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Saisonziel: Meisterschaft
ERC-Neuzugang Tye McGinn will mit den Panthern durchstarten
Der 32-jährige Panther-Stürmer kommt aus einer echten Hockey-Familie – denn alle drei McGinn-Brüder (neben Tye auch Jamie, 34, und Brock, 28) schafften den Sprung in die NHL. Im espresso-Interview verrät der Kanadier seine Ziele mit dem ERC, wie er aufgewachsen ist, seine Zukunftspläne – und warum er ein bisschen Deutsch spricht.
Du bist im Sommer von den Fishtown Pinguins zum ERC Ingolstadt gekommen – was
war ausschlaggebend?
Mir haben die letzten beiden Spielzeiten in Bremerhaven sehr gut gefallen, deshalb wollten wir gerne in Deutschland bleiben. Ingolstadt ist eine nette Stadt und die Region ist sehr schön – ich denke, meine Familie und ich werden uns hier sehr wohl fühlen.
Kanntest du bereits jemanden vom ERC?
Nicht wirklich. Ich habe zwar schon gegen einige Jungs gespielt, z. B. Mathew Bodie oder Maury Edwards – aber das war’s dann auch schon.
Nach 13 Spielen steht ihr auf Rang 3 der Tabelle – wie siehst du den bisherigen Saisonverlauf?
Wir hatten einen prima Saisonstart, haben ein paar wirklich gute Spiele abgeliefert, aber dann auch ein paar Niederlagen einstecken müssen. Aber so ist der Verlauf einer Saison – und wir haben die richtige Antwort gegeben. Gerade die Spiele gegen Mannheim und Frankfurt haben gezeigt, dass wir die Entschlossenheit haben, zurückzukommen und ein Spiel noch zu drehen. Das zeugt vom Charakter des Teams.
Du persönlich hast mit einem Tor und fünf Assists derzeit sechs Scorerpunkte auf dem Konto – zufrieden?
Es dürfen gerne noch ein paar mehr werden (lacht). Aber es ist immer schwer, in ein neues Team zu finden, man muss sich erst mit dem Spielsystem vertraut machen und versucht zunächst, dem Team generell zu helfen. Aber ich werde meine Tore noch machen und freue mich auf die nächsten Spiele.
Du spielst eher körperbetont und gehst auch keinem Fight aus dem Weg – ist das auch die Rolle, die du beim ERC ausfüllen möchtest?
Auch wenn die Fights nicht die Hauptrolle beim Eishockey spielen, gehören sie doch irgendwie dazu. Ich fordere sie nicht unbedingt heraus, drücke mich aber auch nicht davor. Ich habe nunmal einen großen Körper und spiele gern ein physisches Hockey. Diese Spielweise kann ich beisteuern und dem Team damit hoffentlich auch helfen.
Hast du das Gefühl, dass Eishockey in den USA härter gespielt wird als in Deutschland?
Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich denke, es wird auf beiden Seiten des Teichs mit viel Körpereinsatz gespielt. Es gibt sicher kleine Unterschiede, aber es ist in beiden Ländern ein harter Sport.
Nach vielen Jahren in der NHL und AHL hast du 2020 den Schritt in die DEL gemacht – was waren die Gründe?
Ich wollte schon immer mal in Europa spielen – und Covid-19 hat das Ganze dann ein bisschen beschleunigt. Meine Frau hat deutsche Wurzeln, daher stand Deutschland immer ganz oben auf der Liste. Wir sind nach wie vor glücklich über diesen Schritt.
Du hast einmal die größere Eisfläche in Deutschland als wichtigsten Unterschied zum US-Hockey genannt. Siehst du das immer noch so?
Auch wenn ich mich inzwischen daran gewöhnt habe, ist es für mich nach wie vor der größte Unterschied, auch weil es das Spiel etwas anders macht. Man hat nicht nur mehr Platz, sondern auch mehr Zeit, wenn man den Puck bekommt und es ist auch schneller. Es dauert also ein bisschen, bis man damit zurechtkommt.
Deine Brüder Jamie und Brock sind ebenfalls Eishockeyprofis – es scheint eine Menge Talent in der McGinn-Familie zu geben…
Meine Eltern haben für uns eine Eisfläche im Hinterhof aufgebaut, dort haben meine Brüder und ich ständig gegeneinander gespielt und gekämpft (lacht). Dadurch haben wir uns aber auch verbessert. Wir hatten sicher Talent, aber vor allem hat uns geholfen, dass wir als Familie zusammengehalten haben. Unsere Eltern haben viel geopfert, um uns den Sport zu ermöglichen. Aber es hat funktioniert und wir sind stolz darauf, dass wir alle Drei Profis geworden sind – zumal wir aus einem kleinen Ort stammen.
Dann bestand deine Kindheit wohl hauptsächlich aus Eishockey?
Ja, das war schon genial. Wir sind alle Hockey-verrückt und lieben diesen Sport – wie viele kanadische Familien, bei denen es heißt: Hockey first! Da sind wir garantiert keine Ausnahme (lacht).
Du bist mit deiner Familie im Sommer nach Ingolstadt gezogen, habt ihr euch schon ein bisschen eingelebt?
Ja, wir fühlen uns schon pudelwohl hier! Die Leute sind sehr freundlich und haben uns herzlich aufgenommen. Es gibt eine Menge netter Restaurants, wir mögen die Umgebung – und Ingolstadt liegt inmitten toller anderer Städte. Nachdem wir im Norden bereits die Umgebung von Bremerhaven erkundet haben, lernen wir jetzt den Süden mit Augsburg, Nürnberg und München kennen. Mir gefallen die historischen Gebäude und es macht Spaß, die Geschichte der Städte zu entdecken. Toll ist auch, dass die Fans Eishockey so lieben und mit viel Leidenschaft dabei sind – übrigens nicht nur in Ingolstadt, sondern in ganz Deutschland.
Deine Frau spricht aufgrund ihrer deutschen Wurzeln sehr gut deutsch – beherrscht du die Sprache auch ein bisschen?
Wir haben einen zweijährigen Sohn, mit dem Mascha deutsch spricht – also habe ich maximal den Wortschatz eines Zweijährigen (lacht). Ich bekomme das ein oder andere mit, aber das sollte schon noch besser werden.
Lässt du uns eine Kostprobe hören?
Außer „Wo ist Mama?“ und „Das ist lieb!“ ist noch nicht viel hängengeblieben (lacht).
Hat dein Söhnchen Bowen das Eishockey-Gen auch geerbt? Steht er schon auf Schlittschuhen?
Nein, wir arbeiten noch am Laufen (lacht). Momentan fühlt es sich noch an, als hätte er täglich eine neue Beule auf der Stirn, weil er ständig stolpert und hinfällt – also noch keine Schlittschuhe!
Sind dir nach gut zwei Jahren in Deutschland gravierende Unterschiede im „normalen Leben“ zwischen den USA bzw. Kanada und Deutschland aufgefallen?
Dass die Läden am Sonntag geschlossen sind! Es kommt mir immer noch seltsam vor, dass man Freitag oder Samstag Lebensmittel & Co. für das Wochenende einkaufen muss – aber ansonsten sind die Gegebenheiten
schon sehr ähnlich.
Gibt es etwas, was du an Kanada bzw. den USA vermisst?
Natürlich vermissen wir Familie und Freunde. Ich habe zuhause Nichten und Neffen, die ich gerne öfter sehen würde. Aber der Job bringt nunmal die Distanz mit sich und wir nutzen ja den Sommer, um die Beziehungen aufrecht zu erhalten. Und wir sind ja auch gerne in Deutschland.
Macht man sich mit 32 Jahren schon Gedanken über die Zeit nach der aktiven Karriere?
Es ist beängstigend, dass ich schon 32 Jahre alt bin (lacht). Meiner Familie gehört ein Profi-Hockey-Team in Roanoke, Virgina – die Roanoke Rail Yard Dawgs. Vielleicht werde ich da in irgendeiner Form tätig – ich möchte auf jeden Fall dem Hockey verbunden bleiben. Das habe ich mein ganzes Leben gemacht und damit kenne ich mich aus.
Welche Ziele hast du in dieser Saison?
Ganz klar die Meisterschaft! Dafür spielen wir. Ich war einige Male in der amerikanischen Liga ganz nah dran, kam zweimal bis ins Finale – und jetzt will ich sie endlich mal gewinnen.
Vielen Dank für das Gespräch, Tye!
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