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Saltos für die Schanzer

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Saltos für die Schanzer

Foto: Sabine Kaczynski

Neuzugang Caniggia Elva will mit dem FC Ingolstadt 04 den nächsten Schritt gehen

Nach dem Abstieg der Mannschaft und dem Neuanfang in der 3. Liga darf man auf die kommende Saison beim FC Ingolstadt 04 mit vielen frischen Kräften gespannt sein. Eines der neuen Gesichter, die man zukünftig bei den Schanzern sehen wird, ist Caniggia Elva, der auch zum kanadischen Nationalmannschaftskader zählt. Bei seinem Ex-Club Würzburger Kickers hat der sympathische 22-Jährige zuletzt mächtig aufgedreht und die Fans nicht nur mit seinen Treffern, sondern auch mit seinen spektakulären Showeinlagen begeistert. Im espresso-Interview stellt sich der lucianisch-kanadische Stürmer vor.

Beim Trainingsauftakt des FC Ingolstadt 04 warst du nicht dabei – was war los?
Ich bin ein bisschen angeschlagen und hatte Probleme mit dem Knie. Das ist auch der Grund, warum ich die letzten beiden Saisonspiele nicht bestritten habe und jetzt lieber etwas vorsichtiger anfange. Aber es ist alles gut und ich kann sehr bald voll einsteigen.

Wie ist der erste Eindruck von Trainer und Teamkollegen?
Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Sowohl mit dem Trainer als auch mit den Spielern habe ich schon kurze Gespräche geführt und finde alle sehr cool. Jeder ist sehr offen zu mir und ich kann mich mit allen Fragen an sie wenden. Ich finde, es ist eine richtig gute Truppe.

Nach nur einem Jahr bei den Würzburger Kickers bist du nun zum FCI gewechselt. Was war der Grund dafür?
Die beiden Vereine haben sicherlich eine unterschiedliche Grundausrichtung – und die vom FC Ingolstadt stimmt eher mit meinen Vorstellungen überein. Den Kampf zurück in die 2. Bundesliga anzunehmen ist auch die Richtung, in die ich gehen möchte. Dazu ist die komplette Infrastruktur bei den Schanzern super. Ich glaube, dass ich mich hier zu einem besseren Spieler entwickeln und den nächsten Schritt gehen kann.

Welche Ziele hast du mit dem FCI und persönlich für die kommende Saison?
Ich möchte vor allem den Fokus darauf legen, mehr Spielzeit und auch mehr Einsätze von Beginn an zu bekommen, denn das war zu Beginn der letzten Saison nicht so oft der Fall. Zusammen mit der Mannschaft möchte ich alles geben, versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und am Wochenende immer Gas geben. Zudem wünsche ich mir, dass wir Spieler als Team zusammenwachsen, das finde ich sehr wichtig.

Wo siehst du deine Stärken und Schwächen?
Ich denke, dass ich der Mannschaft vor allem mit meinen Dribblings, meiner Sprungkraft und meiner Schnelligkeit helfen kann. In der Defensivarbeit, beim schnellen Umschalten und bei Flanken muss ich aber noch stärker werden.

Was hast du schon von Ingolstadt gesehen und wie gefällt es dir?
Viel habe ich noch nicht gesehen, meistens war ich auf dem Trainingsgelände und im Hotel. Aber kurz habe ich schon die Innenstadt und den Donaustrand besucht und einige Restaurants und Cafes entdeckt, in die ich bestimmt öfter gehen werde. Es ist schon klein, aber mit der Zeit werde ich mich hier sicher wohlfühlen.

Du hast mit 11 Jahren deine Heimat St. Lucia verlassen, um mit deinem Onkel nach Kanada zu gehen. Warum hast du dich dazu entschlossen?
Natürlich ist es unheimlich schwer, als Kind seine Familie und alle Freunde zurückzulassen, in ein fremdes Land zu gehen und dort ein neues Leben zu beginnen. Aber es war immer mein Traum, Fußballer zu werden und in Kanada konnte ich mich besser entwickeln und hatte viel mehr Möglichkeiten. Daher war es für mich die beste Entscheidung und meine Eltern haben mich dabei voll unterstützt.

Du bist 2014 mit 18 Jahren zum VfB Stuttgart gewechselt, obwohl auch von namhafteren Clubs, wie z. B. dem FC Arsenal, Interesse signalisiert wurde – warum?
Ich war im November 2013 für einen Monat beim VfB Stuttgart zum Probetraining. Der Club versprach, mich zu verpflichten, sobald ich 18 Jahre alt bin. Danach hatte ich tatsächlich ein Probetraining bei Arsenal, das dann auch weitere Clubs auf mich aufmerksam werden ließ. Aber ich habe mich dennoch für den VfB entschieden, weil ich mich dort wohlfühlte und alles passte.

Du kanntest weder die Sprache, noch Land und Leute – wie schwer ist dir der Sprung nach Deutschland gefallen?
Aus sportlicher Sicht ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, denn Fußball kennt keine Sprache. Meine ersten Worte waren dann auch Dinge wie „Pass“ oder „Schuss“, der Rest brauchte natürlich schon etwas mehr Zeit.

Ist Heimat für dich St. Lucia, Kanada oder Deutschland?
St. Lucia wird immer mein Zuhause bleiben, schon weil meine ganze Familie da lebt. Ich bin auch jedes Jahr zu Weihnachten und nach der Saison dort.

Du hattest beim VfB Stuttgart die Rückennummer 23, bei den Würzburger Kickers war es die Nummer 14, die du auch beim FCI tragen wirst. Haben die Zahlen eine Bedeutung?
Die Nummer 23 habe ich beim VfB Stuttgart wegen Michael Jordan genommen, auch weil die „Jordans“ meine Lieblingsschuhe waren. In Würzburg war sie bereits vergeben, daher habe ich mich für die 14 entschieden, die mein Vorbild Thierry Henry als Rückennummer hatte. Früher wollte ich auch immer die 11, weil die mein Papa trug, aber irgendwann wollte ich dann mein eigenes Ding machen.

Nach einem Torerfolg hat man von dir schon verschiedene Einlagen wie Saltos oder Flickflacks gesehen – wo hast du das gelernt?
Das kann ich schon, seit ich sechs Jahre alt bin. In der Karibik waren wir als Kinder immer draußen und haben zum Spaß am Strand Saltos geübt. Ich versuche, jedes Mal nach einem Tor was anderes zu machen (lacht).

Was sind deine Hobbys neben dem Platz?
Ich mag Basketball. Auch wenn ich als Fußballer nicht viel selbst spielen kann, schaue ich mir die Matches gerne an. Außerdem zocke ich manchmal FIFA oder sehe mir Filme oder Serien auf Netflix an. Gerade ist „House of Cards“ meine Lieblingsserie.

Deine Haare sind mit den Jahren immer länger geworden, jetzt trägst du Dreadlocks – nur weil es dir gefällt oder steckt mehr dahinter?
Vorher hatte ich einen Afro. Den musste ich jeden Morgen immer wieder pflegen, damit es gut aussah (lacht). Irgendwann habe ich gedacht: Okay, ich mache einfach Dreads, dann muss ich nichts mehr tun. Meine Mutter und mein Vater tragen übrigens auch Dreads, also hat das auch gepasst.

Du hast in jungen Jahren bereits in vier verschiedenen Ländern gelebt – wie hat dich das beeinflusst?
Vor allem hat es mir geholfen, selbstständig, persönlich stärker und schneller erwachsen zu werden. Wenn du mit 11 Jahren von zuhause weggehst, musst du lernen, allein zurechtzukommen. Natürlich sammelt man auch viele Erfahrungen mit anderen Ländern und Kulturen.

Du hast beim FCI einen Vertrag bis 2021 unterschrieben – wie siehst du deine Zukunft bei den Schanzern?
Ich nehme die Aufgabe sehr ernst und möchte für die Mannschaft, die Fans und die Stadt hart arbeiten und mit dem Team so viel wie möglich erreichen. Persönlich möchte ich mir eine gemütliche Wohnung einrichten, in der ich mich wohlfühle – und natürlich auch meine Familie, wenn sie mich besuchen kommt.

Wo siehst du den FC Ingolstadt 04 in zwei Jahren?
Hoffentlich in der 2. Bundesliga – aber das ist ein langer Weg!

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