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Der virtuelle Neujahrsempfang der SPD
Es war schon seltsam, den Neujahrsempfang der SPD Ingolstadt als Livestream zu erleben. Bestimmt war es auch Corona geschuldet, dass das Ganze etwas uninspiriert wirkte. Ein Christian Scharpf hat eben andere, wichtigere Sachen zu tun als vor einem online-Publikum eine erwartbare Rede zu halten. Außerdem war die Situation für alle neu: kein Publikum vor Ort, kein Beifall, kein direktes Feedback. Rund 100 Zuschauer waren gestern Abend beim virtuellen Neujahrsempfang der SPD live dabei.
Gesendet wurde aus dem Ingolstädter SPD Haus. Als Redner*innen mit dabei waren SPD-Kreisvorsitzender Christian de Lapuente, die neue Bundestagsbewerberin Jessica Meier, OB Christian Scharpf und sogar Bundesfinanzminister Olaf Scholz richtete ein mehrminütiges Grußwort an die Ingolstädter*innen. Gebärdendolmetscherin Ronja Kunze übersetzte die Reden für Gehörlose. Für die musikalische Einstimmung sorgten Hans Jürgen Huber an der Trompete und Dr. Franz Hauk an der Orgel, die ihre Kunst aus dem Liebfrauenmünster zum Besten gaben. Zwischen all dem räumte man auch der Kultur einen wenn auch kleinen Platz ein. Stadttheater-Künstler Tobi Hofmann sorgte für gute Laune mit einem Bob Marley Song und Sascha Römisch las mit seiner besten Vorlesestimme das „Westküsten-Gedicht“ von Christian Morgenstern.
Jessica Meier – von Denkendorf in den Bundestag
Für Jessica Meier war es der erste Auftritt vor einer Kamera. Sie bewirbt sich als Bundestagskandidatin für die SPD im Wahlkreis Ingolstadt. Man merkte ihr die Nervosität deutlich an. Immerhin ist sie noch ganz frisch in der Politik. Erst Ende 2019 hat sie die politische Bühne betreten, um in ihrem Heimatdorf Denkendorf als Bürgermeisterin zu kandidieren. Auch wenn sie die Wahl nicht für sich entscheiden konnte, hat der Wahlkampf ihre Begeisterung für die Politik geweckt. Die SPD Ingolstadt wurde auf sie aufmerksam. Bei der Nominierungsveranstaltung im Februar entscheidet sich, ob sie tatsächlich für die SPD im Wahlkreis Ingolstadt als Bundestagskandidatin auf Stimmenfang gehen darf.
Die 35-Jährige hat eine Ausbildung als Sozialbetreuerin und ein Studium der Architektur und Stadtplanung absolviert. Mittlerweile arbeitet sie als selbstständige Ingenieurin, außerdem ist sie Mutter und habe „ganz viele Interessen“, wie sie bei ihrer Ansprache erzählte. Sie zählte einige ihrer Herzensthemen auf: Mehr Geld für die Bildung, umfassende Kinderbetreuung mit entsprechender Förderung, ökologischer Umbau, würdiges Leben im Alter („Ich sah, wie wenig Geld meine Großeltern im Alter bekamen“), moderne Krankenhäuser mit genügend Pfleger*innen und Ärzt*innen, die nicht überlstet sind, ein europäisches Konzept zum Thema Einwanderung und Integration, ein gutes Miteinander von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften („Arbeitgeber müssen wieder stolz sein auf ihren Betrieb“).
Auch wenn die Themen nichts Neues seien, gehe es ihr in erster Linie darum, dass die Menschen jemanden haben, der sich in der Politik für sie einsetzt. „Sagen Sie mir Ihre Themen, ich nehme sie gerne auf“, sagte sie in die Kamera. „Ich bin es als Selbstständige gewohnt, für Aufträge zu kämpfen. So will ich auch im Bundestag für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger aus der Region kämpfen.“
Olaf Scholz – die großen Fragen unserer Zeit
Olaf Scholz, seines Zeichens Bundesfinanzminister, Vizekanzler und Kanzlerkandidat, machte einen entspannten Eindruck. Er wählte seine Worte mit Bedacht und sprach als einziger Redner des Abends frei, immer Blickkontakt mit der Kamera haltend.
Neben den üblichen Corona-Worten (fodert uns alle heraus, weiter gegen Virus kämpfen, Maßnahmen entfalten Wirkung, Impfstoff macht bald alles besser, müssen weiter zusammenhalten), sprach Scholz vor allem über die großen Fragen der Zukunft: Wie können wir dafür sorgen, dass wir auch in 30 Jahren in einer völlig veränderten Welt noch gute Arbeitsplätze haben werden? Wie schaffen wir es, dass unsere Gesellschaft in Zukunft klimaneutral wirtschaftet? Die letzte Frage war keine wirkliche Frage, sondern eher eine Antwort, speziell auf Ingosltadt zugeschnitten: „Deutschland wird auch in 30 Jahren noch ein Land sein, in dem die Automobilindustrie eine weltweite führende Rolle spielt.“ Das müsse gelingen, in engem Zusammenspiel aus staatlichem Handeln, Forschung und Unternehmen.
Mit Blick auf die diesjährige Bundestagswahl sagte Scholz fest entschlossen: „Ingolstadt hat es vorgemacht. Die Wahl von Christian Scharpf war eine große Leistung der SPD vor Ort. Und es zeigt: Wir Sozialdemokraten können gewinnen.“
Christian Scharpf – zuversichtlich aus der Krise
Scharpf strahlt trotz der Pandemie eine Ruhe und Zuversicht aus, die ihm vor seiner Wahl im März 2020 wohl nicht viele zugetraut hätten. Er manövriert Ingolstadt durch die Krise und tritt dabei entschlossen auf, aber ohne sich in der Vordergrund zu drängen. So gab er sich auch bei seiner Rede zum Neujahrsempfang wieder zuversichtlich.
Die Pandemie, so Scharpf, habe man in Ingolstadt gut bewältigt. Seinen Dank richtete er vor allem an die Menschen in den Kliniken, im Rettungsdienst, in den Pflegeheimen, Arztpraxen und im Gesundheitsamt. „Ich bin wirklich stolz auf das, was die Menschen in Ingolstadt in diesen schwierigen Zeiten geleistet haben.“ Er betonte, dass es trotz schwieriger wirschaftlicher Rahmenbedingungen (Steuereinnahmen eingebrochen, Audi baut Stellen ab, Transformationsprozess in der Autoindustrie) keinen Grund zur Panik gebe. Ingolstadt habe schon immer Höhen und Tiefen erlebt, Durststrecken, aus denen die Stadt immer wieder gestärkt herausgegangen sei. Ingolstadt gehöre zu den Städten, die am besten aus der Krise kommen werden, so Scharpf.
Um das zu schaffen, müsse Ingolstadt noch attraktiver für Fachkräfte werden. Die Stadt müsse ihr Profil schärfen, dabei gehe es auch und gerade um die sogenannten weichen Standortfaktoren: sanierte Schulen, ausreichend Kitaplätze, Grünflächen, eine attraktive Innenstadt, ein stärkerer ÖPNV, bezahlbarer Wohnraum und Projekte wie das Kongresszentrum und die Kammerspiele. In all das müsse man trotz finanzieller Einbußen weiter investieren, um in Zukunft gute Chancen zu haben.
Eines seiner wichtigsten Anliegen habe sich bereits erfüllt, so Scharpf: „Das Klima und das Miteinander im Stadtrat ist sehr gut und kollegial.“
Im Hinblick auf die Bundestagswahl sagt Scharpf: „Nichts ist unmöglich. Wir haben es vorgelebt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir mit Olaf Scholz einen guten zweiten Platz erzielen. Die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt und Helmut Schmidt waren gute Jahre für Deutschland. Ebenso die Rot-Grünen Jahre unter Gerhard Schröder. Wenn sich die sozialen, ökologischen und ökonomischen Kompetenzen aus SPD, FDP und Grünen zusammentun, werden wir weitere gute Jahre für Deutschland unter Führung der SPD erleben.“
Persönlich wünscht er sich für 2021 persönliche Begegnungen, zusammen zu feiern und dass das soziale Leben wieder zurückkehrt: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das durch die Impfungen spätestens in der zweiten Jahreshälfte wieder bekommen werden.“
Wer den Livestream verpasst hat, kann ihn sich hier anschauen.
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