Frauen des Meeres

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Frauen des Meeres

Jalila Hirach Kabbert aus Neuburg unterstützt die Arbeit von Frauen in Marokko

Nördlich von Agadir gibt es einen kleinen Ort namens Tamri. Rund 500 Einwohner, überwiegend Frauen und Kinder, leben dort in Lehmhütten. Die meisten der Bewohner haben noch keinen anderen Ort wie ihren gesehen. Keine Parks, keine Restaurants – all das, was für uns selbstverständlich ist, kennen sie nicht. In Tamri gibt es nichts, wovon man leben könnte. Schafe dienen der Eigenversorgung. Die Männer arbeiten monatelang im Ausland, um der Familie das Überleben zu sichern.

Die Frauen verdienen sich ein paar Cent, indem sie Muscheln sammeln. Um an die Muscheln zu gelangen, klettern die Frauen über Klippen und Felsvorsprünge. Da die Muscheln nicht sofort gekühlt werden können, muss die Schale entfernt werden. Die „Seemandeln“ werden in Töpfen geräuchert und zubereitet – mit Kartoffeln, Oliven, Tomaten, Öl etwa.

„Es schmeckt köstlich!“, sagt die gebürtige Marokkanerin Jalila. Für ein Kilo Miesmuscheln ohne Schale bekommt man am Straßenverkauf etwa 5 Euro. Alleine der tägliche Arbeitsweg der Frauen, den sie zu Fuß oder mit Maultieren bestreiten, nimmt mehrere Stunden in Anspruch. „Diese Menschen leben von heute auf morgen. Sie denken nicht darüber nach, was morgen passieren könnte. Sie leben einfach jeden Tag“, sagt Jalila Hirach Kabbert, die diese Frauen eine gewisse Zeit mit ihrem Filmteam begleitet hat.

Die gebürtige Marokkanerin Jalila findet die Seemandeln köstlich

Vor etwa einem Jahr hat die 46-Jährige ihre Firma Hjw-Media gegründet. Sie arbeitet mit einem kleinen, jungen Team, das in Agadir sitzt. Sie ist gelernte Buchhalterin, hat in der Tourismusbranche gearbeitet, dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt.

„Du bist zu hübsch um dich im Büro zu verstecken sagte man mir damals“, lacht Jalila. So stand sie irgendwann am Counter eines Golfclubs und kam mit ihrem Wolfgang ins Gespräch. Die beiden leben mittlerweile in Neuburg an der Donau und in den Wintermonaten genießen sie die Zeit in Agadir zusammen mit Jalilas Familie.

„Wir waren zehn Kinder, ich bin die Jüngste. Bei meinen Dates mit Wolfgang war immer meine ältere Schwester dabei, das verlangt die Tradition. Auch als mich Wolfgang 2003 heiraten wollte, musste ich zuerst meine Schwester, dann meinen Bruder, meine Mutter und zuletzt noch meinen Vater um Erlaubnis bitten.“ Als Kind einer Mittelstandsfamilie in Marrakesch ging es ihr allerdings immer gut. „Wir haben gut gegessen, ich war immer gut angezogen“, erzählt sie. Genau deshalb ist es ihr ein Anliegen, andere Menschen, die es nicht so gut getroffen hat, zu unterstützen.

Den Film über die muschelsammelnden „Frauen des Meeres“ hat sie auf ihre Kosten produziert und medial verbreitet – über YouTube, Facebook, Instagram, um den Frauen Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Wer weiß, vielleicht findet sich ein größerer Abnehmer für die Muscheln?“, fragt sich die 46-jährige Unternehmerin, die ein großes Herz hat. „Ich möchte etwas bewegen. Natürlich vermarkte ich auch Produkte oder manage Künstler, aber mein Herz hängt an sozialen Projekten wie diesen.“

Wenn ihr mehr über Jalilas Videoproduktionen erfahren wollt, schaut bei ihr auf Instagram vorbei @jalilahika17.

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