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Ein MUZ feiert Geburtstag

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Ein MUZ feiert Geburtstag

Hermann und Elfriede Regensburger | Fotos: Sebastian Birkl

Festlicher Empfang zum 80. Geburtstag des Ingolstädter Ehrenbürgers Hermann Regensburger

Traumhaftes Wetter, eine illustre Gästeliste und eine Location, die ihresgleichen sucht: die Geburtstagsfeier des CSU-Urgesteins Hermann Regensburger im Turm Triva war ein entspanntes Get-Together mehrerer CSU-Größen – und eines SPD-Oberbürgermeisters. Veranstalter des festlichen Empfangs war die Stadt Ingolstadt.

Generalprobe im Festungsbau

Bundesinnenminister Horst Seehofer, der bayerische Innenminister Joachim Hermann, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und Geburtstagskind Hermann Regensburger testeten den Turm Triva bei hochsommerlichen Temperaturen schonmal auf Herz und Nieren. Schließlich wird es hier – genauso wie im Reduit Tilly und auf den Parkhausdächern am Haupt- und Nordbahnhof – von Juli bis September die ein oder andere Freiluftparty geben. Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Dringlichkeitsantrag des Linken-Stadtrats Christian Pauling zur Rettung der Ingolstädter Clubszene, der parteiübergreifend großen Anklang fand. Mit Regensburgers Geburtstag hatte der Antrag freilich so viel zu tun wie die CSU mit der Linken, doch konnten wir vorab immerhin einen Eindruck gewinnen, ob der Turm Triva im Klenzepark für Sommerpartys überhaupt geeignet ist (Fazit: er ist es).

espresso im Losglück

Ganz so wild feierten die drei Ehrengäste „ihren“ Hermann natürlich nicht – zusammen bringen sie es immerhin auf stolze 290 Jahre. Außerdem mahnt Corona ja immer noch zur Vorsicht. Die Stadt Ingolstadt wies in ihrer Einladung also einmal mehr auf die notwendigen Abstandsregeln hin, die eine Einschränkung der Teilnehmerzahl – auch unter Medienvertretern – nötig mache. Drei Plätze wurden nach Mediengattung vergeben (Tageszeitung, Fernsehen, Radio), zwei weitere Plätze wurden ausgelost. Das Losglück war uns scheinbar hold und so kam es, dass uns Losfee und Stadtsprecher Michael Klarner über dieses gesellschaftliche Juli-Highlight per Telefon in Kenntnis setzte.

Ein Polizeiwagen aus den 50ern brachte Hermann Regensburger zum Turm Triva.

Verdientes CSU-Urgestein

Große Verdienste, große Feiern. Hermann Regensburger darf den Bayerischen Verdienstorden, die Kommunale Verdienstmedaille in Gold und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sein eigen nennen. Jahrzehntelang war er sowohl Teil des Ingolstädter Stadtrats, als auch des Bayerischen Landtags. Zudem 10 Jahre lang Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium – eine große Karriere in der CSU. Für die vielen Verdienste für die Stadt Ingolstadt erhielt er 2009 die Ehrenbürgerwürde.

Vieles davon war auch SPD-Oberbürgermeister Christian Scharpf (quasi das rote Stilelement inmitten der vielen CSUler – oder wie er es nannte: „der rote Stachel im schwarzen Fleisch“) eine Erwähnung wert. In seiner Rede vor rund 50 Gästen (vornehmlich aus dem Stadtrat und Regensburgers Familie) schilderte er Regensburgers Einsatz für die Stadt – inbesondere bei den Themen Landgericht, Wirtschaftsfakultät, Fachhochschule, Ausbau des Klinikums, Polizeipräsidium Oberbayern-Nord und nicht zuletzt beim Polizeimuseum im Turm Triva machte sich Regensburger stark für Ingolstadt.

Das Polizeimuseum war es dann auch, das für Scharpf den Anlass gab, sich noch einmal kritisch zur viel diskutierten taz-Kolumne zu äußern. „Wenn in einem Presseorgan unsere Polizei auf den Müll gewünscht wird, dann ist das unsäglich! Wir sollten uns darüber einig sein, dass unsere Polizistinnen und Polizisten einen wertvollen Beitrag leisten für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Sie haben es nicht verdient, dass sie angepöbelt, angespuckt oder beleidigt werden.“ Kurz hatte man den Eindruck, Scharpf hätte seine Rede mit der von Seehofer verwechselt. Seehofer fand in seiner Rede dann natürlich auch direkt Lob für Scharpfs demonstratives Eintreten für die Polizei. Jetzt verstehe er immer mehr, wie Scharpf bei der Kommunalwahl 60 Prozent in seiner Heimatgemeinde Gerolfing holen konnte, scherzte der gutgelaunte Innenminister.

Detail am Rande: zu später Stunde sagte Seehofer am Medientisch leicht säuerlich, er habe jetzt gelernt, dass Pressefreiheit über alles gehe. Der Innenminister zog bekanntlich seine angekündigte Anzeige gegen die taz zurück.

Mut & Zuversicht

Der Turm Triva sei „das Jagdgebiet seiner Jugend“ gewesen, sagte Seehofer und schwelgte dabei ein wenig in Erinnerungen. 55 Jahre kenne er Hermann Regensburger bereits. Er sei ein Mensch, auf den man sich immer verlassen könne, einer mit „Handschlagqualität“. Ein „Schwafler“ sei er schon gar nicht gewesen, in vielen Situationen eher der „rettende Anker“. Was macht den Menschen Hermann Regensburger aus, fragte Seehofer. Regensburger sei ein Teil der MUZ-Gruppe. MUZ, das stehe für Mut und Zuversicht. Denn mutig und zuversichtlich habe Regensburger fortwährend agiert. Auch an die „legendären Wortgefechte“ zwischen Regensburger und dem damaligen SPD-Fraktionschef im Ingolstädter Stadtrat Franz Götz erinnerte der Innenminister. „Das werde ich nie vergessen“, schallte es aus Regensburger heraus. „Die Hälfte, was wir dem Hermann zugeschrieben haben, ist auf dich zurückzuführen“, sagte Seehofer in Richtung Regensburgers Ehefrau Elfriede, die dieses Kompliment gerührt aufnahm.

Auch die ein oder andere Anekdote war zu hören. So wurde Regensburger wohl während einer Fronleichnamsprozession „in die CSU aufgenommen“. Bei Seehofer war es hingegen ein Kegelabend. Regensburger kann vieles, nur Schafkopfen gehört wohl nicht dazu. Seehofer neckte ein wenig und lud Regensburger anschließend zur nächsten Schafkopfrunde ein. Es waren heitere Reden.

Die letzte Rede

Auch der bayerische Innenminister Joachim Hermann und der ehemalige Ministerpräsident Günther Beckstein sorgten mit ihren Reden für einige Lacher. Obwohl Beckstein ja schon ein bisschen Angst gehabt habe, nach Ingolstadt zu kommen. Für den bekennenden Nürnberg-Fan ist das heutige Relegationsspiel gegen den FC Ingolstadt noch lange nicht entschieden. An einem Tag gewinne man 6:0, am nächsten verliere man 0:6. „Da Glubb is a Depp“, zitierte Beckstein die club-übliche Eigenschelte.

Die letzte Rede gebührte natürlich Hermann Regensburger. Von der geplanten Verleihung der Ehrenbürgerwürde habe er damals selbst erst aus dem Donaukurier erfahren, sagte er. So oft werde er aktuell gefragt, wie es ihm gehe, dass er es gerne direkt an alle richte: „Mir geht es ausgezeichnet. Ich habe eine stabile Gesundheit.“ Familie, Freunde und seine Stammtische verhinderten, dass es ihm jemals langweilig werde. Ganz besonders bedankte er sich bei Seehofer, Hermann und Beckstein für das Erscheinen. „Ich sehe darin den Ausdruck persönlicher Verbundenheit.“ Gerne erinnerte er sich auch noch einmal an das Polizeimuseum im Turm Triva, dass es ohne ihn wohl nicht gäbe. Nur mit „vielen Tricks und Windungen“ sei es gelungen, „dass es überhaupt eines gibt“.

Der Abend klang bei lauen Temperaturen und einem Gläschen Wein gelassen aus. Für die musikalische Umrahmung des festlichen Teils sorgte ein Quartett des Georgischen Kammerorchesters.

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