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„Ich hatte meine Schwiegereltern vorgewarnt“

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"Ich hatte meine Schwiegereltern vorgewarnt"

Interview: Sabine Kaczynski

Serie – Geheimnisse einer glücklichen Ehe

Sechs Paare aus Sport, Politik & Gesellschaft haben wir für unsere neue Serie befragt, um den Geheimnissen einer glücklichen Ehe nachzugehen. Teil III: Wortakrobat und Poetry Slammer Kevin Reichelt mit seiner Frau Jessica,

Wann, wo und wie habt ihr euch kennengelernt?
Ich habe meine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation im Herbst 2013 begonnen, Jessi war dort im Personal tätig. Allerdings war sie in Elternzeit. Im Sommer 2014 kam sie dann zurück. Da hat es schnell gefunkt. Als wir dann mit Arbeitskolleginnen und -kollegen feiern gegangen sind, haben wir uns geküsst. Nachdem ich auch mit ihrer Tochter sofort auf einer Wellenlänge war und das auch gepasst hat, sind wir ziemlich schnell zusammengekommen und ich zu ihr gezogen.

Meine besten Kumpels, die das Buch ebenfalls bekommen haben mit einem Text über sie, waren schon ganz nervös und haben ganz viele Nachrichten in unserem WhatsApp-Chat geschrieben

Wann habt ihr geheiratet – und gab es einen ausgefallenen Heiratsantrag?
Geheiratet haben wir im Mai 2017. Den Antrag habe ich an Weihnachten 2016 gemacht. Ich habe ein kleines Buch mit wenigen, aber sehr persönlichen Texten für verschiedene Personen geschrieben. Das war ein Weihnachtsgeschenk für alle. Als ich den Text für meine Frau geschrieben habe, war mir klar: Es führt genau zu dieser Frage hin: Willst du meine Frau sein? In der Theorie war das gut, in der Praxis habe ich natürlich nicht damit gerechnet, dass meine Frau am 24. Dezember das Buch nicht sofort liest, also ihren Text.

Ich hatte meine Schwiegereltern vorgewarnt, die bei uns zu Besuch waren. Meine Schwiegermutter und ich haben sie dann immer wieder dazu gedrängt, den Text doch bitte endlich zu lesen. Nachdem sie mehrmals von der Kleinen und von Anrufen unterbrochen wurde, hat es dann doch geklappt. Meine besten Kumpels, die das Buch ebenfalls bekommen haben mit einem Text über sie, waren schon ganz nervös und haben ganz viele Nachrichten in unserem WhatsApp-Chat geschrieben.

Sie hat versucht, das Ganze wieder hinzubiegen - für die Kinder und für mich

Gibt es ein bestimmtes Ereignis, das euch besonders zusammengeschweißt hat?
Kevin: Ich hatte und habe kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, ich habe den Kontakt abgebrochen. Meine Frau hat das nicht verstanden und wollte es nicht wahrhaben. Also hat sie versucht, das Ganze wieder hinzubiegen – für die Kinder und für mich. Das hat mich tief beeindruckt, weil sie selbst zu meiner Mutter keinen guten Draht hat. Trotzdem hat sie Zeit, Kraft und Nerven investiert, sogar eine Aussprache organisiert. Für mich hat sich dabei nichts geändert, ich habe bis heute keinen Kontakt zu meiner Mutter. Trotzdem bin ich meiner Frau dafür dankbar. Tage nach der Aussprache sagte sie nur: „Ich weiß jetzt, was du meintest. Ich hab’s verstanden.“

Jessica: Für mich ist es die Geburt unserer Tochter. Ein Kind ist eine riesige Umstellung und ein neuer Abschnitt. Das ist schon ein Härtetest für die Beziehung. Bei uns ist die Liebe, das Vertrauen und das Wir-Gefühl aber noch gewachsen.

Wenn man sich dann an einem verregneten Montag im Januar nach vielen Jahren Beziehung immer noch genauso wohl fühlt, wie am ersten Tag, dann weiß man, dass es der Richtige ist.

Was ist euer ganz persönliches gemeinsames Ding?
Kevin: Ich weiß genau, welches Lied meine Frau gleich nennt: ,Traum‘ von Cro. Weil das im Radio im Büro oft lief und jeden für sich fröhlich machte, auch wegen des/der anderen. Für mich ist aber auch ,Cornflakes & Trash TV‘ von Olson ein besonderer Song: Es war der erste, den ich ihr gezeigt hab und gespannt war, wie sie ihn findet. Wir hören beide viel Musik, da war mir wichtig, dass sie nicht ganz blöd findet, was ich so mag.

 Jessica: Unser Song ist ,Traum‘ von Cro. 

Was ist für euch das Geheimnis einer glücklichen Ehe?
Jessica: Eine gute Ehe basiert für mich auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Für uns gehört auch ganz viel Humor dazu. Außerdem muss man sich im Klaren sein, dass das Verliebtsein nicht ewig hält. Wenn man sich dann an einem verregneten Montag im Januar nach vielen Jahren Beziehung immer noch genauso wohl fühlt, wie am ersten Tag, dann weiß man, dass es der Richtige ist.

Kevin: Für mich sind es – neben Vertrauen, Treue und Ehrlichkeit – vor allem zwei Sachen: die Eigenschaft, gerade mit Kindern, sich und seine Priorität zurückzunehmen und Kompromisse einzugehen. Vor allem aber: In jeder Ehe muss man gut streiten können. Streit ist an sich nichts Schönes, aber auch nichts Schlechtes. Wir gehen auch mal böse aufeinander ins Bett. Aber wir wissen eben auch, dass wir nicht immer einer Meinung sind. Und dass es okay ist, auch mal deutlich und heftig zu diskutieren, sonst kommt man nicht voran. Ich glaube, Streit gehört dazu. Solange man dabei nicht den Respekt und die Liebe vergisst und verliert.

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