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Schweden. Schweiz. Schanz.
ERC-Stürmer Andrew Rowe will mit den Panthern Meister werden
Panther-Neuzugang Andrew Rowe hat schon viele Eishockey-Stationen hinter sich und soll den ERC mit seiner Erfahrung und möglichst vielen Toren verstärken. Der 35-jährige US-Amerikaner blickt im espresso-Interview auf die aktuelle Situation seines Teams, plaudert über seine Familie, seine beruflichen sowie sportlichen Pläne und verrät, warum er back home „Boo“ genannt wird.
Nach 13 Spielen steht ihr derzeit nur auf Rang 11 der Tabelle, in der Champions League habt ihr nach einem tollen Start zuletzt auch drei Niederlagen eingefahren. Warum läuft es gerade nicht so richtig beim ERC?
Das ist eine schwierige Frage. Wenn wir die Antwort wüssten, würden wir nicht so weit unten stehen. Wir sind einfach nicht konstant genug. Phasen, in denen wir richtig gut sind, wechseln sich ab mit Phasen, in denen wir einfach schlecht spielen. Wir kreieren oft wirklich gute Möglichkeiten, treffen dann aber nicht. Das ist frustrierend. Deshalb versuchen wir, im Training eine Atmosphäre zu schaffen, die uns das Selbstvertrauen und die Lust am Toreschießen zurückbringt. Ich habe jedenfalls keinen Zweifel daran, dass wir aus dem Tief wieder rauskommen, denn wir spielen gutes Hockey – wir müssen nur statt ein oder zwei Toren pro Spiel mal drei oder vier schießen, dann werden wir auch wieder gewinnen.
Wie könnt ihr zurück in die Erfolgsspur kommen?
Das fängt im Training an – mit guter Puckbewegung, guten Pässen und dem Fokus aufs Toreschießen. Wir versuchen, für positive Energie zu sorgen und das richtige Mindset zu behalten, auch wenn es in solchen Zeiten schwer ist, denn niemand hat diesen Start erwartet – und niemand möchte auf diesem Tabellenplatz stehen. Aber es ist die Realität, der wir uns stellen müssen. Die meisten von uns spielen schon lange Hockey – und es ist nicht unsere erste und wird auch nicht unsere letzte schwache Phase sein. Ich habe mal in einer Mannschaft gespielt, mit der ich sieben Niederlagen am Stück einstecken musste. Danach haben wir eine Partie sehr hoch gewonnen und im Anschluss 23 Siege gefeiert. Es werden auch bei den Panthern wieder bessere Zeiten kommen.
Wie gehst du persönlich mit Höhen und Tiefen um?
Es ist wichtig, bei guten Phasen, selbst wenn du viele Tore schießt, nicht abzuheben, sondern kontinuierlich weiterzuarbeiten. Gleichzeitig muss man dasselbe Mindset an den Tag legen, wenn es mal nicht so läuft. Wenn man diese „Work-hard-Mentalität“ beibehält, wird es auch wieder aufwärts gehen. Die besten Spieler der Welt erkennt man daran, dass sie konstant in ihrer Leistung sind.
Du bist seit August in Ingolstadt – hast du dich inzwischen ein bisschen eingelebt?
Ja, wir haben schon einige Restaurants mit wirklich gutem Essen gefunden, die Innenstadt ist sehr schön. Seit meine Frau und meine Kinder da sind, sind wir auch oft in den Parks rund um die Stadt unterwegs.
Wie wichtig ist es für dich, deine Familie um dich zu haben?
Das ist immens wichtig, vor allem, wenn die Kinder noch so klein sind. Sie lernen jeden Tag etwas dazu, sei es nun sich umzudrehen, zu krabbeln oder zu laufen. Unser Sohn Brooks ist fast zwei Jahre und unsere Tochter Chloe vier Monate alt und die beiden halten uns ganz schön auf Trab. Aber wir haben auch jede Menge Spaß. Gerade wenn es im Hockey nicht so gut läuft, kann man zuhause super abschalten und es lädt deine Batterien wieder auf, wenn dein Zweijähriger auf dich zurennt und dich beim Nachhausekommen mit einer dicken Umarmung begrüßt. Das lässt dich alles andere vergessen.
Wie hat dir euer Oktoberfestbesuch gefallen?
Meine Frau und ich waren zum ersten Mal auf der Wiesn. Es war fantastisch, auch wenn wir nur ein paar Stunden Zeit hatten, weil die Kids mit dem Babysitter zuhause waren. Trotzdem war es total verrückt und viel größer als wir es erwartet hatten. Es ist so cool zu sehen, wie all die Leute mit Dirndl und Lederhose Spaß haben, trinken und einfach eine gute Zeit miteinander verbringen.
Woher kommt eigentlich dein Spitzname „Boo“? Wer hat dir den denn verraten?
(lacht) Das ist ein Spitzname, den ich vor langer Zeit bekommen und nur zuhause habe. Ich heiße Andrew, aber meine Eltern und deren Freunde nannten mich „Drew“. Als ich ein Baby war, konnte mein älterer Bruder, der damals etwa zwei Jahre alt war, das nicht richtig aussprechen – und so wurde „Boo“ daraus. Irgendwie ist das dann hängen geblieben. Als ich später mit meinem Bruder im gleichen Team spielte, wollten wir nicht beide den Namen „Rowe“ auf dem Jersey haben – und so hatten wir die schräge Idee, stattdessen „Boo“ auf mein Trikot zu setzen (lacht).
Neben diversen Stationen in den USA hast du auch schon in Schweden und der Schweiz gespielt, bevor du jetzt nach Deutschland zu den Panthern gewechselt hast. Welcher Teil der Welt hat dir bislang am besten gefallen und warum?
Zuhause ist einfach zuhause – also steht das ganz klar an Nummer eins. Die Schweiz ist sicher eines der schönsten Länder der Welt, mit den Bergen und der herrlichen Landschaft. Aber Schweden war auch eine coole Erfahrung. Wir lebten dort in einem sehr kleinen Ort mit vielleicht 12.000 Einwohnern. Man konnte überallhin zu Fuß laufen und die Leute sprachen kaum Englisch. Wir bekamen einen tiefen Einblick in die schwedische Kultur und haben tolle Dinge wie eine Fahrt mit dem Hundeschlitten gemacht. Vor den Kids haben meine Frau und ich oft Reisen in europäische Länder unternommen, haben Dänemark oder die griechischen Inseln besucht. Besonders gut hat mir auch Budapest gefallen. Wir können uns glücklich schätzen, dass uns das Eishockey-Leben ermöglicht, die Welt ein bisschen kennenzulernen.
Du hast an der Uni einen Abschluss im Personalwesen absolviert – möchtest du später in diesem Bereich zu arbeiten?
Das könnte durchaus sein. Ich könnte mir vorstellen, als Businessmanager tätig zu sein oder mein eigenes Unternehmen zu starten. Sollte das nicht funktionieren, könnte ich auch im Bereich Teambuilding oder Teammanagement auf diesen Abschluss zurückgreifen. Es ist cool zu sehen, wie sich ein Team entwickelt und erfolgreich wird.
Zurück zum Hockey: Am Freitag steht wieder ein Heimspiel gegen Bremerhaven an. Heimspiele versprechen bei den Panthern viel Fan-Unterstützung – hilft euch das in der aktuellen Situation?
Eigentlich kann man gar nicht in Worte fassen, wie hilfreich der Support unserer Anhänger ist. Wir fühlen uns als Spieler fast schuldig, weil wir nicht so viele Siege abliefern, wie wir eigentlich wollen – nicht nur uns selbst und dem Team gegenüber, sondern vor allem der Stadt und unseren Fans gegenüber. Wir spüren die permanente Unterstützung unserer Anhänger – und es ist ihr gutes Recht nachzufragen, was mit uns los ist, auch wenn es darauf keine einfache Antwort gibt. Wir müssen besser werden, daran arbeiten wir – und der Support unserer Fans ist dafür unbeschreiblich wichtig.
Was sind deine Ziele für die Saison – persönlich und mit dem Team?
Persönlich habe ich mir keine bestimmte Anzahl an Treffern oder Assists gesetzt, ich versuche einfach, dem Team bei jedem Spiel zu helfen, Fehler zu minimieren, sich auf die einfachen Dinge zu konzentrieren, was dann helfen wird, wieder erfolgreich zu sein. Gemeinsam mit der Mannschaft gibt es nur ein einziges Ziel: die Meisterschaft. Ich habe noch nie einen Titel gewonnen, deshalb ist es ein großer Wunsch, vor meinem Karriereende einmal Champion zu werden.
Danke für das Gespräch.
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