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Zurück in der Heimat

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Zurück in der Heimat

Text: Sabine Kaczynski | Fotos: privat

ERC-Neuzugang Luca Zitterbart verstärkt die Panther-Abwehr

Nach einem Abstecher zur Düsseldorfer EG ist der gebürtige Münchener Luca Zitterbart wieder in seine bayerische Heimat zurückgekehrt und wird künftig bei den Panthern gegnerische Treffer verhindern. Im espresso-Interview plaudert der 24-jährige Nationalspieler nicht nur über seine bisherige Laufbahn, sein neues Team und die CHL, sondern auch aus dem privaten Nähkästchen.

Nach DEL-Stationen bei Red Bull München und der Düsseldorfer EG bist du im Sommer zum ERC Ingolstadt gewechselt. Was war ausschlaggebend?
Das waren zwei Punkte: Zum einen bin ich jetzt wieder näher bei meiner Familie, zum anderen sind die Panther in der Liga eine Top-Truppe – beides macht den ERC Ingolstadt zu einem attraktiven Standort für mich.

Hast du die Sommer Off-Ice-Vorbereitung schon mit den Panthern absolviert?
Nein, ich habe mich individuell vorbereitet und bin erst zu den Einheiten auf dem Eis zum Team gestoßen.

Wie ist der erste Eindruck von deinem neuen Verein?
Der ist wirklich sehr gut. Der ERC ist eine sehr professionelle Organisation, die Mannschaft besteht ausschließlich aus Top-Spielern und es macht sehr viel Spaß, mit den Jungs zu trainieren.

Zwei Testspiele beim Gäubodenvolksfest Cup habt ihr bereits hinter euch – und beide verloren: Was hat noch nicht gepasst?
Ich denke, das waren Kleinigkeiten. Die Abstimmungen im System fehlen noch ein bisschen, das ist bei rund zehn Neuzugängen aber normal. Das Team muss sich einfach noch etwas einspielen.

Seit Montag seid ihr im Trainingslager in Latsch – wie gefällt es dir, was habt ihr bisher gemacht und was ist noch geplant?
Wir haben schon diverse Trainingseinheiten sowohl auf dem Eis als auch auf dem Sportplatz hinter uns gebracht. Die Gegend gefällt mir gut, Berge und Natur – da fühle ich mich einfach wohl. Teambuildingmaßnahmen sind mit dem gemeinsamen Besuch einer Alm und eines Klettergartens geplant. Mein Zimmer teile ich übrigens mit Colton Jobke.

Zudem standen in Latsch zwei weitere Testspiele gegen HC Pustertal und HC Innsbruck an, bevor es ernst wird: Was hattet ihr euch vorgenommen?
Wir wollten die beiden Spiele v.a. dazu nutzen, in unserem System die richtigen Laufwege zu finden und die Abstimmung untereinander zu optimieren, um uns einzuspielen und die CHL gegen Rouen erfolgreich zu starten. Natürlich wollten wir die beiden Partien auch gewinnen – dass das mit zwei recht deutlichen Siegen gelungen ist, ist umso schöner!

In der Vorbereitung wird intensiv an den Reihen gebastelt und viel ausprobiert – ist es dir während der Saison aber lieber, einen „festen“ Defensivpartner zu haben, oder kommst du mit jedem Verteidiger klar?
Für mich passen beide Varianten. Ich kann mich, wenn der Trainer lieber öfter wechselt, an verschiedene Partner anpassen, freue mich aber auch über einen festen Verteidiger an meiner Seite, mit dem ich mich absprechen kann – ich bin da flexibel. Über eine ganze Saison hatte ich bislang aber noch nie einen fixen Defensivpartner, erfahrungsgemäß klappt das schon aufgrund von Verletzungen nicht, die eine Umstellung erforderlich machen.

Du hast als Youngster bei deinem Heimatverein EV Landshut auch als Stürmer gespielt, kamst in der DEL aber immer als Verteidiger zum Einsatz – vermisst du manchmal die Offensive?
Ich habe sogar in München noch das ein oder andere Mal als Stürmer gespielt, aber in Düsseldorf waren dann so viele Offensivspieler unter Vertrag, dass es selten Engpässe gab. Sollte das in Ingolstadt mal der Fall sein – ich kenne die Laufwege noch und bin als Allrounder einsatzbereit! (lacht)

Traditionell ist das Trainingslager der Panther in Latsch immer mit viel Fan-Nähe verbunden: Magst du den persönlichen Kontakt mit den Anhängern?
Das habe ich bei meinen bisherigen Vereinen ehrlich gesagt noch nicht so erlebt. Ich lass mich da gerne überraschen, ich bin ja ein umgänglicher Typ (lacht).

Von der dritten Liga in die Champions League - das waren schon spezielle Emotionen!

Am 31. August trefft ihr in der Champions Hockey League auf die Rouen Dragons: Wie schätzt du sie ein und welchen Stellenwert hat die CHL für dich?
Ich habe in München schon Champions League gespielt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es ist ein guter Wettbewerb und interessant, sich mit den ausländischen Teams zu messen. Zum Gegner werden wir uns noch Videos und weiteres Material anschauen, dann kann ich mir ein genaueres Bild machen – persönlich kenne ich keinen Spieler aus dem Verein.

An die CHL dürftest du allerdings gute Erinnerung haben: Du hast mit 21 Jahren für deinen damaligen Verein Red Bull München ein Tor gegen Minsk geschossen, nachdem du ein paar Monate vorher noch in der Oberliga auf dem Eis gestanden hast: Wie war das für dich?
Das hat sich wie ein Realitätswechsel angefühlt (lacht). Von der dritten Liga in die Champions League – das waren schon spezielle Emotionen. Wir haben die Partie damals relativ hoch gewonnen, die älteren Spieler wurden zum Schluss nicht mehr eingesetzt, so dass ich letztlich im Powerplay auf dem Eis stand. Natürlich hatte ich auch gute Mitspieler – aber klar, das Tor hat sich gut angefühlt (lacht).

Dein Wechsel zu den Panthern wurde schon im Mai bekannt gegeben: Hast du deine neue Heimat im Sommer schon ein bisschen erkundet?
Ich bin Ende Juli nach Ingolstadt gekommen und war in den letzten Wochen schon ein bisschen auf der Schanz unterwegs. Mit den Jungs war ich schon einige Male in der Stadt oder beim Essen, auch den Schafirrsee in Gerolfing hab ich bereits angeschaut. Meine Freundin wohnt in München, so dass mir die Umgebung nicht gänzlich unbekannt ist. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr wohl in der Region.

Luca mit seinem kleinen Bruder David und Ex-ERC-Spieler Marc Schmidpeter

Wie hast du generell die Sommerpause verbracht?
Gleich nach dem Saisonende habe ich zwei Wochen auf Madeira mit Wandern und am Meer verbracht, danach habe ich meine Familie in Landshut ein bisschen unterstützt, bevor ich dann nach Ingolstadt gekommen bin.

Du bist gebürtiger Münchner, in Landshut groß geworden und nach deinem „Ausflug“ nach Nordrhein-Westfalen wieder in bayerische Gefilde zurückgekehrt: Was magst du an Bayern und was vermisst du eventuell aus der Rheinmetropole Düsseldorf?
Die Teamkollegen und die Organisation in Düsseldorf waren sehr korrekt, aber die Umgebung war nicht wirklich mein persönlicher Favorit. Da mag ich Bayern schon deutlich lieber. Hier ist es sonniger, ich kenne die Leute seit meiner Kindheit, meine Familie und Freunde leben hier und die Natur ist auch viel schöner. Das Heimatfeeling gehört auf jeden Fall nach Bayern (lacht).

Was war dein bisher schönster Eishockeymoment?
In Landshut habe ich in der 3. Liga mit rund zehn Kollegen zusammengespielt, mit denen ich schon meine ganze Jugend verbracht habe. Mit diesem Team haben wir die Meisterschaft gewonnen und sind in die 2. Liga aufgestiegen – dieses Jahr hat einfach nur Spaß gemacht!

2022 wurdest du erstmalig für die Nationalmannschaft nominiert – wie war das für dich?
Das war völlig neu für mich, denn ich habe für keine der Juniorennationalmannschaften gespielt. Immerhin kannte ich ein paar Jungs aus der Liga und die Berufung ins Team war für mich eine tolle Erfahrung und ein sehr gutes Gefühl.

Sowohl in München als auch in Düsseldorf haben dich monatelange Verletzungen ausgebremst: Bleibt da im Hinterkopf die Furcht, das könnte auch beim ERC wieder passieren?
Eishockey ist einfach ein sehr harter Sport, bei dem man sich immer verletzen kann – da bin ich auch nicht der einzige, den es bereits erwischt hat. Ich denke da nicht mehr wirklich drüber nach und schleppe in dieser Beziehung keine Altlasten mit mir herum.

Das Heimatgefühl gehört auf jeden Fall nach Bayern.

Du hast während deiner Zeit beim EV Landshut eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherung und Finanzen begonnen – hast du die jemals abgeschlossen oder kam der Ruf in die DEL dazwischen?
Da wurde ja eine intensive Recherche betrieben! (lacht) Das stimmt, ich habe die Ausbildung angefangen, die Zwischenprüfung noch geschrieben – danach kam die Anfrage aus München und ich habe diese Lehre nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen bin ich auf ein Online-Studium umgestiegen, habe inzwischen meinen Bachelor in Sportwissenschaften abgeschlossen und mich im Fitnessbereich weitergebildet und dort eine A-Lizenz erworben.

Welche Hobbys betreibst du, wenn du mal ein bisschen Freizeit zur Verfügung hast?
Im Sommer gehe ich am liebsten in die Berge oder fahre ans Meer, um zu entspannen.

Welche Musik bevorzugst du in der Kabine und persönlich?
Beim Eishockey lasse ich mich gerne von unserem Kabinen-DJ führen und zuhause höre ich ganz unterschiedliche Musik – da ist von Klassik, über Techno bis Rap alles dabei.

Kommen wir zurück zum Eishockey: Welche Teams zählen heuer zu deinen persönlichen Titelfavoriten in der DEL?
Da ich nicht auf den Social-Media-Kanälen unterwegs bin, beschäftige ich mich auch kaum mit den anderen Mannschaften. Wir selbst haben jedenfalls ein sehr gutes Team – und ich bin gespannt, wie sich die anderen gegen uns schlagen.

Welche Ziele hast du dir mit den Panthern und persönlich für die neue Saison gesteckt?
Vorrangig will ich mich beim ERC erstmal gut ins Team integrieren und meinen Teil dazu beitragen, dass wir die Spiele gewinnen – wohin uns diese Saison dann führt, wird man sehen.

Vielen Dank für das Gespräch, Luca!

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