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Premieren-Panther
Für ERC-Neuzugang Justin Feser hält das Jahr 2020 jede Menge neue Erfahrungen parat
Neues Team, neuer Trainer, neue Stadt, neues Bundesland – schon allein der Wechsel von den Fischtown Pinguins zum ERC Ingolstadt bedeutet für Panther-Neuzugang Justin Feser jede Menge Unbekanntes, das es zu entdecken gilt. Doch damit nicht genug. Wie wir alle betrat er mit der Corona-Krise völliges Neuland, Saisonabbruch, Lockdown, Beschränkungen und Home-Office eingeschlossen. Aber es wartete noch eine weitere neue Erfahrung auf den Deutsch-Kanadier: Er wurde vor rund einem Monat zum ersten Mal Papa. Wie er mit den ganzen Premieren in diesem Jahr umgeht, erzählt der 27-jährige Stürmer im espresso-Interview.
Nach einem Jahr in Krefeld und zwei Jahren in Bremerhaven wechselst du nun nach Ingolstadt – was war der Grund?
Was ich in den letzten Jahren gesehen und gehört habe, scheint Ingolstadt definitiv ein großartiger Ort zum Eishockeyspielen zu sein. Seit ich in der DEL spiele, hatten sie stets ein gutes Team und wollen immer um die Meisterschaft kämpfen.
Welche Ziele hast du persönlich und welche mit den Panthern?
Persönlich möchte ich mich als Spieler in allen Bereichen des Eishockeys weiterentwickeln – ob das nun das Toreschießen oder eine gute Defensivarbeit betrifft. Mit dem Team ist das Ziel eigentlich immer, die Meisterschaft zu holen.
Nach dem Saisonabbruch bist du nach Kanada zurückgegangen – wie hast du die Zeit seitdem verbracht?
Seit ich wieder zuhause bin, haben sich meine Frau und ich auf die Geburt unseres ersten Kindes vorbereitet. Wir haben die meiste Zeit einfach die Seele baumeln lassen oder die Familie besucht. Außerdem habe ich mit meinem jüngeren Bruder trainiert und war beim Golfen.
Gibt es schon Pläne, wann du nach Ingolstadt kommst?
Im Moment gibt es noch kein fixes Datum, wann wir nach Ingolstadt kommen werden. Aber sobald wir wissen, wann und wie die Saison losgeht, planen wir die Reise und den Umzug nach Ingolstadt.
Hattest du inzwischen die Möglichkeit, deinen Trainer oder andere Spieler – zumindest virtuell – kennenzulernen?
Den Coach habe ich bislang noch nicht kennengelernt, aber mit einigen Spielern habe ich mich in den letzten Monaten per Videoanruf virtuell getroffen.
Kennst du die Stadt Ingolstadt oder zumindest Bayern? Du kommst ja aus dem hohen Norden auf die Schanz…
In Ingolstadt war ich in den letzten drei Jahren immer nur, wenn ich dort gespielt habe. Aber es scheint eine sehr schöne Stadt zu sein – und wann immer ich im Süden in Bayern war, hatten wir schönes Wetter!
Worauf freust du dich in Ingolstadt am meisten – beruflich und privat?
Ich freue mich darauf, die anderen Jungs kennenzulernen und mit einer neuen Mannschaft zu spielen. Privat wird es für meine Familie sehr spannend, die Stadt zu entdecken und in einem für uns neuen Teil von Deutschland zu leben.
Du hast ja bereits einige Zeit in der DEL gespielt – kannst du inzwischen ein bisschen Deutsch?
Leider spreche ich nicht fließend, aber ich verstehe zumindest ein bisschen Deutsch. Mit jedem Jahr wird das Verstehen und Sprechen auch ein wenig leichter.
Glaubst du daran, dass die Saison wie geplant im August/September starten kann?
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wann die Saison beginnen wird. Ich vertraue darauf, dass die Liga und die Regierung die richtigen Entscheidungen treffen und einen angemessenen Termin für den DEL-Start finden.
Hast du bereits mit dem Sommertraining begonnen und wenn ja – wie und wo hältst du dich fit?
Einige Wochen, nachdem ich aus Deutschland nach Hause gekommen bin, startete ich mit dem Training. Da die Fitnessstudios zu dieser Zeit geschlossen waren, kauften mein Bruder und ich selbst Equipment, stellten es in die Garage meiner Eltern und trainieren seitdem dort. Es ist schön, morgens nach Hause zu gehen, um den Rest meiner Familie zusehen und ein Workout mit meinem Bruder zu absolvieren. Manchmal kommt sogar unser Dad mit dazu und trainiert gemeinsam mit uns.
In Deutschland werden die Corona-Beschränkungen mehr und mehr gelockert – wie sieht die Lage in Kanada aus?
Auch in Kanada werden die Beschränkungen langsam gelockert. Inzwischen dürfen die Menschen wieder ins Restaurant gehen oder Familie und Freunde besuchen. Ich finde es übrigens toll, dass eine Menge Leute auf Outdoor-Aktivitäten umgestiegen sind, weil viele Indoor-Anlagen geschlossen hatten.
Du hattest Corona-bedingt unfreiwillig viel Freizeit – wie hast du sie genutzt?
Vor allem habe ich die Zeit zuhause mit meiner Frau, meinem neugeborenen Sohn und meinem Hund genossen. Zudem waren gleichzeitig viele meiner Freunde ebenfalls zu Hause, so dass wir uns mit ihnen treffen konnten.
Was sind generell deine Hobbys und hast du während der Corona-Zeit vielleicht ein neues entdeckt?
Ich habe nicht besonders viele Hobbys, außer dem Golfspielen, das aber doch ganz schön viel Zeit in Anspruch nimmt. Seit die Golfplätze wieder geöffnet haben, habe ich versucht, mein Spiel noch zu verbessern.
Vor knapp vier Wochen kam dein erster Sohn auf die Welt – wie fühlt es sich an, Papa zu sein?
Die letzten Wochen waren so eine fantastische Erfahrung für mich! Zu sehen, wie schnell Brooks in so einer kurzen Zeitspanne wächst, ist einfach nur verrückt.
Wie anstrengend sind die schlaflosen Nächte für euch?
Das war definitiv etwas, woran wir uns erst gewöhnen mussten, aber alles in allem war es meiner Meinung nach nicht so schlimm. Brooks hat die meiste Zeit ziemlich gut geschlafen, so dass wir uns nicht beschweren können.
Welche Aufgaben übernimmst du als Papa – und was überlässt du lieber deiner Frau?
Ich habe vor allem unzählige Windeln gewechselt und meinen Sohn in den Schlaf geschaukelt. Außerdem habe ich öfter als sonst gekocht und saubergemacht. Weil ich ihn nunmal nicht füttern kann, muss ich eben in anderen Bereichen einspringen.
Werden deine Frau und dein kleiner Sohn mit nach Ingolstadt umziehen?
Natürlich werden meine Frau Megan, mein Sohn Brooks und auch mein Hund Susi mit mir nach Ingolstadt ziehen. Ich hatte meine Familie immer bei mir, seit ich in Deutschland spiele.
Einige deiner zukünftigen Mitspieler sind sehr mode-affin – wie sieht das bei dir aus?
Mode ist etwas, für das ich mich nie richtig begeistern konnte. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich einen „bad style“ trage, aber ich würde niemals mit aller Gewalt versuchen, super-fashionable zu sein.
Wann und wie bist du zum Eishockey gekommen?
Das erste Mal hatte ich als Zweijähriger Schlittschuhe an den Füßen, mit vier Jahren habe ich dann mit dem Eishockey begonnen. Die Liebe zu der Sportart habe ich durch meinen Vater entdeckt, der früher selbst Hockey gespielt hat.
Wenn du kein Profi geworden wärst – welchen Beruf hättest du ergriffen?
Darüber habe ich mir nie tiefere Gedanken gemacht. Ich denke, dass ich irgendeinen Job im Zusammenhang mit Eishockey oder im Bereich Fitnesstraining übernommen hätte – vielleicht wäre ich aber auch Lehrer geworden.
Vielen Dank für das Gespräch, Justin!