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Zurück in Liga 2!

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Zurück in Liga 2!

Ilmari "Immi" Niskanen | Foto: FCI | Interview: Sabine Kaczynski

FCI-Neuzugang Ilmari Niskanen will mit den Schanzern aufsteigen

Es läuft gerade super für Ilmari Niskanen, den 22-jährigen Neuzugang des FC Ingolstadt 04. Nicht nur bei den Schanzern wurde der sympathische Blondschopf aus Finnland schnell zum Stammspieler, auch bei der Nationalmannschaft konnte er mit seiner Leistung überzeugen. Im espresso-Interview spricht „Immi“ über den FCI, seine überstandene Hirntumor-OP, das Verhältnis zu seinem Vater, seine Deutschkenntnisse und seine Heimat Finnland.

Du bist Mitte September zum FC Ingolstadt gewechselt. Warum hast du dich für einen Transfer nach Deutschland und speziell für die Schanzer entschieden?
Auswärts in einer guten Liga Fußball zu spielen, war schon immer mein Traum. Dieses Jahr hatte ich dann endlich die Möglichkeit dazu: Ich hatte zwei wirklich gute Saisons in Finnland gespielt und wurde zur finnischen Nationalmannschaft eingeladen, so dass klar war, dass sich ausländische Teams für mich interessieren würden.

Als der FC Ingolstadt dann auf mich zukam, verliefen die Gespräche sehr positiv, der Verein setzte alles daran, mich zu verpflichten.

Ich hatte mich online bereits über die Mannschaft und das Schanzer Umfeld informiert. Nachdem ich dann noch mit dem Trainerteam gesprochen hatte, fiel mir die Zusage wirklich leicht. Ich möchte dem FCI helfen, wieder auf einem hohen Niveau zu spielen – und natürlich auch meine eigene Karriere voranbringen.

Du hast in Finnland erste Liga gespielt – wie groß ist der Unterschied zur 3. Bundesliga in Deutschland?
Der Unterschied ist nicht so groß, auch wenn in der 3. Liga auf einem etwas höheren Level gespielt wird. Einige Details sind allerdings völlig anders als in Finnland. Man hat beispielsweise viel weniger Zeit am Ball, wird vom Gegner deutlich schneller unter Druck gesetzt. Zudem ist das Spiel körperlicher als in Finnland und es wird häufiger getackelt.

Ihr steht derzeit auf Rang 3 der Tabelle – bist du zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf (vor dem 15. Spieltag, Anm. d. Red.)?
Es lief bislang ganz okay für unser Team und wir befinden uns in einer guten Ausgangssituation. Aber die Liga ist unglaublich ausgeglichen – es liegen gerade einmal acht Punkte zwischen dem ersten und dem elften Platz. Es ist also noch alles offen und wir haben noch nicht unseren besten Fußball gezeigt, da ist noch viel Luft nach oben.

Du warst bei den meisten Partien in der Startelf, hast viel Lob für deine Länderspielauftritt bekommen: Hast du damit gerechnet, dass es so gut läuft?
Ich hatte durchaus hohe Erwartungen an mich selbst und ich kam mit viel Selbstbewusstsein nach Deutschland, denn der Saisonstart in Finnland lief für mich ausgesprochen gut. Dazu kam der Ruf in die Nationalmannschaft, wo ich auch gut gespielt habe. Trotzdem war mein Start bei den Schanzern nicht der beste.

Mein Ziel ist es immer, für mich und meine Mitspieler Chancen zu kreieren und Scorerpunkte durch Tore und Assists zu sammeln. Das ist mir bisher leider noch nicht wirklich gelungen.

Aber ich arbeite stets hart weiter und weiß, dass die guten Spiele dann auch kommen werden.

Immi mit seinen beiden Huskys und der Meisterschaftstrophäe, die er 2019 mit seinem damaligen Team KuPS gewann (Fotos: privat)

Wo siehst du deine Stärken – und was geht vielleicht noch etwas besser?
Eine große Stärke ist meine Beidfüßigkeit. Auch wenn mein rechter Fuß etwas stärker ist, kann ich mit beiden Beinen nahezu gleich gut flanken und schießen, das macht es für Verteidiger schwer zu antizipieren, wohin ich gehen oder wie ich schießen werde. Als weiteren Vorteil sehe ich meine körperlichen Attribute wie Sprungkraft, Geschwindigkeit und Ausdauer. Andererseits muss ich noch lernen, im Spiel schneller Entscheidungen zu treffen, den Ball nicht zu lange zu halten, sondern schneller abzuspielen. Verbesserungsbedarf sehe ich außerdem beim Spiel auf engem Raum, auch da habe ich noch Probleme.

Du hast dich für die Rückennummer 22 entschieden – hat sie eine Bedeutung für dich?
Eine kleine Bedeutung hat sie schon. Ich habe sehr lange mit der Nummer 11 bei meinem vorherigen Klub KuPS gespielt, aber die war bei den Schanzern nicht mehr frei. 22 ist zweimal 11, also habe ich diese Nummer genommen.

Hast du dich nach rund drei Monaten schon ein bisschen in Ingolstadt eingelebt?
Ja, auf jeden Fall. Meine Freundin und ich leben sehr gerne hier, wir mögen auch die Stadt Ingolstadt unheimlich gern. Wir haben auch schon eine schöne Wohnung gefunden, es passt alles super.

Dein Vater hat dich lange Zeit persönlich trainiert. Gibt er dir immer noch Ratschläge?
Ja, das macht er die ganze Zeit (lacht). Wir reden nach jedem Training und erst recht nach jedem Spiel miteinander und gehen das Ganze nochmal durch. Seine Meinung hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, ich vertraue seinen Tipps und seiner Fußballerfahrung. Schon als Kind war das enorm wichtig für mich – und das ist es noch immer.

Im Januar 2016 wurde bei dir ein Gehirntumor diagnostiziert, da warst du gerade 19 Jahre alt. Wie bist du damit umgegangen?
Auch wenn sich das jetzt seltsam anhört – für mich war es kein so großer Schock. Es war eher überraschend, weil ich niemals irgendwelche Probleme hatte, die auf so eine Diagnose hätten schließen lassen. Es passierte einfach und ich wusste, dass es einige Zeit dauern würde, bis alles wieder in Ordnung ist. Außerdem waren längere Ausfälle zu dieser Zeit nichts Neues für mich, bereits in der Saison 2014/15 musste ich aufgrund von Rückenproblemen länger pausieren. Meine Freunde und Familie waren natürlich sehr besorgt, aber wir haben in Finnland ein hervorragendes Gesundheitswesen und zum Glück ging alles gut.

Wie lange hat es nach der OP gedauert, bis du wieder komplett hergestellt warst?
Eigentlich waren es insgesamt nur etwa viereinhalb Monate. Die Diagnose wurde im Januar gestellt, Anfang April habe ich wieder mit dem Training begonnen und stand bereits im Mai wieder auf dem Platz.

Von Kindesbeinen an am Ball - Immi mit seiner kleinen Schwester Emma

Wieso entscheidet sich ein finnischer Junge eigentlich für den Fußball? Eishockey ist doch in deiner Heimat viel populärer!
Das stimmt leider (lacht). Obwohl ich tatsächlich sechs Jahre Eishockey gespielt habe, war der Fußball für mich immer mit Abstand mein Lieblingssport. Ich mag Hockey und verfolge den Sport auch, aber Fußball ist einfach mein Favorit. Ich habe mit vier Jahren angefangen zu kicken – und liebe es immer noch.

Finnisch sieht für uns Deutsche mit den vielen Doppel- und Umlauten komisch aus und klingt sehr schwierig – wie kommst du mit der deutschen Sprache zurecht?
Am Anfang habe ich kein Wort verstanden, obwohl ich in der Schule fünf Jahre Deutschunterricht hatte. Ich habe meinen Abschluss 2016 gemacht, danach die Sprache vier Jahre nicht benutzt und daher ziemlich viel verlernt. Aber nach drei Monaten verstehe ich wieder eine ganze Menge, vor allem das Fußballvokabular, auch wenn das Sprechen weiterhin schwierig ist. Deshalb arbeite ich zusätzlich mit einem Deutschlehrer, weil ich so bald wie möglich fließend sprechen möchte. Normalerweise lerne ich sehr schnell – vielleicht kann ich zum Saisonende schon Interviews auf Deutsch geben.

Finnland ist bekannt für Marken wie Marimekko und iittala. Du selbst hast auf deinem Insta-Profil ein Marimekko-Shirt an – magst du die finnischen Designer?
Ja, ich finde sie wirklich toll und freue mich, dass sie auch in Deutschland so populär sind. Ich promote daher gerne die Kultur meiner Heimat, denn ich bin sehr stolz darauf, ein Finne zu sein.

In Deutschland bringt man die Finnen mit Sauna, Schwimmen in eiskaltem Wasser und Hundeschlittenfahren in Verbindung – tust du all diese Dinge?
(lacht) In meinem Elternhaus haben wir tatsächlich zwei Huskys – sie sind die hübschesten Tiere, die es gibt. Und natürlich ist die Sauna typisch für meine Heimat – jeder hat eine! Finnland ist ein wunderbares Land, die Natur ist traumhaft.

Die Sommer sind schon toll, aber im Winter, wenn es richtig kalt ist und schneit, ist Finnland der schönste Ort auf der Welt.

Weihnachten steht vor der Tür: Wie sieht ein typisch finnisches Weihnachten aus und wie wirst du heuer feiern? Weihnachten ist für uns hauptsächlich Familienzeit, Entspannung und das Festessen genießen. Natürlich freut man sich auch über die Geschenke, aber im Mittelpunkt steht das Zusammensein mit der Familie. Ich liebe Weihnachten, das ist der schönste Urlaub im Jahr. Ich hoffe, ich kann die Feiertage auch heuer mit meiner Familie verbringen, aber es hängt natürlich von den Beschränkungen ab. Ich möchte kein Risiko eingehen, daher sind die Planungen noch offen.

Letzte Frage: Was wünschst du dir persönlich und mit den Schanzern in deiner ersten Saison fernab der Heimat?
Ich möchte dem Team so gut wie möglich dabei helfen, in die 2. Bundesliga zurückzukehren und mich besser zeigen als bisher, denn ich weiß, dass ich das kann. Das Schönste am Fußball – nach dem Gewinnen eines Spiels – ist das Toreschießen. Ich liebe es zu scoren und danach zu jubeln – also steht das auch auf meiner Wunschliste. Unsere Mannschaft ist echt stark und wir haben viel Qualität unter den Spielern, deshalb ist das Ziel mit dem Team der Aufstieg. Das wird nicht leicht, aber wir haben eine echte Chance, es zu schaffen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute, Immi!

The Challenger

Seit der Gründung des Vereins vor 20 Jahren ist Peter Jackwerth Präsident des FC Ingolstadt – nun fordert ihn der ehemalige National- und Bundesligaspieler Christian Träsch heraus. Seine Ziele: die Schanzer in die 2. Bundesliga führen und wieder eine Identifikation der Stadt und der Bevölkerung mit dem Verein schaffen.

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