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Eine Ideenschmiede für Neuburg

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Eine Ideenschmiede für Neuburg

Tobias Albrecht (rechts) ist gebürtiger Neuburger, 31 Jahre alt und arbeitet als selbstständiger Kommunikationsgestalter und Strategischer Gestalter. Martin Eggert (links) ist 29 Jahre alt, ebenfalls gebürtiger Neuburger und Geschäftsführer der Malerei Eggert.

Interview mit Tobias Albrecht und Martin Eggert vom Brückenkollektiv

Tobias Albrecht und Martin Eggert haben sich ihren eigenen Co-Working-Space in Neuburg aufgebaut: Das Brückenkollektiv. Im Interview gewähren sie uns einen Blick hinter die Kulissen. 

Brückenkollektiv

Das Brückenkollektiv ist sowohl Co-Working-Space als auch Ideenschmiede in Neuburgs Stadtmitte

Tobi und Martin, im August letzten Jahres habt ihr bei Instagram euer Gemeinschaftsprojekt angekündigt: das Brückenkollektiv. Was versteckt sich hinter dem Namen?

Hinter dem Brückenkollektiv verstecken sich grundsätzlich zwei Ideen. Die erste ist Idee ist, einen gemeinsamen Arbeitsplatz in Form eines Co-Working-Space in der Stadtmitte zu erschaffen und zwar nicht nur für uns, sondern für alle Neuburger*innen, die einen Ort für eigene Projekte, Besprechungen oder Workshops benötigen. Die zweite Idee befasst sich mit den Themen und Problemen in der Stadt selbst, die wir als Neuburger Bürger*innen wahrnehmen. Viele dieser Themen werden fast ausschließlich über Social-Media-Plattformen diskutiert und all zu oft ist das Einzige, das dabei herauskommt, eine aufgeladene und teilweise frustrierende Stimmung. Wir sehen das Brückenkollektiv als Ort, an dem wir gemeinsam mit anderen Neuburger*innen an diesen Themen arbeiten und unsere Vorstellungen und Ideen, was in Neuburg fehlt oder verbessert werden soll, aktiv umsetzen können.

Was muss sich in Neuburg verändern? Womit seid ihr unzufrieden? Und welche Ideen hättet ihr für die Stadt?

Wir sehen und hören, dass es eine Unzufriedenheit gerade im privaten Bereich gibt. Sei es das kulturelle Angebot, die Entwicklung der Innenstadt, die Infrastruktur, das Nachtleben oder übergeordnet die Möglichkeit, sich als Person verwirklichen zu können. Natürlich unterscheiden sich die Bedürfnisse und demnach auch die Schwerpunkte auch nach Altersgruppe, aber es gibt Schnittmengen. Manchmal entsteht der Eindruck, als würde sich Neuburg auf dem ausruhen, was es hatte oder davon noch übrig ist und sich die Stadt vielleicht manchmal auch hinter dem Schloss versteckt. Es fehlen aus unserer Sicht neue Impulse, sodass die Menschen wieder Lust auf die Stadt haben, sich hier verwirklichen können und die Lebensqualität auf langfristige Sicht steigt.

Nun gibt es den Ansatz, weiter darüber zu lamentieren und die Verantwortung aus der Hand zu geben. Wenn wir aber auf die letzten Jahrzehnte zurückblicken und auf das Resultat heute schauen, sehen wir keine höhere Instanz, von der wir behaupten würden, dass sie die Fähigkeit, die Mittel oder vielleicht auch das Interesse hat, um in diesen Bereichen eine positive Veränderung herbeizuführen. Eher sehen wir die Verantwortung und auch die Möglichkeit etwas zu verändern bei den Bürgern selbst, denn letztlich sind genau die es, die eine Stadt prägen.

Uns ist aber bewusst, dass sich viele Menschen nicht trauen, Dinge auszuprobieren oder dass sie aufgrund von Zeit- oder Geldmangel nicht in der Lage sind, eigene Projekte zu verfolgen. Klar ist, dass das alles immer mit Anstrengung, Zweifel oder manchmal Misserfolg verbunden ist. Mit dem Brückenkollektiv haben wir da die selbe Erfahrung gemacht, wollen aber den Menschen mit dem Brückenkollektiv eine Plattform geben, um gehört zu werden, die Dinge anzugehen und andere zu inspirieren. Aus Erfahrungen eigener Projekte braucht es die richtigen Leute am Tisch und manchmal auch einen kleinen Schubs, damit sich etwas in Bewegung setzt.

„In Neuburg fehlen aus unserer Sicht neue Impulse, sodass die Menschen wieder Lust auf die Stadt haben, sich hier verwirklichen können und die Lebensqualität auf langfristige Sicht steigt.“

Was läuft in Neuburg richtig oder schon grob in die richtige Richtung?

Wir denken, dass Neuburg viel Potential hat und auch die richtigen Menschen, um Veränderung zu schaffen. Das sehen wir auch an einer Vielzahl von Eigeninitiativen während des letzten Jahres. Aufgrund des Ablegers der Universität kommt auch bald ein neuer Schwung Menschen und somit auch neue Ideen in die Stadt. Da sehen wir eine Chance für Neuburg, die wir nutzen möchten.

An wen richtet sich das Brückenkollektiv? Wer kann mitmachen? Und wie wird man Teil des Brückenkollektivs?

Das Brückenkollektiv richtet sich einerseits an Unternehmen und Personen, die einen Arbeitsplatz oder Besprechungsraum in der Stadtmitte benötigen. Deshalb ist es bei uns möglich, einen Einzelarbeitsplatz oder einen gesamten Raum für ein paar Stunden anzumieten, ohne sich groß zu binden. Für uns war es vor allen Dingen wichtig, dass der Platz erschwinglich ist und sich die Leute wohlfühlen.

Andererseits richten wir uns an die Neuburger Bürger*innen selbst, die gern etwas in Neuburg verändern wollen. Das Brückenkollektiv ist besonders hier offen für neue Leute, die Ideen oder Wünsche haben. Hier laden wir alle Leute ein, einfach mal vorbeizukommen oder sich bei uns zu melden.

„Wir denken, dass Neuburg viel Potential hat und auch die richtigen Menschen, um Veränderung zu schaffen. “

Den Umbau der Brückenkollektiv-Räumlichkeiten dokumentiert ihr auch bei Instagram. Was war und ist euch wichtig beim Umbau und welche Herausforderungen gab es zu meistern?

Uns ist es wichtig, dass man sich hier wohl fühlt und dass die Menschen mit uns etwas Positives verbinden. Da wir recht kleine Räume haben, haben wir zudem alle Möbel so konzipiert dass sie einerseits alle Anforderungen abdecken die durch das Co-Working entstehen, sich aber für Veranstaltungen umfunktionieren lassen, um mehr Platz und Sitzmöglichkeiten zu schaffen.

Was macht für euch einen perfekten Arbeitsplatz aus?

Da gibt es aus unserer Sicht eigentlich drei Faktoren. Erstens muss der Arbeitsplatz erschwinglich und gut erreichbar sein. Zweitens muss man sich dort wohlfühlen. Deshalb haben wir auch so viel wert auf den Innenausbau gelegt. Und letztlich muss auch alles da sein, was man zum Arbeiten braucht. Da reicht für uns prinzipiell ein Tisch, Strom und eine Kaffeemaschine – aber mit netten Leuten ist das natürlich um so schöner.

„Manchmal braucht es die richtigen Leute am Tisch und auch einen kleinen Schubs, damit sich etwas in Bewegung setzt. “

Ihr schreibt, dass ihr im April die ersten Gäste empfangen wollt. Welche Veranstaltungen sind für die Anfangszeit geplant?

Im April wollen wir, falls möglich, das Co-Working eröffnen. Inwiefern das möglich sein wird, müssen wir abwarten. Das gleiche gilt für die Veranstaltungen. Da werden wir zunächst über Online-Kanäle starten. Mit dem ersten Projekt werden wir Berufe und die zugehörigen Personen aus dem Landkreis fotografisch und filmisch portraitieren. Dabei sind wir momentan auf der Suche nach Berufen, die man bislang nicht wirklich wahrnimmt. Um das zu realisieren kooperieren wir mit Fotografen aus Neuburg. Die Fotografien und die Erfahrungen der Fotografen werden zunächst online präsentiert. Später werden die Fotos bei uns im Kollektiv ausgestellt. Die filmischen Portraitaufnahmen werden über Online-Kanäle zur Verfügung gestellt.

Was ist euer langfristiger Plan für das Brückenkollektiv?

Unser Ziel ist erstmal, dass sich das Brückenkollektiv selbst finanziell trägt und die Menschen mit uns eine positive Assoziation haben. Was letztlich an Konzepten funktioniert, wird sich zeigen, aber da haben wir eine lange Liste an Ideen, die wir Stück für Stück probieren werden.

Tobias und Martin, vielen Dank für die Einblicke hinter die Kulissen des Brückenkollektivs und viel Erfolg für euren weiteren Weg. 

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