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Fashionable Forward
ERC-Stürmer Mirko Höfflin macht auf und neben dem Eis eine gute Figur.
Zu Saisonbeginn wechselte Mirko Höfflin, Nationalspieler und Top-Scorer der Schwenningen Wild Wings, zum ERC Ingolstadt. Trotz einer Handverletzung vor dem Hauptrundenstart spielte sich der 27-jährige gebürtige Freiburger in die 1. Reihe der Panther und gehört mit inzwischen 10 Toren und 19 Scorerpunkten in erst 30 Spielen zu den besten Ingolstädter Torschützen. Im espresso-Interview spricht er über sein Team, sein Mode-Label „einundsechzig“ und verrät, warum er gleich zwei Instagram-Profile hat.
Nach den letzten drei Niederlagen stehen nun die Partien gegen Iserlohn und Berlin an. Wie wollt ihr das Wochenende angehen?
Natürlich verliert man nicht gerne, aber wir sind Profis und müssen damit umgehen und jetzt erst recht weitermachen: Wir sind auswärts stark und wollten das vergangene Wochenende positiv gestalten. Das ist uns nicht gelungen. Dennoch müssen wir jetzt unser Spiel durchziehen, uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Chancen nutzen.
Insgesamt sind bereits gut drei Viertel der Hauptrunde gespielt, ihr steht derzeit auf Platz sechs der Liga – was geht noch bis zu den Playoffs?
Wir wollen uns vor allem vom Mittelfeld absetzen, nach oben ist dann alles offen. Es sind immer noch genügend Spiele, um vielleicht noch auf die Top drei aufzuschließen.
Welches Ziel hast du dir persönlich für die Saison gesteckt?
Die Playoffs sind natürlich das Minimalziel. Der persönliche Wunsch von uns allen ist sicherlich, am Ende ganz vorne zu stehen. Der Meistertitel wäre schon unglaublich – und dafür müssen wir jeden Tag hart arbeiten.
Ihr habt in den letzten Wochen viele Spiele gedreht und nach Rückstand doch noch gewonnen – worauf führst du diese Stärke im letzten Drittel zurück?
Das ist inzwischen fast ein bisschen Routine geworden. Wir haben das in dieser Saison wirklich schon oft geschafft. Das zeigt einfach, dass die Mannschaft einen super Charakter hat, wir stehen füreinander ein und geben nicht auf. Wir wissen, dass nach einem Rückstand noch was drin ist und wir nochmal rankommen können. Dass wir dann das Selbstvertrauen haben, das auch umzusetzen, macht uns heuer aus.
Solche Spiele sind natürlich für die Fans extrem attraktiv – wie wichtig ist umgekehrt die Unterstützung der Anhänger für euch? Nimmt man das während der Partie überhaupt wahr?
Man bekommt es tatsächlich nur bedingt mit. Auf der Bank natürlich viel mehr als direkt auf dem Eis. Aber wenn es richtig laut ist, hört man es schon – und diese Stimmung kann uns dann extrem pushen.
Du hast dich noch vor dem ersten Pflichtspiel am Daumen verletzt, bis fünf Wochen ausgefallen – wie war das für dich?
Das war schon sehr bitter, vor allem, weil die Vorbereitung für mich wirklich erfolgreich verlaufen ist. Ich hatte mich sehr auf die Saison gefreut – und dann kam die Verletzung. Aber das gehört auch zum Profisport dazu und zum Glück habe ich nach der Genesung nicht allzu lange gebraucht, um wieder reinzufinden.
Trotz des späteren Einstiegs hast du inzwischen 19 Scorerpunkte gesammelt, bist bei den Panthern unter den fünf besten Torschützen. Bist du zufrieden?
Ja, das bin ich wirklich. Klar kann man immer noch was besser machen, aber ich denke, meine Torausbeute ist durchaus in Ordnung.
Du stehst meistens mit den beiden Stürmern David Elsner und Tim Wohlgemuth auf dem Eis. Sind die beiden auch deine Lieblingspartner?
Ja, ich spiele sehr gerne mit den zwei Jungs. Ich glaube, es ist schon was Besonderes, wenn drei Deutsche in einer Reihe spielen. Ich kenne David schon sehr lange, wir haben zur gleichen Zeit das Hockeyspielen gelernt und verstehen uns sehr gut. Timmy ist jünger, ein sehr guter Spieler, der viel Geschwindigkeit und Spielverständnis mitbringt. Wir drei ergänzen uns echt gut: David hat einen sehr guten Schuss, ich versuche, den richtigen Pass zu geben und Timmy spielt vorne sehr clever. Zwei Erfahrene und ein junger Wilder, die alles geben und Spaß am Spiel haben – das macht uns erfolgreich.
Wo würdest du deine Stärken und Schwächen einordnen?
Das offensive Spiel und die Fähigkeit, das Spiel schnell zu machen, gehören sicherlich zu meinen Stärken. Schwächen habe ich eher im defensiven Bereich, beispielsweise beim Schüsse blocken oder im Zweikampfverhalten.
Wie bist du eigentlich zum Eishockey gekommen?
Ich habe schon mit drei Jahren mit dem Schlittschuhlaufen begonnen, weil eine befreundete Familie eine Eiskunstlaufschule betrieben hat. Irgendwann wollte ich die weißen Schlittschuhe nicht mehr anziehen – und es sind Eishockeyschuhe daraus geworden (lacht).
Du bist nun seit rund acht Monaten auf der Schanz – was magst du an Ingolstadt und Bayern?
Bayern unterscheidet sich insgesamt nicht so sehr von Baden-Württemberg. Allerdings sind die Bayern sehr stolze Menschen, was manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber in Ingolstadt sind die meisten sehr herzlich, deshalb gefällt es mir hier sehr gut. An der Stadt selbst mag ich vor allem im Sommer die City mit den vielen kleinen Cafés zum Draußensitzen.
Du hattest zuletzt immer das Trikot mit der 61, die ja beim ERC David Elsner trägt. Deine Rückennummer ist nun die 92 – wie kam es dazu?
Ich hatte David gefragt, aber er wollte seine 61 behalten, was ich natürlich verstehe, weil er ja auch schon lange hier ist. Die zweite Wahl wäre dann die 10 gewesen, weil ich die im Nachwuchsbereich immer trug, aber die war schon an Ville Koistinen vergeben. Also war die 92 dann die dritte Wahl – einfach, weil ich 1992 geboren bin. Aber damit bin ich auch glücklich.
Mit wem verbringst du meiste Zeit bei den Panthern?
Am öftesten treffe ich mich mit den anderen jungen Deutschen wie Tim Wohlgemuth, Simon Schütz, Hans Detsch, Fabio Wagner oder David Elsner. Wir gehen oft zusammen essen, vor allem mittags. Ich verstehe mich mit allen Teamkollegen sehr gut, aber diese Jungs sind sozusagen meine „Haupt-Essenspartner“.
Was sind generell deine Hobbys neben dem Eis?
Ich fotografiere sehr gerne, spiele mit der Playstation und habe außerdem meine Modemarke, die leider während der Saison etwas zu kurz kommt. Wenn meine Verlobte hier ist, verbringen wir natürlich sehr viel Zeit miteinander.
Wie gerade angesprochen, hast du dein eigenes Mode-Label „einundsechzig“. Wie kann man sich deine Arbeit dort vorstellen? Was machst du genau?
Mein Ziel ist, irgendwann komplett eine eigene Kollektion zu entwerfen. Momentan ist die Marke allerdings noch ziemlich klein und ich bin erst in der Findungsphase. Ich fand Mode schon immer interessant, hatte oft Vorstellungen von Kleidungsstücken, die ich dann aber so nicht gefunden habe. So entstand die Idee, das selbst zu versuchen. Aufgrund der kleinen Stückzahlen ist es mit eigenen Schnitten noch ziemlich schwer, aber irgendwann möchte ich Schnitte und Designs komplett selbst machen. Derzeit arbeite ich viel mit dem iPad, zeichne Grafiken und probiere Verschiedenes aus.
Wann wirst du die Kollektion denn erweitern?
Da bin ich schon dran! Bis zum Sommeranfang möchte ich auf jeden Fall noch T-Shirts im Angebot haben.
Hast du bereits Kunden unter deinen Teamkollegen?
Ein paar Anfragen habe ich tatsächlich schon. Gerade habe ich für Hans Detsch ein kleines Paket zusammengestellt. Wenn es noch mehr Auswahl gibt, steigt vielleicht auch die Nachfrage.
Ist dir neben dem Outfit dann auch dein Aussehen wichtig?
Auf jeden Fall. Auch wenn die inneren Werte mehr zählen, ist der erste Eindruck doch oft entscheidend. Ich ziehe mich auch gerne gut an – nicht so sehr für andere, sondern vor allem für mich selbst.
Du hast auf deinem Instagram-Account auch einen Link zu Grade one nutrition geschaltet – was hat es damit auf sich?
Das ist ein kleines Unternehmen aus Bamberg, das mich mit Nahrungsergänzungsmitteln ausstattet. Ich fand deren Philosophie sehr gut und bin von ihren Produkten überzeugt. Zudem ist es schön, wenn man gleichzeitig einen lokalen Hersteller unterstützen kann. Ich achte natürlich auf meine Ernährung und meine Leistungsfähigkeit, aber wenn ich Lust auf McDonald habe, gehe ich da auch mal hin.
Du bist auf Instagram gleich mit mehreren Kanälen unterwegs – ist dir das wichtig?
Ich mache das eigentlich mehr, um mir Inspiration zu holen – vor allem für meine Klamotten, die sehr sommerlich und bunt werden sollen. Um das darzustellen, braucht man auch gute Fotos. Dafür habe ich mir von befreundeten Fotografen Tipps geholt und mich begeistern lassen. Die Bilder, die so auf Reisen entstanden sind, passten aber nicht wirklich auf mein Hauptprofil. Ich wollte sie aber trotzdem gerne teilen – und so ist mein zweites Profil mit Schnappschüssen entstanden.