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Balanceakt Corona
9 Bürgermeister*innen – 3 Fragen
Vieles in der Pandemie ist Abwägungssache, vieles ungewiss. Keine einfache Kombination. Wir befragten neun Bürgermeister*innen aus der Region zu ihren Erfahrungen.
Christian Scharpf
Ingolstadt ist alles in allem bisher gut durch die Pandemie gekommen, auch wenn die Krise auch in unserer Stadt Menschen hart getroffen hat. Durch ein breites Testkonzept, schnelles Agieren bei den Sonderkontingenten von Impfungen und das konsequente Einhalten von allen Schutz- und Hygienemaßnahmen konnte in Ingolstadt jedoch Schlimmeres verhindert werden. Hierzu haben alle ihren Beitrag geleistet. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Menschen unserer Stadtgesellschaft bedanken. Ingolstadt hat bewiesen, dass wir auch eine Krise dieser Dimension gut bewältigen können.
Verbesserungspotenzial sehe ich jedoch bei der Unterstützung durch die Bundes- und Landespolitik. Als Stadt sind wir darauf angewiesen, dass Zusagen, die uns seitens des Freistaats und der Bundesregierung gemacht werden, auch eingehalten werden. Dies betrifft vor allem die Übernahme von Kosten für Impf- und Testzentren. Als Kommunen haben wir unseren Auftrag vor Ort erfüllt und alles uns Mögliche getan, um unsere Bevölkerung zu schützen.
Maria Weber
Josef Grienberger
Was mich unglaublich gefreut hat und mich immer noch sehr stolz macht, ist die Kreativität und Hands-on-Mentalität, die ganz viele meiner Kolleginnen und Kollegen im Zuge dieser Pandemie an den Tag gelegt haben. Seien es Unterstützungen für den Einzelhandel und die Gastronomie, Ausstattung von Schulen und Kindergärten oder digitale Bürgerversammlungen – es war selbstverständlich, dass wir als Stadt uns schnell an die Gegebenheiten anpassen und helfen, wo es geht. Aktuell zum Beispiel haben wir viel Arbeit in zwei Open-Air-Bühnen in der Innenstadt gesteckt, die wir gemeinsam mit Partnern Kulturschaffenden kostenfrei zur Verfügung stellen, damit die nach den schweren Monaten wieder auf die Beine kommen. Das war für uns eine Herzensangelegenheit.
Woran wir zum Beispiel stetig weiter arbeiten, ist das Thema mobiles Arbeiten beziehungsweise Home-Office in der Stadtverwaltung – das hat die Pandemie forciert, aber ich bin der Meinung, dass man diese Möglichkeiten als moderner Arbeitgeber zukünftig aufrecht erhalten muss.
Zunächst einmal freue ich mich unglaublich für alle, die zum Beispiel in der Gastronomie, im Einzelhandel, für Dienstleister oder auch in der Kulturbranche arbeiten, dass die für sie wirklich harten Monate nun zu Ende sind und sie wieder begrüßen, bewirten, unterhalten, verkaufen und beraten dürfen. Ich weiß, wie düster die Situation für nicht wenige war und bin unglaublich erleichtert, dass es uns die Pandemie-Lage wieder möglich gemacht hat, zu öffnen und zu lockern. Alleine schon zu sehen, wie sich zu Pfingsten hin unsere schöne Stadt wieder mit Besucherinnen und Besuchern gefüllt hat, hat mich glücklich gemacht. Aber auch für Kinder und Jugendliche waren die vergangenen Monate hart. Sie durften keine Freundinnen und Freunde treffen, lernten meist via Home-Schooling und konnten nicht ins Kino oder mal zusammen zum Sport.
Umso schöner ist es jetzt, dass wir zum Beispiel das Eichstätter Freibad, das ja beliebt ist bei Kindern und Jugendlichen, wieder aufsperren konnten. Doch ich hoffe, dass trotz der zunehmenden Normalität die Menschen noch Vernunft und Umsicht wahren, damit wir die Pandemie hoffentlich bald hinter uns lassen können und keine vierte Welle kommt.
Bezüglich meiner Arbeit im Rathaus sehe ich die Pandemie in der Retroperspektive nicht nur als Belastung – denn wenn im vergangenen Jahr nicht der Großteil meiner repräsentativen Termine ausgefallen wäre, hätte ich nie die Zeit gehabt, mich so gut im Rathaus einzuleben, alle Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, mich mit ihnen zusammen detailliert in die Projekte einzuarbeiten und an der einen oder anderen organisatorischen Stellschraube zu drehen. Damit fühle ich mich jetzt wirklich angekommen und gut vorbereitet für all die Aufgaben, die auf uns zukommen.
Mit in die Post-Corona-Zeit nehme ich aber vor allem die Gewissheit eines unglaublichen Zusammenhalts hier in Eichstätt – der übrigens auch mit Mindestabstand gelingen kann – und die Gewissheit, dass wir damit nahezu alle Krisen bewältigen können. Aber leider sind die vergangenen eineinhalb Jahre auch an uns als Stadtverwaltung nicht spurlos vorübergangengen – deshalb müssen wir nun finanziell den Gürtel enger schnallen und uns auf die kommunalen Pflichtausgaben konzentrieren.
Thomas Herker
Claudia Forster
Die Pandemie hat uns im März vergangenen Jahres völlig unvorbereitet getroffen. Und das war nicht nur in der Gemeinde Denkendorf so. Wir haben uns an das Thema „herangetastet“. Also Maßnahmen getroffen, diese überprüft und dann weitergeführt oder verändert. Verbesserungen können ja nur Lehren sein aus getroffenen Maßnahmen. Insofern wurde alles, was an Maßnahmen getroffen wurde, ja stets dem Praxistest unterzogen und entsprechend verändert. Wichtig war mir, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich möglichst nicht infizieren. Das konnte hier in der Verwaltung erreicht werden. Wir haben relativ zügig Homeofficeplätze eingerichtet, um die Präsenz in der Verwaltung zu minimieren. Das hat sehr gut funktioniert.
Schwierig war für uns als Träger mehrerer Kindertagesstätten die Kommunikation der Entscheidungsträger. Anfangs kamen die Schreiben aus den entsprechenden Ministerien so spät, dass wir die Pressekonferenzen des Ministerpräsidenten mitstenografiert haben, um die Eltern zeitnah entsprechend informieren zu können. Im Laufe der Pandemie hat sich die Kommunikation der Entscheidungsträger sehr verbessert.
Jens Machold
Mit dem ersten Fall im Landkreis haben wir unmittelbar an dem betreffenden Wochenende eine Hotline eingerichtet und über die Presse und unsere Online-Kanäle unmittelbar informiert. Anhand der später ausgewerteten Daten konnten wir noch nie dagewesene Aufrufe und Zugriffe verbuchen. Dieses Wissen und somit diese Kommunikationsform konnte fortan für sämtliche Botschaften transparent genutzt werden, wie z.B. über die kostenfreie Verteilung von Masken als eine der ersten Kommunen.
Unsere Medien fanden auch Einsatz in Zusammenarbeit mit unseren Kirchen, um Online-Gottesdienste anzubieten. In den Ferien hatten wir Dank den Beiträgen von Firmen, Künstlern, Vereinen und ehrenamtlich Engagierten täglich Aktions-Tipps, Mitmachaktionen und Schnitzeljagden über unser virtuelles Ferienprogramm und viele Nutzer. Des Weiteren bestand so die Möglichkeit über Lieferangebote und Specials unserer Geschäfte und Gastronomen hinzuweisen, den Kauf vor Ort zu fördern und Einkaufshilfen oder Erntehelfer-Aktionen voranzutreiben. Mit Adventskalender-Verlosungen und Oster-Gewinnspielen wurde der Fokus noch mehr auf unsere Unternehmen vor Ort gelegt.
Verbesserungspotential würden wir uns in der Kommunikation von den Regierungsbehörden zu uns wünschen. Um stets up to date zu sein, waren unsere Mitarbeiter auf die Informationen die über die Medien aus den Pressekonferenzen berichtet wurden angewiesen.
Persönlich hat mich der unglaubliche Zusammenhalt gleich von Beginn an der Krise wieder einmal sehr stolz gemacht, in diesem wunderbaren Ort leben zu dürfen. Es gäbe so viele Beispiele dafür zu nennen und Ihnen allen gilt mein Dank. Ich glaube, diese Zeit hat uns allen wieder vor Augen geführt was wirklich zählt im Leben und ich wünsche allen eine sorgenfreie Zeit.
Harald Reisner
Die Verwaltung funktionierte trotz der Corona-Einschränkungen und konnte ihre Aufgaben In vollem Umfang erfüllen. Was anfangs vielleicht nicht so gut lief war die Kommunikation mit den Bürgern bezüglich der Informationen im Zusammenhang mit Corona.
Ich finde es gut, dass jetzt aufgrund der niedrigen Inzidenz-Werte die Maßnahmen wesentlich gelockert werden und die Bürger zum Großteil Ihre „Freiheit“ wieder zurückbekommen.
Ich persönlich nehme für mich mit, dass man Dinge, die man nicht ändern kann, gelassener sehen sollte.
Bernhard Gmehling
Helmut Schloderer
The Challenger
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