, entstand nun ein komplettes Durcheinander, von einer professionellen Durchführung der Auszählung konnte keine Rede sein. Offenbar war niemand instruiert, welchen Bereich er wie durchzählen sollte, zudem war das Ansinnen, mittels eines „händischen“ Abzählens der hochgehaltenen Karten angesichts der fast 800 Stimmberechtigten zu einem korrekten Ergebnis zu kommen, schlicht unmöglich, so dass man sich nun zum Einsammeln der Karten entschloss. 

Anwesende Mitglieder sprachen angesichts der offensichtlichen Ratlosigkeit und fehlender Organisation im Vorfeld gar von einem „fragwürdigen Procedere“ und „nicht zu überbietendem Dilettantismus“. Jackwerth platzte schließlich der Kragen, er nahm das Mikro und verkündete, dass seine Mannschaft der geheimen Wahl zustimme.

Diesmal klappte die Abgabe der Stimmen trotz fehlender Koordination einigermaßen gut und nach rund 20 Minuten stand das Ergebnis fest: Peter Jackwerth bleibt für die nächsten drei Jahre Präsident des FC Ingolstadt, er konnte sich mit 453 Stimmen gegenüber 313 Stimmen für Christian Träsch, bei zwei Enthaltungen, durchsetzen. Er reißt die Arme hoch, wird mit Sprechchören gefeiert und genießt sichtlich erleichtert seinen Sieg. 

Man darf nun gespannt sein, welche angekündigten Planungen das wiedergewählte Präsidium in der kommenden Amtszeit umsetzen wird – vor allem in Bezug auf die Professionalisierung der Frauenmannschaft, die in einer massiv stärker werdenden 2. Bundesliga ohne entsprechende Investitionen einen permanenten Abstiegskampf oder gar den bitteren Gang in die Regionalliga fürchten müsste.

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