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Ausgebrochen

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Ausgebrochen

Christiane Rousseau ist Drehbuchautorin für Film und Fernsehen sowie Schriftstellerin. Nach dem Abitur verließ sie Ingolstadt und zog in die weite Welt hinaus – zuerst nur nach Regensburg, irgendwann bis in eine Bambushütte auf Sumatra.

Christiane Rousseau

geb. Hagn, * 20. Oktober 1980, Drehbuchautorin, Schriftstellerin, verheiratet, 2 Kinder

Frau Rousseau, nach dem Abitur haben Sie Ingolstadt verlassen. Was verbindet Sie noch mit Ihrer Heimatstadt?

Ihr erstes Studium der Philosophie brachen Sie bereits nach 2 Monaten ab. Mit Jean-Jacques Rousseau konnten Sie also wohl nicht so viel anfangen. Dennoch eroberte ein anderer Rousseau ein paar Jahre später Ihr Herz – Sie heirateten ihn. Was hat der eine Rousseau, was der andere nicht hatte?

Oh, ich konnte mit Rousseau schon was anfangen… nur war mir nicht so klar, wo dieses Studium hinführen sollte. Oder wie man später damit Geld verdienen sollte. Ein Gedanke, mit dem ich mich vor der Wahl des ersten Studiums vermutlich schon aus Trotz nicht auseinander setzen wollte.

Meinen Herrn Rousseau entdeckte ich auf einer Urlaubsreise in Indonesien. Er steckt Jean-Jacques locker in die Tasche. Schon deshalb, weil wir im gleichen Jahrhundert leben…

…und er ein hervorragender Schachspieler war, was mich zutiefst beeindruckt hat. Außerdem hat er das Rousseau`sche Motto „Zurück zur Natur“ sehr praxisnah umgesetzt. Als wir uns kennenlernten, lebte er als Fischer auf einer Insel Sumatras. Er konnte mehr oder weniger mit den Händen Fische fangen und diese sehr lecker zubereiten. Über dem selbstgemachten Feuer, versteht sich. Wir verliebten uns und ich zog zu ihm. Wir lebten in einer Bambushütte am Strand. Das war mindestens so aufregend, wie sein Nachname schön. Ich gebe zu, es war alles andere als eine Ehe aus Vernunft, die eigentlich schief gehen musste… es aber bis heute nicht tut.

In Ihrem Selbsterfahrungsroman „Macht’s gut ihr Trottel! Auf der Suche nach dem Paradies“ schreiben Sie über Ihren Weg von Deutschland nach Sumatra. War es für Sie ein Ausbruch aus dem Hamsterrad?

Ja. Ich wusste, ich würde es bereuen, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte. Und ich bin froh, es gemacht zu haben. Auch wenn es anders lief, als geplant, brachte es mich dahin, wo ich heute bin: zu einem Lebensentwurf, von dem ich keine Ahnung hatte, dass er mich so gut funktionieren würde. Ich bin Drehbuchautorin und Mutter von zwei Kindern – zwei Aspekte in meinem Leben, die mich sehr glücklich machen. Um so schöner, dass ich diese Erfahrung mit dem Mann teilen kann, den ich liebe.

Entschuldigung, das klingt kitschig… muss aber leider sein.

Frau Rousseau, sollten mehr Menschen aus ihrem Hamsterrad
ausbrechen?

Das muss jeder für sich entscheiden. Ich würde gerne mehr Menschen motivieren wollen, keine Angst davor zu haben, zu scheitern. Meine Lebenserfahrung hat zumindest gezeigt, dass mich alles, was „schiefgelaufen ist“ letzten Endes mehr voran gebracht hat, als wenn es nach Plan lief.

Sie haben noch andere Bücher geschrieben, u.a. „Auf Männerfang: 33 verrückte, halsbrecherische und ambitionierte Versuche, den Mann fürs Leben zu finden – ein Selbstversuch“. Haben Sie eine Quintessenz daraus ziehen können, die Sie Singles an die Hand geben möchten?

Schwierig. Vielleicht, dem Titel entsprechend: dran bleiben, mal was ausprobieren, nicht aufgeben. Auch hier: keine Angst haben, zu scheitern. Wer zu Hause sitzt und wartet, dass der Richtige klingelt, könnte lange warten. Oder sich in den DHL Mann verlieben.

Auf Ihrer Webseite steht: „In Krisenzeiten mäht sie rasen.“ Wie kurz ist Ihr Rasen während der Corona-Krise?

Top in Schuss! Frisch vertikutiert und gedüngt! Wollen Sie Fotos sehen?

Aktuell sind Sie Drehbuchautorin für die ZDF-Serie „Der Bergdoktor“. Wie entwickeln Sie Ideen für neue Folgen?

Ich arbeite hauptsächlich für drei Formate. Das ist „Morden im Norden“ (Vorabend ARD), „Der Bergdoktor“ (ZDF) und seit Neuestem auch für „Die Bergretter“ (ZDF). Leider lässt sich Ihre Frage nicht so pauschal beantworten. So viel sei gesagt: die Entwicklung der Idee frisst die meiste Zeit und ist immer ein Zusammenspiel vieler Beteiligter (Redaktion, Produktion, etc.). Grundsätzlich hilft es, beim Zeitgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben und Menschen zuzuhören. Ich höre sehr viel Podcasts.

Sind Sie aktuell noch an anderen Projekten beteiligt? Werden Sie nochmal ein Buch schreiben?

Ein Buch ist lange nicht mehr geplant. Zum Glück und Gott sei Dank bin ich als Drehbuchautorin sehr gut ausgelastet. Und glücklich mit diesem Beruf.

Können Sie sich vorstellen, Ihr Leben nochmal komplett auf den Kopf zu stellen?

Unbedingt.

Frau Rousseau, an welche schönen (oder nicht so schönen) Erlebnisse aus Ihrer Zeit in Ingolstadt können Sie sich erinnern?

Fotos: unsplash.com, Birkl, Adobe Stock Konstantin Yuganov / victoria p. / lotharnahler / TATIANA

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