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Danish Dynamite

Interview: Sabine Kaczynski | Foto: FCI

Top-Scorer Sebastian Grönning will mit den Schanzern aufsteigen

In der Winterpause der vergangenen Saison zum FC Ingolstadt gewechselt, hat sich FCI-Stürmer Sebastian Grönning schnell zum Goalgetter der Schanzer entwickelt. Im espresso-Interview spricht der 27-jährige Däne über seine letzten internationalen Stationen, seine aktuell schwierige Situation als Edel-Joker und verrät, welche Länder er noch kennenlernen möchte.

Vor dem Sieg gegen Saarbrücken lagt ihr nach zwei Spieltagen auf Rang 10 der Tabelle, aus dem DFB-Pokal seid ihr in der ersten Runde rausgeflogen – wie siehst du den durchwachsenen Saisonstart?
Wir haben mit dem Heimsieg gegen Waldhof Mannheim einen guten Auftakt hingelegt und drei Punkte geholt, auch wenn wir hätten besser performen können. Gegen die SpVgg Unterhaching gab es dagegen viele Dinge, die wir künftig verbessern müssen. Im DFB-Pokal haben wir einen guten Teamgeist gezeigt und bewiesen, dass wir mit höherklassigen Mannschaften mithalten können. Trotz der geringen Ausbeute von einem Sieg in drei Pflichtspielen, werden wir als Team noch stärker werden, denn wir befinden uns ja noch am Anfang der Saison und eines Prozesses.

Immerhin habt ihr die Pflichtaufgabe im Landespokal gegen DJK Hain mit 4:0 erledigt – war das eine gute Gelegenheit für die Mannschaft, vor dem schweren Auswärtsspiel gegen Saarbrücken nochmal Selbstbewusstsein zu tanken?
Ja klar, jeder Sieg gibt Selbstvertrauen. Wir sind mit vielen jungen Spielern angetreten, die Einsatzminuten sammeln und das Spielsystem kennenlernen konnten. Ich habe die Partie nur von außen gesehen, aber die Jungs haben ihre Sache sehr gut gemacht.

Wie du bereits gesagt hast, bist du nicht zum Einsatz gekommen – überhaupt stehst du unter Trainerin Sabrina Wittmann selten in der Startelf, obwohl du der Top-Scorer der Schanzer bist. Hast du eine Erklärung dafür?
Hierfür bin ich der falsche Ansprechpartner. Vielmehr entscheidet der Coach darüber, wer spielt. Demnach werde ich stets weiter mein Bestes geben – und ich denke, ich habe gezeigt, was ich draufhabe und dass ich auch mit Toren zum Erfolg der Mannschaft beitragen kann. Deshalb bin ich persönlich eigentlich mit meiner Leistung zufrieden.

Gegen Saarbrücken hat es nun endlich doch mit dem Startelfdebüt geklappt – wann hast du erfahren, dass du spielst und wie hast du reagiert?
Ich habe tatsächlich erst am Spieltag erfahren, dass ich diesmal zur Startformation gehöre. Ich kam zuletzt eher von der Bank, worüber grundsätzlich kein Spieler happy ist. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, dass ich diesmal von Beginn an dabei war.

Dem 3:2-Sieg ging eine turbulente Partie voraus: Du hast erst einen angeblichen Elfmeter verschuldet, aber kurze Zeit später einen Treffer erzielt – wie hast du die beiden Situationen erlebt?
Der Elfmeter war meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung. Als Stürmer werde ich ständig von Verteidigern am Trikot gezogen oder festgehalten. Dass ich dann auf der anderen Seite durch eine ähnliche Situation einen Elfmeter verursacht haben soll, hat mich doch mehr als überrascht. Zum Glück hat „Funki“ den Strafstoß gehalten und ich habe wenig später ein Tor geschossen. So hat sich das quasi wieder ausgeglichen.

Sebastian mit seiner Mama

Nach den wichtigen drei Auswärtspunkten gegen Saarbrücken und dem Sprung auf Platz 4 der Tabelle wäre es nun im Heimspiel gegen 1860 München wichtig, nachzulegen, um den Anschluss nach oben nicht gleich wieder zu verlieren…
Auch wenn die Liga erst begonnen hat, ist es wichtig, nicht in die untere Tabellenregion abzurutschen, deshalb sollten wir in den nächsten Partien auf jeden Fall fleißig punkten. Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen, da muss man von Anfang an voll da sein – und wenn wir im nächsten Spiel nochmal Zähler einfahren, können wir mit dem Ligastart zufrieden sein. Noch wichtiger wird es allerdings sein, unsere Performance zu verbessern, denn auf lange Sicht wird die Leistung, die wir auf dem Platz abliefern, darüber entscheiden, ob wir oben dabei sind oder nicht. Je besser man spielt, desto schneller wird man zufriedenstellendere Ergebnisse erzielen und demnach mehr Punkte einfahren – und das braucht man, wenn man angreifen will.

Der Verein hat heuer offiziell das Saisonziel Aufstieg ausgegeben – hat das den Druck auf das Team erhöht und glaubst du, dass die Mannschaft überhaupt stark genug ist, dieses Ziel zu erreichen?
Natürlich beinhaltet das auch eine gewisse Drucksituation, zumal nur die ersten beiden Tabellenplätze einen direkten Aufstieg sichern und schon Platz 3 kein Garant mehr für dieses Ziel ist. Ich persönlich spiele sogar gern unter Druck. Gerade wir erfahrenere Spieler, die Drucksituationen aus der ersten und zweiten Liga kennen, können die jüngeren dementsprechend lenken. Ich bin davon überzeugt, dass wir im Team genug Qualität haben, um am Ende der Saison oben zu stehen.

Woran hapert es noch und was läuft schon ganz gut?
Ein neues Trainerteam bedeutet auch immer einen neuen Stil und eine andere Intensität. Wir haben in der Vorbereitung sehr hart gearbeitet und sind im Athletikbereich sehr gut aufgestellt. In der Offensive müssen wir im Kollektiv noch mehr Chancen kreieren und unsere Durchschlagskraft verbessern, um noch mehr Tore zu erzielen und dadurch noch mehr Punkte zu sammeln. Das wird noch ein bisschen Zeit brauchen, aber die Saison ist noch sehr lang und bei uns geht es in die richtige Richtung.

Bevor du nach Ingolstadt gewechselt bist, hast du in zwei Jahren für vier verschiedene Clubs in vier verschiedenen Ländern gespielt. Ist dieses ständige Wechseln aus sportlicher Sicht nicht frustrierend?
Es ist schon ungewöhnlich, so viele Transfers in so kurzer Zeit zu durchlaufen, aber es gab ja auch viele verschiedene Gründe dafür. Teilweise wurden mir Dinge versprochen, die dann nicht eingehalten wurden, teilweise konnte aber auch ich selbst nicht wirklich überzeugen. Natürlich ist dann einer der Vertragspartner enttäuscht und es steht womöglich eine Trennung im Raum. Dazu kommt, dass ich manchmal sehr ungeduldig werde. Deshalb habe ich des Öfteren ein neues Umfeld gesucht, wenn ich das Gefühl hatte, dass mir weder vom Trainer, noch vom Verein oder von der Mannschaft Vertrauen entgegengebracht worden ist. Von außen mag das etwas chaotisch wirken, aber ich habe in dieser Zeit auch gelernt, mich im Ausland zurechtzufinden und mit derartigen Situationen umzugehen.

Hat dich in dieser wilden Zeit jemand unterstützt?
Das Hektischste waren immer die Umzugsphasen, wenn du deinen kompletten Hausstand zum Teil in ein oder zwei Tagen zusammenpacken und dabei noch jede Menge Papierkram erledigen musst. Zum Glück hatte ich immer Familie oder Freunde da, die mir geholfen haben. Generell habe ich die Zeit gar nicht als wirklich schlimm empfunden, denn ich lasse mich nicht leicht stressen. Zudem bin ich ein extrovertierter und umgänglicher Typ, dem es leichtfällt, sich in einem neuen Umfeld einzuleben.

Deine Stationen in Suwon in Südkorea, Kreta und Castellón in Spanien waren ja durchaus attraktiv – was hat dich außerhalb vom Fußball am meisten fasziniert?
Definitiv die asiatische Kultur. Ob es nun das persönliche Benehmen, entsprechende Manieren oder den respektvollen Umgang miteinander betrifft – die westliche unterscheidet sich extrem von der asiatischen Kultur. Das kennenzulernen, war schon sehr aufregend und ich wäre gerne länger in Südkorea geblieben, weil es mir dort wirklich gefallen hat. Auch in Griechenland und Spanien als südeuropäische Länder führt man ein anderes Leben als in nördlicheren Gefilden. Es ist sehr heiß und der Tagesablauf ist einfach anders – auch das war spannend, aber in die asiatische Kultur einzutauchen, war mit Abstand die beste Erfahrung.

Nun ist der FC Ingolstadt deine vierte Auslandsstation – bist du froh, dass du nicht schon wieder deine Koffer packen musstest?
Persönlich möchte ich sehr gerne noch viel länger bleiben, denn ich bin das ständige Umziehen tatsächlich äußerst leid.

Sebastian mit Tobi Bech

Wie gefällt es dir bisher in Ingolstadt?
Ich mag die Stadt, weil ich gerne in einer etwas ruhigeren Umgebung lebe und entspanne oder spazieren gehe, wenn ich nicht gerade auf dem Fußballplatz stehe. Außerdem ist es nach München oder Regensburg nicht weit, wo ich gerne die City erkunde oder einen Kaffee trinken gehe.

Welche Länder möchtest du gerne noch kennenlernen – sowohl als Fußballer als auch privat im Urlaub?
Ich könnte mir gut vorstellen, in Italien zu leben, da ich eine große Leidenschaft für Kaffee und Espresso habe, auch Pasta liebe ich. Beruflich wäre es sicher eine Option, in ein paar Jahren nach Amerika zu wechseln, um in der Major League Soccer (MLS) zu spielen. Ich habe in meiner Laufbahn schon auf verschiedenen Levels, von der ersten bis zur dritten Liga, gespielt und viel ausprobiert. Jetzt werde ich langsam älter und habe akzeptiert, dass die Möglichkeit, in der Bundesliga, der Premier League, anderen Topligen oder der Nationalmannschaft zu spielen, für mich ziemlich unrealistisch ist, obwohl ich den Ehrgeiz dazu hätte. Eines meiner Ziele ist aber auf jeden Fall, in der 2. Bundesliga zu spielen – mit Ingolstadt.

In einem Videoclip hast du den südkoreanischen Fans versprochen, dich innerhalb eines Jahres mit ihnen auf Koreanisch zu unterhalten. Hast du es tatsächlich geschafft, diese schwierige Sprache zu lernen?
Nein, das war in der kurzen Zeit nicht möglich, ich war ja nicht mal ein Jahr in Suwon (lacht). Ich habe schnell festgestellt, dass die Sprache, schon wegen der fremden Schriftzeichen, viel zu schwierig ist. Außerdem haben mir meine nicht-koreanischen Mitspieler tatsächlich geraten, die Sprache nicht zu lernen, weil sich das nachteilig auswirken könnte. Es gibt in Südkorea sehr viele kulturell bedingte Verhaltensregeln, an die sich die Einheimischen halten müssen. Von Ausländern wird jedoch nicht erwartet, dass sie strikt nach diesen Vorgaben leben, was sich allerdings ändert, sobald du die Sprache sprichst. Dann geht man davon aus, dass du diese Regeln kennst und selbstverständlich auch befolgst.

Hast du dann auch griechisch und spanisch gelernt?
In Griechenland gab es das gleiche Problem, da sie auch ihr eigenes Alphabet haben, aber Spanisch habe ich gelernt. Es gab in der Mannschaft mehrere Neue und wir hatten gemeinsam dreimal die Woche Unterricht.

Und wie sieht es mit deinem Deutsch aus?
Ich beherrsche die Basics, weil ich in der Schule sechs oder sieben Jahre Deutschunterricht hatte, aber dann habe ich in den letzten zehn Jahren keine Sprachpraxis mehr gehabt. Der Hauptgrund, warum ich noch nicht so gerne Deutsch sprechen möchte, ist, dass ich nicht missverstanden werden will. Ich habe einfach nicht das Gefühl, mich hundertprozentig ausdrücken zu können. Manchmal beginne ich mit einem Satz und dann fehlen mir ein paar Worte und ich kann das Gespräch nicht fortführen. Und ich mag es gar nicht, auf Deutsch anzufangen und dann auf Englisch weiterzusprechen. Deshalb bleibe ich derzeit lieber noch beim Englischen, weil ich das fließend beherrsche. Ich versuche aber weiterhin, durch Zuhören zu lernen und werde besser.

Auf Insta bist du mit Ex-Schanzer Tobi Bech zu sehen. Seid ihr befreundet?
Ja, wir haben zusammen bei Viborg FF gespielt und der Kontakt ist nie abgerissen. Obwohl er fünf Jahre jünger ist als ich, verstehen wir uns sehr gut. Er hat mir auch sehr geholfen, als ich nach Ingolstadt gewechselt bin, und mir hilfreiche Tipps zum Verein gegeben – zum Beispiel, nicht Deutsch zu sprechen (lacht). Nein, Spaß beiseite, wir sind wirklich gute Freunde und ich freue mich für ihn, dass er sowohl in Ingolstadt als auch jetzt in Dänemark eine gute Performance abliefert.

Welche Hobbys hast du neben dem Fußball?
Ich schalte in meiner Freizeit gerne komplett vom Fußball ab und spiele dann lieber Golf und trinke eine Menge Kaffee. Golf und Kaffee – damit verbringe ich tatsächlich die meiste Zeit.

Zurück zum Fußball: Was wünschst du dir für diese Saison persönlich und mit den Schanzern?
Mit dem Team möchte ich auf jeden Fall aufsteigen, persönlich wünsche ich mir, bald wieder in der Startelf zu stehen. Wenn ich von Anfang an spiele, habe ich mehr Einsatzzeit – und wenn ich mehr Einsatzzeit habe, schieße ich hoffentlich noch mehr Tore.

Vielen Dank für das Gespräch, Seb!

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