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Happy Höcker: Ferne Welten hautnah
Auf Tuchfühlung mit Trampeltieren und Lamas in Manching
Wer Trampeltiere und Lamas hautnah erleben will, muss weder in die Wüste, noch nach Südamerika. espresso-Chefredakteurin Steffi besuchte gemeinsam mit Töchterchen Aurelia die imposanten Tiere in Pichl. Sarah Baumgartner von One.Two.Tree.Photography war mit der Kamera dabei. Psssst: verpasst nicht das Gewinnspiel ganz am Ende des Artikels 😉
Andrea Schmidt betreibt zusammen mit ihrem Mann die Happy Höcker Farm in Pichl (Manching). Sie hat jahrelange Erfahrung im Umgang mit Pferden – und nun auch mit Kamelen. Zusammen mit ihrem Mann gestaltet und unterhält Andrea das Gelände und übernimmt die komplette Pflege der Tiere. Mit zum Team gehört auch Steffi Sachsenhauser. Andrea und Steffi bilden die Tiere aus und genießen das Zusammensein in der Herde, machen Spaziergänge und Ausritte, planen und diskutieren. „Ich unterstütze die gute Unternehmung und freue mich über das Interesse der Menschen, der umliegenden Orte und Städte“, sagt Steffi.
Bei großen Gruppen aus Kitas oder Schulen ist sie ebenfalls mit dabei und begleitet die Planung und pädagogische Ausgestaltung der tiergestützten Angebote. „Zudem hab ich die Möglichkeit meine Arbeitsstunden in der Familienhilfe ‚MITTENDRIN‘ dort tiergestützt zu gestalten“, sagt Steffi.
espresso bat beide zum Interview
Andrea, 2014 hast du dir die erste Trampeltierstute zugelegt. Wie kam es dazu? Warum ausgerechnet ein Trampeltier?
Andrea: Durch Zufall lernte ich in Schrobenhausen die ersten Altweltkameliden kennen. Da Trampeltiere keine Fluchttiere sind, fand ich sehr schnell Gefallen an den Tieren. Trampeltiere sind ruhiger als Dromedare und vertragen mehr Kälte.
Was führte dich schließlich zum Entschluss, die Happy Höcker Farm zu gründen?
Andrea: Ich möchte den Menschen die Tiere näher bringen. Heutzutage herrscht so viel Stress und Hektik und keiner kommt mehr recht zur Ruhe. Somit haben wir eine Alternative, einen Ausgleich zum Alltag.
Wie war die Corona-Zeit für euch und eure Farm?
Andrea: Wir haben die Zeit gut genutzt. Unser schöner neuer Offenstall ist nun fertig. Die Tiere sind jetzt sehr gut untergebracht. Dies ist uns sehr wichtig. Mit den beiden jungen Trampeltierstuten (fünf und sechs Jahre und somit ziemliche Teenies) haben wir viel gearbeitet. Sie können nun alle wichtigen Kommandos. Die Beziehungen innerhalb des Tier-Mensch-Teams haben sich gut gefestigt.
Es ist ganz viel Vertrauen und Freundschaft da. Dies ist Voraussetzung für alle weiteren Entwicklungsschritte.
Die Lamas genossen viele Spaziergänge mit einer befreundeten Familie und ihren Freundinnen. Der Lama-Vater machte tolle Fortschritte, er lässt sich nun streicheln und ist sehr an den Menschen interessiert. Auf die Besuche von Gästen freuen wir uns nun. Vielleicht können wir wieder regelmäßig Aktionen für „1 Haushalt“ anbieten. Das wäre schon sehr toll!
Ein unvergessliches Erlebnis
Zwei Trampeltiere und drei Lamas gibt es derzeit auf der Happy Höcker Farm. Die Gäste können hier alles rund um die Tiere erleben, u.a.:
• Lamas kennenlernen
• Lamas führen (Parcours/Spaziergang)
• Abenteuertrail für fortgeschrittene Lama-FührerInnen
• Trampeltiere kennenlernen, streicheln,
kraulen und putzen
• Bedürfnisse der Tiere kennenlernen
• Besonderheiten und viele Informationen über die Tiere
• Geführter Ritt auf Trampeltier Zoe
• Ausmisten und Möglichkeit, den hervorragenden Dünger mitzunehmen. Er ist vergleichbar mit Guaranodünger. Die Pflanzen werden bei Überdosierung nicht verbrannt.
• Kreative Aktionen rund um Wolle und Natur
Andrea:
„Unsere Zielgruppen sind z. B. Krippen, Kindergarten, Spielgruppen, Schulen, Horte, Gruppen vom Klinikum IN, Sozialpädagogische Familienhilfen, Aktionen mit Familien und Kindergeburtstage. Zudem haben wir einen Kooperation mit einer tollen Fotografin, die Fotoshootings für Hochzeit, Jubiläum etc. anbietet. Auf Wunsch stellen wir unseren Pavillon auf. Hier können unsere Gäste ihre mitgebrachte Brotzeit genießen. Neue Gruppen und Ideen sind uns herzlich willkommen.“
In einem Zeitungsartikel vom Sommer 2019 steht, dass die beiden Trampeltierstuten Zoe und Nathalia im Herbst 2019 erstmals gedeckt werden sollten. War das (oder weitere Versuche) erfolgreich?
Steffi: Ja, sie machten im Februar 2020 „Urlaub beim Hengst“. Als wir sie nach drei Wochen wieder abholen konnten, freuten wir uns sehr.
Die erste Szene, die Nathalia uns bot, war, dass sie zum Hengst blickte und ihn an- bzw. wegspuckte.
Dies kann als Zeichen gedeutet werden, dass das Decken erfolgreich war. Wir beobachten die Bäuche der Stuten. Sehen und wünschen uns Fohlenbewegungen. Auch hat ihr Bauchumfang gut zugelegt. Dies kann nun an der sehr guten Versorgung der Tiere oder an Schwangerschaft liegen. Letztendlich bleibt es spannend! Bis zu den Geburten kann es noch bis Mai 2021 dauern.
Was ist für euch das Faszinierendste an Trampeltieren?
Steffi: Wir finden sie wunderschön. Ende des Winters ist das Fell sehr lang und kuschelig. Wir freuen uns aufs Auskämmen im Frühling.
Die Unterwolle ist für uns sehr wertvoll und wir nutzen sie zur Herstellung von Kleidungsstücken, Bettdecken, zum Verspinnen und Filzen.
Die Ruhe und die freundliche Ausstrahlung der Tiere genießen wir sehr. Auch wenn unsere Tage mal stressig und nervig waren, sobald wir auf das Gelände kommen, fällt dies ab. Wir sind im Moment und erfreuen uns nur noch an den Tieren. Das Reiten und entspannte Unterwegssein auf den Pichler Feldwegen ist superschön. Viele der Momente bilden wir auch auf unserer Instagram– und Facebook-Seite ab. Unter happy_hoecker_farm sind wir dort zu finden.
Bei Trampeltieren denkt man erstmal an Wüste. Wie vertragen sie denn das wechselhafte Klima in Deutschland?
Andrea: Viele haben das Tier falsch verortet. Wir merken es ganz oft in den Gesprächen mit unseren Gästen. Auch wir wussten anfangs nicht Bescheid. Es gibt Dromedare und Trampeltiere bei den großen Kamelen. Dromedare haben einen Höcker und stammen aus Afrika.
Trampeltiere, die Tiere mit zwei Höckern, kommen aus dem Norden Chinas, der Mongolei und aus der Wüste Gobi. Hier ist es ordentlich kalt und minus 30 Grad sind keine Seltenheit.
Der leichte Winter in Deutschland ist somit überhaupt kein Problem. Die Trampeltiere werden bei Minusgraden aktiv und dann wird’s auf der Koppel auch mal richtig lustig und schnell.
Wie unterscheiden sich Trampeltiere und Lamas in ihren Bedürfnissen?
Steffi: Die Gemeinsamkeiten: Sie sind friedliebende Tiere und brauchen das Leben in der Herde. Die Bedürfnisse bezüglich Haltung und Versorgung sind identisch. Die Lamas bekommen aufgrund ihrer Größe lediglich etwas weniger Obst und Gemüse. Ein Unterschied ist, dass Lamas stets Trinkwasser brauchen. Trampeltiere kommen tagelang ohne Wasser aus. Bei uns gibt’s stets zwei volle Wannen.
Welches Gemüt haben Trampeltiere?
Andrea: Sie sind friedliebende Tiere und brauchen das Leben in der Herde. Auch auf der Koppel sind sie stets gemeinsam oder zumindest in Sichtweite unterwegs. Ein Ausritt allein geht somit nicht. Die Tiere sind Energiesparer. Wildes Durchgehen und km-langes Rennen ist somit nicht zu erwarten. Durch unseren sehr freundlichen Kontakt zu den Tieren, durch das viele Loben und positive Verstärken kleiner Entwicklungsschritte, haben wir einen sehr guten Kontakt zu „den beiden Damen“. So macht ihnen das Lernen Spaß. Sie sind lernfreudig, das äußert sich z. B. darin, dass sie gelegentlich selbständig den Kopf durch das angebotene Halfter stecken um dann mit der Arbeit zu beginnen. Die Tiere genießen die Begegnung mit unsere Gästen und uns. Gleichzeitig sind wir jedoch kein ulkiger Streichelzoo 😉 . Die Tiere sind wehrhaft und es ist wichtig, dass unsere Gäste einige wichtige Regeln beachten. Dies erklären wir jedoch vorab und passen auch während der Aktion gut auf alle auf. Regen lehnen sie ab. Somit können unsere tiergestützten Aktionen auch nur bei trockener Witterung stattfinden.
Und Lamas?
Steffi: Bei uns wohnt eine Lamafamilie. Mutter Schoki, Vater Manouk und Sohn Inty. Sie sind sehr aufeinander bezogen und nur gemeinsam unterwegs. Sehr interessiert beobachten sie Leute und Tiere, z. B. Hasen, spazierengehende Hunde mit ihren Menschen und Nachbars Schafe.
Auch registrieren sie sofort, wenn ein Garten in der Nachbarschaft umgestaltet wurde oder auch nur eine Schubkarre auf der Rasenfläche steht.
Alles wird genau betrachtet. Durch freundliches, entspanntes Zucken an der Führleine und „kommkommkomm“ setzen sich dann die Tiere wieder in Bewegung. Es macht Spaß, mit ihnen unterwegs zu sein und es entschleunigt sehr.
Was fressen Trampeltiere und Lamas eigentlich?
Steffi: Sie fressen Heu und das Gras auf der Koppel. Dies wird hervorragend kurz gehalten und durch die weichen Sohlenpolster der Tiere bleibt die Fläche toll intakt. Andrea hat eine wunderbare Kooperation mit dem Gemüsegeschäft „Markt Manching“. Hier bekommen wir ganz viel Obst und Gemüse geschenkt. Jedes Trampeltier bekommt täglich einen Eimer Gemüse mit ca. vier Stück Obst. Die Lamas etwas weniger. Zudem brauchen sie Viehsalz.
Andrea, Steffi, vielen Dank, dass Ihr uns einen Einblick in diese sehr faszinierende Tierwelt gegeben habt.
GEWINNSPIEL
LUST AUF MEHR?
WIR VERLOSEN EIN „MEET & GREET“ 😉
Genießt die Ruhe und Freundlichkeit der Trampeltiere und lernt sie beim Streicheln und Putzen kennen.
Danach geht ihr (unter Führung) mit der Lama-Familie ihren Lieblingsweg. Dauer: ca. 90 Minuten.
Mitmachen: Stichwort „Happy Höcker“ per Mail an win@espresso-magazin.de
Einsendeschluss ist der 14. März 2021. Teilnahme nur innerhalb Deutschlands, Gewinnspiel steht nicht in Verbindung zu Instagram oder Facebook. Daten werden nur für Gewinnspiel verwendet, Rechtsweg ausgeschlossen.
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