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Zwei Ärzte, eine Meinung
Pressekonferenz, 3. April 2020 – Thema: Mundschutz
Zwei Ingolstädter Mediziner äußerten sich heute im Rahmen einer von der Stadt Ingolstadt organisierten Pressekonferenz zum Thema „Mundschutz“. Der Ärztliche Leiter Dr. Florian Demetz und der Versorgungsarzt Dr. Siegfried Jedamzik informierten u.a. über Wirksamkeit, Selbernähen und wichtige Verhaltensregeln.
„Aufgrund des allgemeinen Rats, auf persönliche Begegnungen zu verzichten, müssen Sie für diese PK nicht persönlich anwesend sein“, erklärte Pressesprecher Michael Klarner am Freitagmorgen per E-Mail. Die für Freitagmittag geplante Pressekonferenz konnte von Medienvertretern per Livestream verfolgt werden – eine Premiere.
Appell fürs Mundschutztragen
Es gehe auch weiterhin darum, die Ausbreitung der Infektionen so gering wie möglich zu halten, moderierte Michael Klarner die rund 30-minütige Pressekonferenz an. Von beiden Medizinern gab es einen klaren Appell: Bürger sollen Mundschutz tragen. Wer kann, soll sich selbst einen nähen. Der Normalbürger braucht keine Masken der Schutzklasse FFP2 oder höher. Diese sollen medizinischem Personal zur Verfüng stehen.
Drei verschieden Varianten an Schutzmasken hatten die Mediziner zur Veranschaulichung dabei.
- Variante 1: ein selbstgenähter Mundschutz mit übereinandergelegten Stoffbahnen, einem kleinen Drahtbügel und Gummizügen
Diesen empfehlen die Mediziner für den Durschnittsbürger. Wichtig sei es, einen Stoff zu verwenden, der gut waschbar sei, erklärt Dr. Florian Demetz. 60 bis 70 Grad in der Waschmaschine würden reichen, um Keime abzutöten. Ein Drahtbügel sei nicht zwingend notwendig, sorgt aber dafür, dass sich die Maske besser am Gesicht anpasst und von der Seite weniger Luft einströmt. Dr. Siegfried Jedamzik empfiehlt daher auch Vollbartträgern, die kommende Zeit auf ihren Bart zu verzichten.
- Variante 2: ein Mundschutz, wie er oft von medizinischem Personal in Krankenhäusern getragen wird
Diese Masken werden im medizinischen Bereich von Krankenschwestern, Pflegekräften und Patienten mit noch ungewisser Infektionsdiagnose getragen, erklärt Dr. Demetz.
- Variante 3: Fester Stoff, Schutzklasse FFP2
„Die FFP2-Maske lässt den Virus nicht durch“, erklärt Dr. Demetz. Die Gummizüge sind enger und werden über den Hinterkopf gespannt, nicht wie bei den anderen beiden Varianten über die Ohren. Sie wird im Klinikum getragen, im „Corona-Drive-IN“ am Audi Sportpark, von Notärzten und im Rettungsdienst. Diese Variante sei für medizinisches Personal, so Dr. Jedamzik. Demetz: „Für den normalen Bürger ist sie nicht notwendig.“
„Es ist sinnvoll, einen Mundschutz zu tragen“, sagt Dr. Demetz. „Masken bieten keinen 100%igen Schutz, aber können Risiken der Infektion für das Gegenüber reduzieren.“ Es ist also mehr ein Schutz der Mitmenschen, als für einen selbst. Gegen feuchte Aussprache und die damit einhergehenden Tröpfchen könnten die Masken aber durchaus helfen. Einen Abstand von 1,5 Metern zu halten und sich die Hände gründlich zu waschen, sei auch mit Maske weiterhin unverzichtbar, sagt Dr. Jedamzik. Er empfiehlt auch – z.B. in Supermärkten – das Tragen von Handschuhen und warnt vor überteuerten Masken aus dem Internet. Sein Aufruf an die Bürger: „Nähen Sie Masken selbst.“ Anleitungen gibt es bei der Stadt Ingolstadt.
Ostern naht
Wichtig sei es auch weiterhin, die Sozialkontakte einzuschränken, sagt Dr. Demetz mit Hinblick auf das schöne Wetter und die nahenden Osterfeiertage. Sein dringender Appell: Verzicht – und zwar auf Ausflüge, Grillfeste etc. Die Stadt Ingolstadt wies heute erneut daraufhin: „Das eigene Zuhause verlassen darf nur, wer ‚triftige Gründe‘ dafür hat. Dazu zählen unter anderem der Weg zur Arbeitsstelle, zum Einkaufen, Hilfeleistungen für andere, Arztbesuche, Gassigehen sowie kurze Spaziergänge bzw. Sport an der frischen Luft.“
Wer keine Nähmaschine oder kein handwerkliches Geschick für das Selbernähen hat, findet weiter unten vielleicht das Richtige für sich!
Mundschutz aus der Region für die Region
Diese Woche besuchten wir die Trim GmbH in Großmehring. Eigentlich auf Sitzbezüge für den Automobilsektor spezialisiert, produziert man hier seit kurzem Masken – ohne Schutzklasse FFP2 oder FFP3. Dennoch raten (Ober)Bürgermeister und Landräte in ganz Bayern mittlerweile zum Tragen eben solcher einfachen Masken – und wie in der heutigen Pressekonferenz deutlich wurde, eben auch Ärzte.
Mehr dazu gibt es hier:
Gemeinsam gegen das Virus
…so lautet die Devise beim vollstufigen Unterwäschehersteller Comazo von der Schwäbischen Alb. Wer noch auf der Suche nach der „passenden“ Maske ist, wird hier vielleicht fündig. Bereits in den letzten Jahren hat Comazo sein Portfolio zum Spezialist für Arbeits- und Schutzwäsche erweitert. Aus dieser Expertise wird nun geschöpft! Seit vergangener Woche arbeitet das Team aus Albstadt mit Hochdruck an der Entwicklung unterschiedlicher Mundschutz-Masken und weiterer Schutzkleidung. Die Prototypen sind finalisiert und die Produktion steht in den Startlöchern für die anstehende Konfektion. Ab sofort werden folgende drei Varianten für Krankenhäuser, Kliniken, medizinische Einrichtungen und Privatpersonen in einm Onlineshop zur Verfügung stehen:
- Variante 1: Medizinisch zertifizierter Mundschutz FFP2, aus Vliesstoff und hochwertigem Meltblown Filtermaterial. Faltbar und Zertifiziert durch Europe EN 149-2001 mit FFP2 oder der United States NIOSH-42CFR84 mit KN95.
- Variante 2: Wiederverwendbarer Textil-Mundschutz aus einem hochwertigen Baumwoll-Elastan Gemisch, waschbar bis 95 °C Kochwäsche.
- Variante 3: Einfacher Mundschutz mit Polypropylen-Vliesstoff zur Filtration von Bakterien.
Bestellungen sind ab sofort hier möglich.
„Nicht Verunsicherung und Angst, sondern Solidarität und Zuversicht prägte die Stimmung der letzten Tage im Hause Comazo. Genau diese möchte das Unternehmen nun weitergeben, denn nur gemeinsam werden wir den Kampf gegen das Virus gewinnen“, so die Pressesprecherin. Comazo ist ein deutscher Unterwäschehersteller, gegründet 1884. Eine Filiale gibt es auch in Ingolstadt, Levelingstraße 38.