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Panther Sisters
Alles gemeinsam: Nicola und Tanja spielen nicht nur zusammen Hockey beim ERCI, sie teilen sich auch eine Wohnung. Wir stellen die beiden Schwestern vor.
Frauen und Eishockey – geht das überhaupt? Und wie! Dass „frau“ auf dem Eis nicht nur eine gute Figur macht, sondern auch ordentlich zur Sache gehen kann und zudem technisch hochklassiges Hockey zeigt, beweisen Tanja und Nicola Eisenschmid, die gemeinsam für die Panther auf Punktejagd gehen. Die beiden kommen aus einer sportverrückten Familie: vier Geschwister – und alle spielen Hockey! Neben Tanja und Nici, die mit dem ERC in der höchsten Frauenliga aktiv sind, gehört Bruder Markus zum DEL-Team der Adler Mannheim. Nur der älteste Bruder Michael fällt ein bisschen aus dem Rahmen: Er spielt Streethockey und steht bei seiner Mannschaft im Tor.
7 Jahre College-Eishockey
Seit dem Kindergarten schnüren Tanja und Nicola ihre Schlittschuhe, und weil alle ihre Freunde zum Eishockey wechselten, taten die beiden das auch – und sind dabei geblieben. Zunächst standen die Schwestern in Kaufbeuren gemeinsam mit den männlichen Kollegen auf dem Eis – zwei davon waren übrigens die heutigen Panther-Profis Tim Wohlgemuth und Hans Detsch! Da Tanja bereits in jungen Jahren zum Team der deutschen Nationalmannschaft gehörte, wurde der schwedische Coach Peter Elander auf sie aufmerksam und holte sie in die USA. Dort spielte sie rund sieben Jahre für amerikanische College-Mannschaften: „An den Universitäten habe ich das bislang professionellste Frauenhockey erlebt“, erzählt die 26-Jährige. „Egal ob Training, Schnelligkeit, Gegner oder die Kreativität auf dem Eis – alles ist eine Klasse besser als bei uns. Zudem wird das Frauenhockey finanziell viel mehr gefördert und ist populärer als hier.“
Nächstes Ziel: Olympia 2022
Nach Abschluss ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften zog es Tanja zu Beginn der laufenden Saison zurück nach Deutschland – die Wahl fiel auf den ERC Ingolstadt, wo Schwester Nici bereits seit einem Jahr unter Vertrag steht. Die 23-Jährige hat nach dem Abitur im September 2017 ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr gemacht und ist nun Sportsoldatin. Nach fünf Spielzeiten in Memmingen suchte Nicola eine neue Herausforderung und wollte sich durch einen Wechsel weiterentwickeln: „Beim ERC haben wir super Voraussetzungen und die Stadt Ingolstadt hat mich gereizt“, sagt die Stürmerin, die für die Zukunft ein Lehramts-Studium anstrebt. Das große Ziel der beiden Nationalspielerinnen sind die Olympischen Spiele 2022, an denen sie zusammen mit Bruder Markus teilnehmen wollen – sozusagen eine Familien-Olympiade! Außerhalb der Eisfläche haben Tanja und Nici die gleichen Hobbys wie alle jungen Frauen in ihrem Alter: sich mit Freunden treffen, lesen oder zum Essen gehen. Ihre Lieblingslocations sind dabei das Goldbraun oder das Vapiano. Tanja hat zudem gerade angefangen, Gitarre zu lernen, Nicola hat sich dem Scrapbooking verschrieben. Außerdem gehen beide gerne in den Westpark oder die Innenstadt: „Auch wenn wir keine ausgefallenen Klamotten tragen, interessieren wir uns sehr für Mode und stylen uns gerne mal, wenn wir ausgehen“, sagen beide übereinstimmend.
Auf Shoppingtour mit den Panthern
Begleitet werden die Mädels dabei übrigens nicht nur von den eigenen Teamkolleginnen, sondern öfter auch einmal von den Panther-Profis: „Bei uns im Verein ist es tatsächlich so, dass sich die Jungs- und die Mädelsmannschaft super verstehen. Das ist sicherlich innerhalb der DEL-Teams einzigartig. Gerade die jungen deutschen Spieler sind wahnsinnig nett und kein bisschen abgehoben“, sagen die Schwestern, die mit dem ERC in dieser Saison nach der Hauptrunde einen guten dritten Rang erreicht haben, in den Playoffs aber gegen die Memmingen Indians nach zwei Niederlagen ausgeschieden sind. Da halfen auch zwei Tore von Nicola leider nichts. Dennoch können die Eisenschmid-Schwestern mit ihrem ERC auf eine ordentliche Saison zurückblicken.
Kampf um Gleichberechtigung
Umso trauriger, dass in der Öffentlichkeit das Fraueneishockey noch immer eine Randsportart darstellt, in den Medien kaum eine Rolle spielt und so auch finanziell für die Sportlerinnen – anders als bei den männlichen Kollegen – kaum lukrativ ist: „Wir bekommen die massiven Unterschiede durch unseren Bruder Markus hautnah mit. Es ärgert mich schon, dass wir dieselbe Arbeit leisten und außer persönlicher Anerkennung kaum etwas dafür bekommen. Es ist frustrierend zu sehen, dass wir ganztags arbeiten und am Abend noch trainieren müssen, während sich die Jungs komplett aufs Hockey konzentrieren können. Zwischen den Bedingungen bei den Männern und den Frauen liegen Welten. Auch in Amerika und Schweden kämpfen die Frauen um Gleichberechtigung beim Eishockey, aber in Deutschland ist es noch extremer“, kritisiert Tanja, die später einmal ein eigenes Cafe eröffnen möchte. Zudem müssen die Hockey-Mädels oft genug gegen Vorurteile ankämpfen: Ohne harte Checks (die sind bei den Frauen untersagt) und das nötige Tempo sei Fraueneishockey langweilig und man könne die Mädels unter der Ausrüstung ja gar nicht sehen. Solche und ähnliche Dinge müssen sich die beiden leider oft anhören und sind darüber zurecht verärgert. Denn wer sich erst einmal ein Match der Frauen angesehen hat, ist hinterher meist begeistert, bestätigen die Schwestern und wünschen sich daher mehr Zuschauer